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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Dokumente von Nordhalan.« Darian betrachtete sie prüfend, dann fasste er sich ein Herz. »Mia, unser Streit von vorhin …«
    »Schon gut«, unterbrach sie ihn, dann grinste sie verlegen. »Es soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber weißt du, wenn sehr starke Emotionen in mir hochkochen, dann kann ich mich kaum beherrschen, das ist mein Dunkelelfenerbe, und ich hasse mich dafür.«
    »Nicht doch.« Zärtlich streichelte Darian ihre Wange, dann schmunzelte er. »Außerdem liebe ich deine dunkelelfische Leidenschaft, und wenn ich an vorhin denke …«
    Jetzt rutschte sie näher zu ihm heran und küsste ihn wieder. Diesmal jedoch ganz sachte, und ihre grünen Augen waren sanft und zärtlich. Eine Seite, die er an ihr ebenso schätzte wie ihre Wildheit, die ihn zugegebenermaßen manchmal doch etwas überforderte.
    Liebevoll streichelte sie ihm über die Wange und wandte sich dann den vergilbten Zetteln zu. »Steht etwas Wichtiges darin?«
    »Das sind Nordhalans alte Berichte, die für die Diomár bestimmt waren. Sie handeln von meiner Mutter.« Darian rieb sich die Augen, denn das Lesen in dem schwachen Licht war anstrengend gewesen. »Eine meiner Vorfahrinnen war eine Magierin.«
    »Wirklich? Ja, aber dann … Adena hätte ja gar nicht …«
    »Ich weiß, und deshalb sollte das auch unter uns bleiben«, verlangte Darian ernst.
    »Selbstverständlich werde ich schweigen«, versicherte Mia, dann forschten ihre Augen in seinem Gesicht. »Besitzt du noch weitere magische Fähigkeiten?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Hmm, wer weiß ob du nicht damals, als wir das erste Mal am Stein von Alahant gewesen sind, nur deshalb keinen Schaden davongetragen hast, weil Magierblut in deinen Venen fließt.« Ganz langsam und verzögert drangen ihre Worte an seine Ohren, und schließlich fielen ihm doch noch die Augen zu, und er sank in einen erschöpften Schlaf.
    Als Kaya auch am zweiten Tag nicht auftauchte, machte sich leise Unruhe unter den Gefährten breit. Ihnen allen war sehr wohl bewusst, dass sie ohne Kayas Hilfe schlechte Karten hatten. Sofern sie überhaupt eine Antwort erhalten hatten und nicht gleich der Taverne verwiesen worden waren, waren sie überall nur vor den Dunkelelfen gewarnt worden, die sich in der Stadt aufhielten. Dass dieser Rat von Männern stammte, die selbst vermutlich kein Gewissen hatten, machte diese Warnung umso eindringlicher. Nur ein einziges Mal war Atorian überhaupt ein Vertreter dieses dunklen Volkes über den Weg gelaufen, doch als er mit dem abgerissen wirkenden Dunkelelf hatte sprechen wollen, war dieser wie ein Schatten in der nächsten Gasse verschwunden.
    Der Winter hatte während ihres kurzen Aufenthalts in der Stadt mit aller Macht zugeschlagen. Selbst hier, weit im Süden Albanys, wo meist wenig Schnee lag, bedeckte nun eine mehr als knöchelhohe weiße Schicht den Boden, und die Gastwirte murrten, da nun schon früher als sonst keine Händler mehr durch Ilmor ziehen würden.
    Nachdem die Gefährten auch am vierten Tag missmutig in der Gaststube saßen und von Kaya keine Spur zu sehen war, entschloss sich Atorian, zumindest schon einmal Vorräte einzukaufen. Denn alle waren sich einig, den Winter nicht in Ilmor verbringen zu wollen, falls Kaya nicht mehr auftauchte. Selbst eine beschwerliche Reise zum Rannocsee und ein erneuter Versuch im Frühling erschien ihnen deutlich erstrebenswerter als ein längerer Aufenthalt in dieser schmuddeligen Stadt. Da Tagilis es leid war, in der von Tabak verqualmten Gaststube zu sitzen, begleitete er Atorian hinaus. Mia und Darian hingegen blieben am Tisch neben der Theke, von wo aus sie die Tür gut im Auge behalten konnten.
    »Meinst du, es geht Leána gut?«, fragte er mal wieder, während Mia leise seufzte.
    »Sicher ist sie schon ein ganzes Stück gewachsen und wird im Augenblick vermutlich gemeinsam mit Siah den armen Murk durch den Schnee jagen.«
    Das brachte Darian zum Lachen, denn er konnte sich seine lebhafte, ungestüme Tochter bei dieser wilden Jagd nur allzu gut vorstellen. Trotzdem machte er sich Gedanken, denn ihre Aufgabe im Dunkelelfenreich war gefährlich und ihr Ausgang höchst ungewiss.
    »Mia, falls uns etwas passiert …« Seine blauen Augen blickten besorgt auf seine Gefährtin, die ihre schmale, filigrane Hand auf seine legte.
    »Du kannst auch hierbleiben.«
    »Nein!«, erwiderte er entschieden.
    »Sollte uns beiden etwas zustoßen, werden sich alle Bewohner der Nebelinsel um Leána

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