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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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hastig auf. »Ich werde ihn begraben, packt ihr unsere Sachen zusammen.« Er hob Jeroman auf seine Arme und entfernte sich eilig.
    »Sollten wir ihm nicht helfen?«, fragte Darian besorgt. Er wusste, dass Jeroman ein guter Freund von Atorian gewesen war, und konnte sich vorstellen, wie dieser sich jetzt fühlte.
    »Ich glaube, er möchte lieber alleine sein«, sagte Mia leise, »aber ich werde aus der Ferne darauf achten, dass ihm nichts geschieht.«
    Nordhalan stimmte ihr zu und zog Darian mit sich, während Mia sich beinahe lautlos durch die Bäume entfernte.
    Nachdem sie ihre Sachen zusammengesucht hatten, setzten sie sich in bedrücktem Schweigen um die erkaltete Lagerstelle und warteten auf Mias und Atorians Rückkehr. Das erste fahle Licht des Morgens kroch durch die Baumwipfel, als Mia sich neben Darian auf den Boden setzte. »Atorian hat ein Steingrab errichtet und den Segen der Menschen gesprochen. Er ist auf dem Weg hierher.«
    Kurz darauf kehrte Atorian tatsächlich zurück und schwang sich wortlos in den Sattel. Jeromans Tod lastete auf ihnen allen, trotzdem durften sie ihre Mission nicht gefährden, und die Sorge, dass weitere Dunkelelfen auftauchten, war allgegenwärtig. Im fahlen Licht des Morgens führte Mia sie bis zum Meeresufer. Auf dem Weg dorthin glaubte Darian Bewegungen zwischen den Bäumen zu erspähen, aber Mia konnte ihn schnell beruhigen, denn es handelte sich nur um Waldgnome oder Nachtsylphen, die sich einen Unterschlupf für den Tag suchten.
    Die Flut war noch nicht vollständig zurückgewichen und so warteten sie am Strand, wobei sie stets die Umgebung im Blick behielten. Darian versuchte, seinen Bruder irgendwie zu trösten, aber Atorian saß nur bewegungslos am Meer, und sein einziger Kommentar war: »Dunkelelfen sind mächtige Gegner. Jeroman war kein geübter Krieger, er konnte nicht gegen sie bestehen.«
    Darian nickte, drückte seinem Bruder noch einmal die Schulter und ließ ihn dann allein. Vermutlich hatte Mia Recht, und Atorian brauchte jetzt etwas Zeit für sich.
    Eigentlich waren alle froh, als sich das Meereswasser mehr und mehr zurückzog und sie endlich aufbrechen konnten, trotzdem hielten Torgal und seine Männer noch einmal am Ufer an und blickten mit sichtlichem Unbehagen hinüber zu der Insel, die im fernen Dunst nur schemenhaft zu erkennen war.
    »Kommt«, drängte Darian, »das Wasser weicht, und sollten Dunkelelfen in der Nähe sein, werden sie uns kaum folgen.« Er trieb Menhir in das fesselhohe Meerwasser und winkte seinen Freunden, ihm zu folgen.
    Doch selbst Atorian blickte sehnsüchtig zurück aufs Festland, und Nordhalans ernstes Gesicht zeigte einen äußerst angespannten Ausdruck.
    »Es gibt nichts zu befürchten«, versicherte Mia und galoppierte mit Liah voraus.
    Darian folgte ihr, und als er bemerkte, dass die anderen noch immer zögerten, drehte er sich um. »Komm schon, Atorian, du bist der zukünftige König von Northcliff, und ein paar Nebelhexen sind auch nicht schlimmer als die Aufseher in Rodgill.«
    »Ich habe keine Angst«, erwiderte Atorian knapp, spornte sein Pferd an und galoppierte an Darian vorbei.
    »Vielleicht hat der große König von Northcliff keine Angst«, grummelte Nassàr, »ich bin aber kurz davor, mir in die Hosen zu machen.« Fendor flüsterte ohnehin schon die ganze Zeit über irgendetwas vor sich hin, vermutlich rief er gerade alle Götter an, die er kannte, damit sie ihn heil aus dieser Sache herausbrachten.
    Nach einem scharfen Ritt von einer knappen Meile durch niedriges Wasser erklommen die Pferde das steinige Ufer der Nebelinsel. Darian und seine Gefährten fanden sich auf einer von Felsen und bräunlichem Heidekraut bedeckten Ebene wieder. Geisterhaft dahinschwebende Nebelfelder gaben nur hier und da den Blick auf kleine Haine frei, die sich an sanfte Hügel schmiegten, und im Westen konnte man eine größere Bergkette erahnen. Mit angespannten Gesichtern ritten die Männer hinter Darian her, der zu wissen glaubte, wie sich seine Begleiter fühlten. Auch ihm war bei seinem ersten Besuch auf der Nebelinsel mulmig gewesen, denn dieser Ort besaß eine ganz eigenartige Atmosphäre. Durch den seltsam lebendigen Nebel erschienen selbst die Vogelstimmen gedämpft, und man glaubte, ständig von unsichtbaren Augen beobachtet zu werden. Von Mia wusste er inzwischen, dass nur harmlose Nebelgeister dahintersteckten, aber deren kalte Berührungen waren trotz allem unheimlich, und der schlechte Ruf der Insel spukte ganz sicher auch

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