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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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laut. »Ihr bekommt eure Flaschen auf Kredit bis zum nächsten Zahltag. Gebt Josua eure Namen.« Sie zeigte auf den Negerriesen, der ein breites Grinsen aufsetzte. »Aber gnade euch Gott, wenn ihr das Bezahlen vergeßt! Und der Zins ist ein halbes Gramm Gold.«
    »Mama!« Einer der Goldgräber rang die Hände. »Warum bist du so grausam? Ein halbes Gramm Gold mehr …«
    »Ja oder nein?!« Sie zeigte zur Tür. »Bei nein verduftet schnell!«
    »Ja.« Die Garimpeiros gingen hinüber zu Josua, der schrieb ihre Namen auf und gab jedem eine Flasche Zuckerrohrschnaps. Helena kam auf Bento zu und lächelte ihn an. Von einem Augenblick zum anderen war sie keine harte Geschäftsfrau mehr, sondern ein vollblütiges, liebenswertes Weib. Es schien zu stimmen, was man im Camp nur zu flüstern wagte: BB hat's erreicht. Er darf bei Mama Helena liegen.
    »Was gibt's, Benjamim?« fragte sie. »Mein Gott, du siehst aus, als hätte dich ein Pfeilgiftfrosch berührt.«
    »Mir ist auch so, Lena.« Bento atmete ein paarmal tief durch. »Können wir nach hinten gehen?«
    »Jetzt? Wo uns alle zuschauen. Du bist verrückt!«
    »Es muß sein.«
    »Himmel, hast du es so nötig? So kenne ich dich doch gar nicht. Was ist denn los mit dir?«
    »Es … es ist wichtig. Für mich wichtig. Ich brauche deinen Rat.«
    »Das ist neu. Bisher hast du was anderes gebraucht.« Es war ihre Art, so zu sprechen. Bento hatte sich daran gewöhnt. Wer weiß, woher sie kommt, daß sie solche Reden führt, hatte er zuerst gedacht. Aber ich will's nicht wissen. Die Vergangenheit ist vergangen, man soll sie nicht wieder aufwärmen.
    »Es ist wirklich wichtig«, sagte Bento.
    »Na, dann komm!«
    Sie gingen durch die schmale Tür im hinteren Laden und kamen in ein Zimmer, das wie ein Salon eingerichtet war. Ein geradezu luxuriöser Raum in dieser Wüste. Bento holte das Plakat aus der Tasche, entfaltete es und warf es auf den Tisch.
    »Hast du das schon gesehen?« fragte er.
    »Ja.« Sie blickte ihn erstaunt an. »Vor einer halben Stunde hat jemand einen Stapel davon abgegeben. Gib es jedem Kunden mit, hat der Kerl gesagt. Bisher habe ich es noch nicht getan. Warum regt dich dieser Scheiß so auf?«
    »Dieser Scheiß ist Mord an meinem Freund!« antwortete Bento zornig. In dieser Situation war Helenas drastische Ausdrucksweise wenig passend. »Ich soll in jeder Straße diese Plakate ankleben. Weißt du, was das heißt? Ich mache mich mitschuldig!«
    »Du bringst ihn doch nicht um. Mimo, ich wußte gar nicht, daß Maputo dein Freund ist. Ganz einfach, laß die Plakate bei dir liegen oder verbrenne sie.«
    Benjamim Bento mochte es nicht, wenn Helena seinen Namen in das Kosewort Mimo umwandelte. Es klang, als rede man ein kleines Kind an. Er verzog das Gesicht, zerknüllte das Plakat und warf es gegen die Wand. Helena hatte ihn selten so wütend gesehen.
    »Du weißt, was mit mir passiert, wenn ich die Plakate nicht aufhänge«, sagte er. »Ungehorsam ist hier wie ein Todesurteil. Ramos ist tot, die Kinder sind noch zu jung, um die Betriebe zu leiten, seine Frau kümmert sich nicht darum, sie kann es auch gar nicht. Was also wird werden? Ein sogenannter Generalbevollmächtigter wird die Führung des Konzerns übernehmen, und das sind die bissigsten, gefährlichsten Hunde! Was soll ich tun, Lena? Wenn ich die Plakate wegschmeiße, kann ich mich verkriechen. Die reden nicht lange, die schießen.«
    »Himmel? Welch ein dämliches Problem!« Helena breitete die Arme aus und meinte achselzuckend: »Du klebst sie an die Wände und damit basta. Was gibt es da noch zu reden?«
    »Julio ist mein Freund!« schrie Bento. Unbändige Qual lag in seinem Aufschrei.
    »Willst du für einen Freund dein Leben opfern? Denk doch mal nach, du kleiner Idiot. Das Hemd sollte einem näher sein als der Rock.«
    »Wenn sie Julio umbringen und ich habe dabei geholfen, werde ich diese Schuld bis an mein Lebensende mit mir herumschleppen.«
    »Aber du lebst wenigstens, Mimo. Und denk auch an mich.«
    »An dich? Wieso?«
    Bento sah sie an, als sehe er sie jetzt zum erstenmal. Eine wunderbare reife Frau. Wenn sie nackt war, und er kannte sie in allen Variationen ihrer Nacktheit und Leidenschaft, vergaß er, daß es außer ihr und ihm auch noch eine Welt gab. Sie war wie ein Rauschmittel, das betäubt und willenlos machte.
    »Wieso? Das fragst du noch?!« Ihre Stimme wurde eine Oktave höher. »Du willst mich allein lassen?! Läßt dich erschießen, kommst vielleicht in den Himmel und fragst nicht, was

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