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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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stellte Ray’Avan richtig. »Aber Urgroßmutters Vater war ein reinblütiger Zauberer.«
    »Nachtjäger – Ihr meint Dunkelelfen«, wiederholte Atorian verwirrt, woraufhin Ray’Avan nickte. »Trotzdem war sie ein Mischling, ich verstehe nicht …«
    Nun zuckte der alte Dunkelelf ertappt zusammen, murmelte unzusammenhängend vor sich hin und war dann nicht dazu zu bewegen, etwas anderes von sich zu geben als: »Diomár … mein Schwur … Marvachân wird mich strafen.«
    Große Verwirrung herrschte in der Höhle. Zir’Avan befragte seinen Großvater eindringlich, ob er auch wirklich die Wahrheit gesprochen hatte. Allerdings schien die alte Karte tatsächlich zu bestätigen, dass er ein Mitglied der Diomár gewesen war. Aramia starrte nur gänzlich verwirrt vor sich hin, und Darian hielt sie schließlich am Arm fest. »Mia, was hast du denn?«, fragte er besorgt. »Du siehst aus, als würdest du jeden Augenblick in Ohnmacht fallen.«
    Sie schüttelte jedoch nur den Kopf und presste ein »später« hervor.
    »Was ist denn jetzt mit den Chroniken?«, drängte Atorian voller Ungeduld. »Kann es sein, dass darin auch noch etwas über die Portale steht?«
    »Mag sein, die Chroniken, die Chroniken, wo sind sie nur abgeblieben?« Aufs Neue durchwühlte der alte Dunkelelf seine zahlreichen Truhen, und als er urplötzlich den Kopf hob und rief: »Jetzt weiß ich es!«, glaubten schon alle, er habe eine wichtige Entdeckung gemacht. Das Flämmchen der Hoffnung wurde jedoch jäh ausgelöscht, als er strahlend verkündete: »Man hat sie mir gestohlen!«
    Ein lautes Stöhnen entfuhr allen Anwesenden.
    »Reicht deine Erinnerung so weit zurück, dass du dich daran erinnerst, wer dir die Chroniken gestohlen hat?«, erkundigte sich Zir’Avan, wobei er nicht den Anschein erweckte, große Hoffnung auf eine hilfreiche Antwort zu hegen.
    Ray’Avan legte grübelnd einen Finger an seine Nase, nuschelte unterschiedliche Namen vor sich hin und schüttelte anschließend den Kopf. »Ein Mensch, ich bin mir sicher, es war ein Mensch, damals auf der Geisterinsel, doch wie war nur sein Name?«
    Noch eine ganze Weile brabbelte der Greis vor sich hin, bis er sich schließlich gähnend auf seine Felle legte und ganz unvermittelt einschlief.
    »Es ist sinnlos, ihm heute noch weitere Fragen zu stellen, lasst uns zurückgehen«, schlug Zir’Avan vor.
    Aramia nickte mechanisch, und Darian musterte sie noch immer voller Sorge. »Was bedrückt dich denn?«, flüsterte er und strich ihr dabei über das Haar. Sie schüttelte jedoch erneut den Kopf. »Später, Darian, später, wenn wir alleine sind.«
    Darian runzelte die Stirn, ließ es jedoch auf sich beruhen und drückte nur tröstend ihre Hand.
    Zurück in dem komfortablen Herrenhaus ließ Aramia das gemeinsame Essen über sich ergehen und lauschte dabei kaum den Ausführungen ihrer Freunde, die Bas’Akir über die Neuigkeiten aufklärten.
    »Wie es aussieht, habt ihr die Reise ins Unterreich so gut wie umsonst unternommen«, war sein sarkastischer Kommentar. »Mir hingegen hat es glücklicherweise einige Vorteile gebracht.«
    »Wiege dich nicht in allzu großer Sicherheit«, warnte Zir’Avan und durchbohrte den jüngeren Dunkelelfen mit seinen Blicken. »Zwar sprach ich vor der Herrscherfamilie für dich, aber erst, wenn du meine Tochter und ihre Freunde sicher und wohlbehalten zurück an die Oberfläche gebracht hast, werde ich mich öffentlich dafür einsetzen, dass du wieder ein anerkanntes Mitglied unseres Volkes wirst.«
    Bas’Akirs selbstgefällige Miene fiel etwas in sich zusammen. Offensichtlich hatte er sich bereits in Sicherheit geglaubt, und daher war es ein geschickter Zug von Zir’Avan, die Wiederherstellung von Bas’Akirs Ehre an eine sichere Reise seiner Tochter und ihrer Gefährten zur Oberfläche zu knüpfen. Aramia musterte ihren Vater nachdenklich, doch im Augenblick war sie zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.
    Sobald es die Höflichkeit zuließ – von dem Essen hatte Aramia kaum etwas hinunterbekommen – entschuldigte sie sich, sah Darian auffordernd an und bat ihn, mit ihr zu kommen. Stumm gingen sie zu einem der Gästezimmer, wo sich Aramia auf das Nachtlager setzte und ihren Kopf in die Hände stützte. Die langen schwarzen Haare fielen ihr wie ein seidiger Vorhang vor das Gesicht.
    »Mia, was ist denn mit dir los?«, erkundigte sich Darian besorgt und streichelte ihr über den Kopf.
    »Ich habe einen Verdacht«, gab sie heiser zu und lachte dann bitter auf,

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