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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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weit ins Gesicht gezogen, ritten Nordhalan und Torgal auf das dichte Waldgebiet zu, welches das Menschenreich Northcliff vom Elfenland trennte. Viele Bäume waren mit Raureif überzogen, und die dichten Büsche und prächtigen Nadelbäume des Elfenreiches wirkten auf Torgal wie eine undurchdringliche Mauer aus Eis. Er fühlte sich unwohl, denn wenngleich er nicht das Gefühl hatte, die Elfen seien ihnen feindlich gesinnt, so waren sie ihm doch fremd, und er vermochte sie nicht einzuschätzen. Schaudernd zog er seinen Umhang enger um sich, während er Nordhalan beobachtete, der seinen großen Braunen langsam näher an die Grenze herantreten ließ.
    »Kommt, Torgal, wir versuchen es dort drüben, dort erscheint mir der Wald ein wenig lichter«, schlug der Zauberer vor.
    Stumm betete Torgal zu den Göttern des Waldes, dass sie ihn beschützten, dann trieb er sein Pferd an. Eine ihm bedrohlich erscheinende Stille empfing sie, als sie ihre Pferde in das dichte Nadelgehölz treten ließen. Dann ertönte plötzlich ein Geräusch von rechts, eine Art lautes Knarzen, welches Torgal nach seinem Schwert tasten ließ, und er bemerkte sehr wohl, dass auch Nordhalan seinen langen Stab fester umklammerte.
    Wieder ein Geräusch, diesmal kam es von dem mächtigen Ahornbaum zu seiner Linken. Torgals Augen wanderten den Stamm hinauf, und mit einem Mal überkam ihn das unheimliche Gefühl, die Bäume könnten miteinander sprechen und sich gegenseitig von den Eindringlingen erzählen.
    »Wir haben Euch erwartet!« Die melodische, aber doch kühle Stimme zu seiner Linken ließ Torgal so heftig zusammenzucken, dass er reflexartig die Zügel anzog und seine braune Stute erschrocken stieg.
    Auch auf Nordhalans Gesicht erkannte er Verwunderung, doch der große Zauberer hatte sich offenbar schneller gefasst.
    Nun traten zwei silberhaarige Elfen aus dem Gebüsch, ein hochgewachsener Mann mit einem schlanken Schwert bewaffnet und eine etwas kleinere, filigrane Frau, die einen Langbogen in der Hand hielt. Die edlen Gesichter mit den hohen Wangenknochen, den mandelförmigen Augen und der hellen Haut waren reglos. Torgal fühlte sich von ihren kühlen Blicken regelrecht durchbohrt.
    »Mein Name ist Nordhalan, dies ist Torgal«, stellte Nordhalan sie vor. »Wir sind hier, um Eure Hilfe …«
    »Ihr wurdet erwartet«, sagte die Elfenfrau in einem selbstverständlichen Tonfall. »Wenn die Zeit reif ist, werden wir Hilfe senden.« Verwirrung stand in Nordhalans blau-grauen Augen, und auch Torgal konnte sich keinen Reim auf diese eigenartige Begegnung machen. »Am Stein von Alahant wird zu gegebener Zeit einer der unseren warten.« Schaudernd zog sie ihren blassgrünen Umhang um ihre zarten Schultern. »Bedrohliche Dinge gehen dort vor.« Sie machte ihrem schweigsamen Gefährten ein Zeichen und verschwand wieder zwischen den Büschen, bevor Nordhalan auch nur den Mund aufgemacht hatte.
    »Sie können unmöglich wissen, dass wir das Portal schließen wollen!«, stieß Nordhalan hervor. Er trieb sein Pferd an, doch dieses weigerte sich hartnäckig, durch die abgeblühten Brombeer- und Rhododendrensträucher zu treten. »Wartet, ich habe noch einige Fragen an Euch«, rief er den Elfen hinterher. »Wir benötigen einen dritten Zauberer, um das Portal zu schließen!«
    »Die Antwort kommt mit dem Frühlingswind«, erklang die melodische, jetzt schon deutlich entfernt klingende Stimme der Elfenfrau, was Nordhalan nur einen leisen Fluch entlockte.
    Torgal stieg aus dem Sattel, versuchte, den beiden zu Fuß zu folgen, aber die Dornen verhakten sich an seinem Umhang, schienen ihn zurückhalten zu wollen, und er fragte sich, wie die beiden Elfen so rasch und lautlos verschwunden sein konnten.
    »Hier kommen wir nicht durch.« Torgal bahnte sich seinen Weg zurück zu dem Zauberer, der sichtlich gereizt sein Pferd erneut ins dichte Unterholz trieb.
    »Sie können doch unmöglich meine Gedanken gelesen haben«, überlegte der Zauberer laut.
    »Bei Elfen würde mich das kaum wundern«, murmelte Torgal unbehaglich. Seine Großmutter hatte ihn stets vor den Zauberkräften der Elfen gewarnt, die sich angeblich nicht scheuten, kleine Menschenkinder zu entführen und zu ihren Sklaven zu machen. Auch wenn ihm mit dem Erwachsenwerden klar geworden war, dass sie ihn damals nur davon hatte abhalten wollen, alleine in den Wald zu laufen, so waren ihm ihre Ermahnungen doch stets im Gedächtnis geblieben.
    Noch einmal blickte Nordhalan in das Unterholz, dann schüttelte er den

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