Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Worte.«
Sichtlich erleichtert legte der alte Mann ihm seine Hand auf die Schulter. »Ich sehe, dass Ihr Euch Gedanken macht, und es ist gut und wichtig, dass die beiden Brüder Freunde und Verbündete haben, die sich um ihre Sicherheit sorgen. Ihr seid ein guter Mann, Torgal.«
Noch lange dachte Torgal in dieser Nacht über Nordhalan nach und beschloss, sich auf seine Menschenkenntnis zu verlassen und ihm wieder mehr Vertrauen zu schenken.
Auch der dritte Wintermond war ohne die üblichen Härten vorübergegangen. Lediglich eine leichte Schneeschicht bedeckte den Boden, die Stürme tobten sich nur an den Küsten aus, und auch über allzu strengen Frost konnte man sich nicht beschweren. Im Lager am Rannocsee begannen sich die Männer zu langweilen, denn außer dem täglichen Schwertkampftraining hatten sie nichts zu tun. Während Edurs Onkel nach Hause in den Norden abgereist war, weil er – erwartungsgemäß – der Meinung war, dass das mit Atorian ohnehin nichts werden würde, war der junge Zwerg am Rannocsee geblieben. Er wollte seinem Freund Darian zur Seite stehen und hatte sich mit den Männern angefreundet.
»In dem Weiler etwa drei Meilen östlich von hier, da gibt es ein Mädchen, das ich ganz sicher in den nächsten Tagen besuchen werde.« Fendor, der mit Ende vierzig der Jüngste aus Torgals Truppe war, machte eine sehr eindeutige Handbewegung. »Blonde Haare, hübsche Kurven, und, soweit ich das mitbekommen habe, ist sie noch nicht vergeben.«
»Hat sie noch eine Schwester?«, scherzte Nassàr, während er sich die langen grauen Haare zusammenband und sein Schwert zu polieren begann.
»Ihr wisst, dass wir nicht preisgeben dürfen, wer wir sind, sonst reißt uns Torgal den Kopf ab«, warnte Markat mit seiner krächzenden Stimme, wurde jedoch unterbrochen, als Nordhalan unverhofft in die Hütte trat, Bart, Haare und Umhang mit einer leichten Schneeschicht verziert.
»Du bist früh zurück«, stellte Edur verwundert, jedoch erfreut fest. Sein Gesicht hellte sich deutlich auf, als der Zauberer näher trat. »Wo ist Torgal?«, erkundigte sich Nassàr und stand alarmiert auf. Sein Hauptmann und Freund hatte ihm anvertraut, dass Atorian ihn gebeten hatte, ein Auge auf den Zauberer zu werfen. Daher war Nassàr alles andere als begeistert gewesen, dass Torgal Nordhalan als Einziger zu den Elfen hatte begleiten wollen.
»Ich bin hier, keine Sorge.« Nun trat auch der Hauptmann ein, wobei er sich den Schnee aus den kurzen grauen Haaren schüttelte.
»Konntet ihr diese Lharina finden? Oder haben die Spitzohren euch nicht vorgelassen?«, mutmaßte Markat, wobei sich sein ausgemergeltes Gesicht zu einem Grinsen verzog.
»Im Gegenteil, es war beinahe gespenstisch.« Nordhalan blickte zu Torgal, der mit gerunzelter Stirn nickte. Abwechselnd erzählten sie von ihrer eigenartigen Begegnung am Rande des Elfenreichs, und auch Nassàr wunderte sich, dass die Elfen offenbar von den Vorkommnissen am Stein von Alahant wussten.
»Dann hat Samukal bereits Dämonen beschworen, so wie es das Orakel uns sagte?«, warf Fendor ein.
»Das ist zu vermuten«, bestätigte Nordhalan düster. »Wenn man hört, was sich die Menschen über die angeblichen Gesandten der Götter erzählen, ist die Annahme, dass es sich dabei um Dämonen handeln könne, nicht von der Hand zu weisen.« Grübelnd fuhr er sich durch den langen schwarz-grauen Bart. »Wenn ich nur wüsste, wie er sie beherrscht, und vor allem, wie er an das Wissen kam, dies zu tun. Ich kann es mir einfach nicht erklären.«
Torgal und Nassàr warfen sich einen Blick zu, und der Hauptmann schüttelte kaum merklich den Kopf. Nassàr vermutete, dass sein Freund inzwischen mehr über Nordhalans Zugehörigkeit zu den Diomár herausgefunden hatte und nahm sich vor, ihn später dazu zu befragen.
Gerade streckte sich der alte Zauberer. »Ich weiß nicht, wo ich den dritten benötigten Zauberer finden soll, aber ich bin der Meinung, einige von uns sollten nach Ilmor reisen und auf die Rückkehr unserer Freunde warten, um uns mit ihnen zu beraten. Ich sagte den Elfen, dass wir einen dritten Zauberer benötigen, aber sie meinten, die Lösung käme mit dem Frühlingswind. Was auch immer das heißen mag.«
»Elfen reden meist wirr«, steuerte Edur gut gelaunt bei und biss herzhaft in ein Stück geräucherten Schinken, den Fendor und Markat vor kurzem in dem kleinen Weiler gegen Schnitzarbeiten getauscht hatten. »Das kommt davon, dass sie immer nur Blüten und Früchte essen.
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