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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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deine MP mit. Diese heimliche Zusammenkunft gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht. Aber du läßt dir ja nichts sagen.«
    »Wenn Emilio Carmona mich einlädt, muß es etwas Besonderes sein«, hatte Bento geantwortet. »Es ist schon erstaunlich, daß er mich dabeihaben will. Und natürlich gehe ich zu ihm nicht ohne Waffe. Bin ich ein Idiot?«
    »Manchmal doch.«
    Emilio Carmonas Firma war neben Miguel Assis die größte Schürfgesellschaft der Region mit besten Beziehungen zum Gouverneur von Roraima und bis in höchste Regierungskreise in Brasilia. Alle Anträge auf ›Nutzung des Waldes‹, jeder Erwerbswunsch für neues Land wurde genehmigt. Es ging alles noch glatter als bei Assis, der sich ohnehin schon der besten Beziehungen rühmte. Amazongold schien die noch besseren zu haben, was wiederum Assis vor langer Zeit einmal gereizt hatte, mit hohen Bestechungsgeldern hinter das Geheimnis dieser Konkurrenzfirma zu kommen.
    Das Ergebnis dieser Nachforschungen hatte ihn erschreckt. Auch wenn er nur Andeutungen erhalten hatte, denn niemand war so unvorsichtig, sich klar zu äußern – sie genügten ihm, die Geschäfte von Amazongold in einem Gebiet, das eigentlich nur ihm gehören sollte, hinfort stillschweigend zu dulden.
    Die Schürfgesellschaft war eine italienische Firma mit Sitz in Palermo auf Sizilien und einer Außenstelle in New York, Emilio Carmona stammte aus einem Bergdorf bei Lercara Friddi, und das Oberhaupt der ›Familie‹ sollte ein Don Alfredo Bernuzzi sein, auch bekannt unter dem Ehrennamen ›Der Schweiger‹.
    Amazongold gehörte der Mafia.
    Das war eine Nummer zu groß, selbst für Assis. Er fand sich damit ab, daß das Gold von Roraima zwischen zwei Großgrundbesitzern aufgeteilt wurde. Mit Don Alfredo, dem Schweiger, war Assis nie in Kontakt getreten – alle Verhandlungen um die Neuerschließung des Regenwaldes führten Direktoren der Amazongold von New York oder Rio aus. Palermo wurde nie erwähnt.
    Als Benjamim Bento mit seinem Geländewagen den Fuhrpark von Novo Lapuna erreichte, empfing ihn an der Einfahrt ein Garimpeiro, den er nur unter dem Namen Manuel kannte. Er war der Vorarbeiter einer Kolonne von tausend Mann und zeigte es auch. Um seinen Hals und an seinen Handgelenken klimperten dicke Goldkettchen; an vier Fingern seiner Hände glänzten schwere Goldringe, und zwei seiner Vorderzähne waren ersetzt durch goldene Stiftzähne. Manuel, das Goldmaul, nannte man ihn deswegen auch im Camp, und daher kannte Bento diesen Burschen.
    Manuel stieg schweigend in den Wagen, setzte sich neben Bento und sagte nur: »Werkstatt fünf.« Dann fiel er wieder in seine Schweigsamkeit zurück, bis Bento vor der Halle hielt.
    Der massive Werkstattschuppen war so dunkel wie alle anderen Gebäude. Manuel sprang aus dem Wagen, wartete, bis Bento auch ausgestiegen war, und ging ihm dann voraus. Erst betraten sie einen Vorraum, in dem der Werkstattleiter tagsüber saß, dann stieß Manuel eine zweite Tür auf und ließ an sich vorbei Bento in die Halle treten. Hier brannten nur zwei armselige Handlampen. Sie warfen ihren spärlichen Schein auf die Gruppe Männer, die auf Bento gewartet hatte. Aus ihr löste sich Emilio Carmona und kam Bento entgegen.
    »Wir wollten nicht anfangen ohne dich, Benjamim«, sagte er und gab Bento die Hand. Eine schmale, gepflegte Hand ohne die hornigen Striemen, die Bento sich durch harte Arbeit erworben hatte.
    »Was gibt's?« Bento sah hinüber zu der Gruppe der Männer. In ihrem Kreis standen zwei Garimpeiros, denen man die Hände auf den Rücken gebunden hatte. O Himmel, dachte Bento erschrocken. Damit will ich nichts zu tun haben. Das sollen sie unter sich ausmachen. Warum holen sie mich dazu?! »Ein … ein Ehrengericht?« fragte er zögernd.
    »Von Ehre kann keine Rede sein.« Emilio führte Bento zu den anderen. Jetzt erkannte Bento auch die beiden Gefesselten. Es waren Roberto und Paulo, Goldschürfer, die für Assis arbeiteten. Als sie Bento sahen, erwachte ein Hoffnungsschimmer in ihren Augen.
    »Du kennst die Halunken?« fragte Emilio mit einer so gleichgültigen Stimme, als habe er gesagt: Gehen wir ein Gelati essen?
    Bento nickte. »Sie gehören zu meiner Mannschaft. Roberto und Paulo. Warum hast du sie gefesselt?«
    »Sie waren so uneinsichtig, sich zu wehren.«
    »Was wirft man ihnen vor?«
    »Da muß ich etwas ausholen.«
    »Wäre es nicht richtiger gewesen, erst mich zu verständigen, bevor du sie fesselst? Es sind meine Leute.«
    »Benjamim –« Emilio

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