Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
mit säuerlicher Miene auf dem Pilz herum.
Natürlich konnte es sich Bas’Akir mal wieder nicht verkneifen, seine Meinung kundzutun. »Menschen sind verweichlicht, ich habe sogar schon das zähe, übel schmeckende Fleisch von Tiefengnomen gegessen, um zu überleben.«
Wegen der ohnehin schon angespannten Stimmung ersparte sich Darian eine Erwiderung, denn Bas’Akir hielt sich vermutlich sowieso für etwas Besseres. Allerdings änderte sich Bas’Akirs verächtliches, abweisendes Verhalten etwas, nachdem sie ihr erstes Schwertkampftraining absolviert hatten. Nahe eines unterirdischen Flusses, dessen lautes Rauschen die Kampfgeräusche vertuschen würde, hatten sie eine breite Höhle gefunden. Mia hatte trotz Bas’Akirs Versicherung, niemand würde hierherkommen, zuvor die Seitengänge großräumig abgesucht, aber tatsächlich war alles ruhig – gespenstisch ruhig.
Bas’Akir nahm sich seine Begleiter einen nach dem anderen vor und kämpfte mit ihnen. Sein süffisantes Lächeln war bald einem verblüfften Ausdruck gewichen, nachdem er das erste Mal mit Atorian die Klingen gekreuzt hatte. Von Mia hatte er dank ihres Elfenblutes vermutlich von vorneherein mehr erwartet, aber auch Darian hielt sich wacker, selbst wenn er durch Bas’Akirs wirbelnde Angriffe ins Schwitzen kam und teils nur mit Mühe den raschen Attacken begegnen konnte.
»Ihr seid besser als ich dachte«, stellte der Dunkelelf fest, nachdem sie erschöpft am Boden saßen und erst mal einen kräftigen Schluck Wasser tranken. »Vielleicht werden wir doch überleben.«
»Sehr beruhigend«, brummte Darian, der das Gefühl hatte, seine Arme würden ihm abfallen, so müde waren sie.
Etwas über zehn Tage waren seit Dimitans Auszug aus der Burg vergangen, und Samukal war zufrieden. Die Dämonen führten ihre Aufträge zuverlässig aus und erfüllten die wenigen Bewohner des Landes, die sich noch weigerten, die doch recht hohen Abgaben zu zahlen, mit Angst und Schrecken. Trotz allem bemerkte der Zauberer jedoch, wie anstrengend und gefährlich es war, die Dämonen unter Kontrolle zu halten. Es kostete ihn große Kraft, und immer wieder beorderte er sie zu sich zurück auf die Burg, wenn sie, laut den Berichten seiner vermeintlichen Propheten, unkontrolliert gemordet hatten. Samukal benötigte immer größere Mengen an Zaubertränken, um sich zu stärken, und ein Blick in den Spiegel zeigte ihm, dass man ihm mittlerweile die Erschöpfung auch durchaus ansah. Sein Gesicht war schmal geworden, er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und seine dunklen Haare zeigten das erste Grau. Er erwog bereits, einige der Opale an die Propheten abzugeben, wagte dies jedoch nicht, ohne sie zuvor eingehend zu unterweisen. Mit ihren bisherigen Fähigkeiten waren sie vermutlich nicht einmal einem einzigen Dämon gewachsen. Daher hatte er die Propheten nun zurück nach Northcliff beordert, denn im Winter konnten sie ohnehin nicht mehr viel tun, und er gedachte, sie heimlich zu unterrichten. Insgeheim hatte er auch schon darüber nachgedacht, Dimitan einzuweihen. Samukal mochte Dimitan nicht sonderlich, und er vertraute ihm auch nicht. Dennoch war er zumindest ein ausgebildeter Zauberer und würde es sehr viel schneller erlernen, einen Dämon zu beherrschen, als ein gewöhnlicher Mensch mit latenter Begabung zur Magie, so wie es bei den Propheten der Fall war. Trotzdem zögerte Samukal, dem anderen Zauberer ein Stück seiner Macht zu übertragen. Die Propheten hingegen erschienen ihm diesbezüglich weniger gefährlich, sie würden nur das Nötigste erlernen und ihm unterstehen.
In diese gefährlichen Gedanken versunken wanderte Samukal durch die Burg und überlegte, wie er weiter vorgehen sollte, als ihn ein leises, kehliges Lachen herumfahren ließ.
»Atene!«, rief er aus und wusste nicht, ob er erfreut oder verärgert sein sollte, sie zu sehen.
»Ich wäre beinahe erfroren auf der Reise hierher«, behauptete sie und schmiegte sich eng an ihn.
»Was tust du hier?«
»Ich wollte den Winter mit dir verbringen.« Ihre dunklen Augen musterten ihn prüfend. »Warst du krank? Du siehst gar nicht gut aus.«
»Eine lästige Erkältung«, erwiderte er abwehrend und betrachtete Atene von oben bis unten. »Wo warst du so lange?«
»Mal hier, mal dort.« Ihr sinnlicher Mund näherte sich dem seinen, ihre Hand glitt wie beiläufig über seine Männlichkeit, und er schaffte es wieder einmal nicht, ihren Verführungskünsten zu widerstehen.
Als sie später in seinem Gemach unter den
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