Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
dir allein beschäftigen, Paulo. Das weißt du ganz genau.«
    »Und was soll ich mit Minho machen? Ihn in die Hölle schicken?«
    »Nur im Notfall. Warne ihn erst einmal, aber so, daß er die Warnung auch versteht. Du hast doch Männer genug, die darin Spezialisten sind.«
    Lobos schwieg, nickte und setzte sich wieder. Es wurde eine kurze Sitzung, auf der man beschloß, Marco Minho zunächst unauffällig bei seiner Arbeit zu beobachten und erst dann einzugreifen, wenn er sich zu eigenmächtig zeigte.
    »Ich habe jedenfalls durchgesetzt, daß Boa Vista seine Forschungsbasis ist«, sagte Assis abschließend. »So haben wir ihn immer im Auge. Wenn er in den Regenwald geht, wird einer unserer Männer ihn begleiten. Ich werde dafür sorgen, daß unter seinen zukünftigen Mitarbeitern auch unser Mann ist. Ich habe einen erfahrenen Ökologen engagiert, den ich Minho unterschieben werde. Er sucht qualifizierte Leute, davon können wir ausgehen. Caros amigos , ich glaube, wir haben diesen Marco Minho voll im Griff.«
    Nun also saß Lobos in dem Luxusappartement Minho gegenüber und musterte ihn voll Interesse. Die Suite hatte selbstverständlich der ›Rat‹ bestellt und bezahlt, wie er auch das Haus ausgesucht hatte, in dem die Forschungs-Außenstelle eingerichtet werden sollte. Minho würde nicht einen Schritt machen können, ohne überwacht zu werden.
    Minho hatte sich Lobos' Worte angehört. Er hörte von diesem ›Rat‹ zum erstenmal und wunderte sich, daß man in Recife noch nie diese Organisation erwähnt hatte.
    »Sie bieten mir Ihre Unterstützung an?« fragte er deshalb unsicher.
    »In jeder Hinsicht! Was Sie auch brauchen, zählen Sie auf uns.« Lobos sah mit Freude, wie Minho diese Mitteilung aufnahm. Ich habe ihn, dachte er. Wem geholfen wird, der ist immer dankbar. »Dieses Land Roraima ist ein hartes Land, da muß man zusammenstehen. Und weil wir zusammenstehen, gibt es für uns kaum ein Unmöglich! Das gilt nun auch für Sie, Senhor Minho. Was wir für Sie tun können, wird getan.«
    »Ich danke Ihnen, Senhor Lobos. Im Augenblick stehe ich hier nur mit drei schweren Koffern und bin allein.«
    »Das wird sich schnell ändern.« Lobos erhob sich und reichte Minho die Hand. »Wir unterstützen jedes fortschrittliche Projekt. Darf ich Sie zu einem Abendessen im kleinen Kreis in mein Haus einladen?«
    »Ich freue mich darauf.«
    »Morgen um 20 Uhr?«
    »Morgen, Senhor Lobos.«
    Zufrieden verließ Lobos die Suite, trank in der Bar des Hotels zwei Cognacs zum Zeichen seines Sieges und ließ sich dann von seinem Chauffeur, einem schwarzen Hünen mit keulenförmigen Muskeln, nach Hause bringen.
    Am nächsten Abend fuhr Marco Minho bei der protzigen Villa vor, die sich Lobos in Boa Vista gebaut hatte, obwohl sein Hauptsitz Manaus war. Von Manaus war auch seine Familie für dieses Abendessen eingeflogen worden. Aber Dona Joana, Lobos' Frau, haßte Boa Vista, da man ihr zugetragen hatte, ihr Mann halte sich hier eine Halbindianerin als Geliebte. Sie schwieg darüber, doch sie verhehlte nicht, daß sie ungern gekommen war.
    Minho machte einen vortrefflichen Eindruck in seinem weißen Dinnerjacket und den schwarzen Hosen, die er sich im Hotel hatte aufbügeln lassen. Er sah so elegant aus, daß keiner auf den Gedanken gekommen wäre, er sei nur ein kleiner Zoologe mit einem Monatsgehalt, das niedriger war als das Gehalt von Lobos' Butler.
    Lobos erwartete ihn in der Eingangshalle und begrüßte ihn mit großer Herzlichkeit. Aus dem großen, saalartigen Salon drang vielfaches Stimmengewirr, Gelächter und einzelne Töne einer diskreten Begleitmusik. Minho blickte auf die noch geschlossene Flügeltür aus reich geschnitztem Mahagoni.
    »Ein kleiner Kreis?« sagte er lächelnd. »Ich glaube, ich muß mich an andere Maßstäbe gewöhnen.«
    »Es ist wirklich nur ein kleiner Kreis. Meine Familie und ein paar gute Freunde aus der Stadt und aus Manaus.«
    »Die Gäste kommen extra für ein Abendessen aus Manaus?«
    »Das machen wir öfter. Was sind Entfernungen für uns? Die meisten haben ihre eigenen Flugzeuge. Es ist wirklich nur ein kleiner Ausflug für sie. Senhor Minho, gehen wir hinein.«
    Der Saal mit Stuck und Deckengemälden und drei riesigen Kristalleuchtern war mit schätzungsweise sechzig Gästen gefüllt, die Damen in großer Abendgarderobe, die Herren ausnahmslos in weißen Smokings. Im Hintergrund, auf einem Podest, saß ein Streichorchester und spielte brasilianische Volkslieder.
    Sofort bei seinem Eintreten

Weitere Kostenlose Bücher