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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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angestrengtem Gesicht wickelte Cadman den Verband ab. Sofort begann die verdreckte Wunde zu bluten.
    »Lass es bluten«, verlangte der Alte und legte einen Lumpen darunter, »dann reinigt sich die Wunde zumindest.«
    Seufzend lehnte sich Darian gegen die hölzerne Wand. Cadman warf Mia verstohlene und sichtlich bewundernde Blicke zu, was Darian nicht überraschte, denn es war Nacht und sie hatte diese ihr eigene faszinierende Ausstrahlung, die vermutlich jeden Mann in ihren Bann zog.
    »Bist wohl eine Nebelhexe.«
    »Ja, das bin ich«, antwortete Mia mit Stolz und Herausforderung zugleich in der Stimme.
    »Euch mag man genauso wenig wie meine Freunde hier.« Cadman strich etwas Salbe auf das verletzte Bein des kleinen Wolfes, dann wickelte er Tücher darum und murmelte unverständliche, zärtliche Worte, woraufhin der Wolf gähnte und kurze Zeit später einschlief.
    Anschließend kam Cadman zu Darian. Er wusch die Wunde mit abgekochtem Wasser aus und beteuerte noch einmal, wie leid es ihm täte, dass der Falsche in der Wolfsfalle gelandet sei. Nachdem sich der alte Mann ausgiebig am Kopf gekratzt und mehrfach in irgendwelche Dosen und Tiegel geschaut hatte, nickte er zufrieden. Dann näherte er sich mit einer bestialisch stinkenden Creme und setzte dazu an, sie Darian auf die Wunde zu streichen. Eilig zog dieser seinen Arm zurück. »Was ist das denn für ein Zeug?«
    »Ein Geheimrezept von meinem Großvater.«
    Mit kritischem Blick umklammerte Darian seinen blutenden Arm. »Es riecht auch so, als würde es aus der Zeit Eures Großvaters stammen, das kommt nicht auf meinen Arm!«
    Cadman hob die Schultern. »Dann wird sich die Wunde entzünden, eitern und vielleicht verlierst du sogar den Arm. Aber es ist deine Entscheidung.«
    Nun warf Darian Mia einen hilfesuchenden Blick zu. Diese hielt ihre Nase in den Tiegel und zuckte dann mit den Achseln. »Ich weiß es nicht, ich bin keine Heilerin.«
    »Meinen Wölfen hat es noch nicht geschadet.«
    »Sehr beruhigend.« Darian zögerte. Sein Arm pochte heftig, aber inzwischen war es auszuhalten, und er wollte ihn lieber von Lilith behandeln lassen als von diesem seltsamen alten Mann. Andererseits würde er ein ernsthaftes Problem bekommen, wenn sich die Wunde entzündete. Hier in dieser Welt ohne Antibiotika und Desinfektionsmittel konnte man an so etwas ohne weiteres sterben.
    »In Ordnung, schmier das Zeug drauf.« Darian streckte seinen Arm aus, konnte jedoch nicht hinsehen, als Cadman mit konzentriertem Blick die stinkende Paste in die Wunde drückte. Zum Schluss legte er noch einige Blätter drauf und verband das Ganze mit einigen Streifen sauberen Leinentuchs. Dann nickte er zufrieden und brühte eine Tasse Tee auf.
    »Hier, wenn du das trinkst, lassen die Schmerzen nach.«
    Darian schnupperte misstrauisch an dem Tee, doch der roch nur nach Kräutern.
    Ächzend ließ sich der alte Mann auf einem der Stühle nieder und erzählte von den vielen Wölfen, denen er schon das Leben gerettet hatte.
    »Die Menschen verstehen sie nicht«, sagte er düster. »Wölfe nehmen lediglich, was sie brauchen, und kommen nur dann in die Nähe von Behausungen, wenn die Winter wirklich hart sind. Würden wir nicht auch stehlen, wenn unsere Familie hungert?«
    »Wahrscheinlich schon.« Mia lächelte ihm zu, dann ging sie langsam zu der Kiste mit dem kleinen Wolf. »Darf ich ihn streicheln?«
    »Wenn er das möchte«, erwiderte Cadman.
    Ganz langsam ließ sich Aramia auf den Boden sinken. Der kleine Wolf öffnete müde die Augen. Dann ließ Mia ihn an ihrer Hand schnuppern, und der Kleine leckte kurz darüber, bevor er seinen Kopf wieder auf das weiche Fell sinken ließ.
    »Er mag dich«, stellte Cadman zufrieden fest.
    Nun begann Mia ihm über das silbrige Fell zu streicheln. »Wir könnten ihn Leána mitbringen«, schlug sie lächelnd vor, »sie hat schon einmal ein Wolfsjunges aufgezogen. Damals hatte sie erst ihren dritten Winter erlebt.«
    »Wirklich?« Darian war erstaunt, allerdings machte sich eine träge Müdigkeit in ihm breit und er konnte Mias Worten kaum noch folgen.
    »Leg dich doch auf mein Bett«, schlug Cadman vor.
    Zunächst wollte Darian widersprechen, aber als der Alte ihm zu dem mit Fellen bedeckten Bett half, seufzte er erleichtert und schlief kurz darauf zufrieden ein.
    »Keine Sorge, das war nur ein leichter Schlaftrunk«, versicherte Cadman, der bemerkte, wie Aramia misstrauisch ihre Stirn gerunzelt und eine Hand an ihren Dolch gelegt hatte. »Schlaf ist noch immer

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