Das Reich der Dunkelheit
werde“, korrigierte ihn der Weise. „Doch allein die Macht des Drachen ist dazu in der Lage.“
„Aber Ihr kennt doch das Geheimnis des ewigen Lebens!“, entgegnete der junge Ritter.
„Ich habe eine Formel entwickelt, die Toten das Leben zurückgeben kann, wenn der Drache es gutheißt. Sagen wir, meine Formel ist der Schlüssel dazu, aber sie ist nicht die endgültige Lösung. Sie ist lediglich ein Hilfsmittel.“
„Viele Menschen haben auf der Suche nach dieser Formel ihr Leben gelassen, und jetzt ist sie plötzlich nichts mehr wert!“, rief Arturo aus. Er ließ das Stück Fleisch, an dem er gerade genagt hatte, fallen und sprang auf. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Er riss die Zeltplane zur Seite und stürzte hinaus.
Émedi und Arquimaes sahen sich schweigend an.
„Er ist vollkommen durcheinander“, sagte die Königin nach einer Weile. „Vielleicht solltest du nach ihm sehen.“
„Nein, er muss sich erst beruhigen“, erwiderte Arquimaes. „Er gerät außer sich, wenn er daran denkt, dass er Alexia vielleicht nie mehr wiedersehen wird. Ich hoffe nur, dass er stark genug ist, das zu ertragen, was ihn erwartet.“
„Das wird er“, beruhigte Émedi ihren Freund. „Ich habe vollstes Vertrauen zu ihm.“
***
N ACH EINEM LANGEN, aufreibenden Ritt sah Escorpio endlich die Umrisse des Schlosses von König Frómodi in der Abenddämmerung vor sich.
Er wusste, dass viele im Schloss ihn mit seinem Herrn zusammen gesehen hatten und ihn wiedererkennen würden. Die Leute hassten jeden, der etwas mit dem König zu schaffen hatte. Frómodi hatte die Bauern hintergangen und sich selbst auf Benicius’ Thron gesetzt.
Es wäre wohl das Beste, sein Aussehen zu verändern.
Wenn sie mich erkennen, dachte Escorpio, schneiden sie mir die Kehle durch.
Da fiel sein Blick auf einen Hausierer, der nahe einem Bach zwischen Felsen und Farnkraut lagerte.
Escorpio grinste verschlagen, gab seinem Pferd die Sporen und ritt auf den fliegenden Händler zu.
„Guten Tag, mein Freund“, begrüßte er ihn. „Wärst du mit der Gesellschaft eines müden Reisenden einverstanden, der bereit ist, dir gutes Geld für ein Abendessen zu bezahlen?“
„Aber natürlich“, antwortete der harmlose Hausierer. „Ich habe Fleisch, Brot und Käse … Und ich bin gerade dabei, einen Eintopf zu kochen, von dem man schon satt wird, wenn man ihn nur riecht. Zwei Silbermünzen nehme ich dafür, einschließlich Wein. Ich heiße übrigens Hud.“
„Einverstanden, Hud“, sagte Escorpio und stieg vom Pferd. „Ehrlich gesagt, ich sterbe vor Hunger.“
„Dann gib mir die Münzen und mach es dir bequem. Heute sollst du mit vollem Magen einschlafen.“
Die beiden Männer verbrachten einen ausgesprochen angenehmen Abend. Sie aßen reichlich, plauderten angeregt, tranken viel … oder besser gesagt, Escorpio tat so, als trinke er, doch in Wirklichkeit goss er den Wein auf die Erde, sobald Hud wegsah.
„Was für ein Glück, dich getroffen zu haben, Freund Hud“, sagte Escorpio und goss seinem Gastgeber Wein nach. „Das Schicksal hat uns zusammengeführt, um mein Leben zu verändern.“
„Jetzt übertreib mal nicht, mein Freund!“, entgegnete Hud. „Das Leben eines Menschen verändert sich nicht über Nacht.“
„Vielleicht verändert es sich nicht so schnell, aber es kann zu Ende gehen“, sagte Escorpio und versetzte dem Mann einen kräftigen Schlag gegen den Hals. „Und deines ist soeben zu Ende gegangen.“
Die Hand des Hausierers, die den Weinkrug hielt, wurde schlaff und ließ das Gefäß fallen. Ein Dolch durchschnitt seine Kehle.
Escorpio stand auf, schlug die Zeltplane des Karrens zurück und zog ein paar Kleidungsstücke des Toten hervor.
„Sieh an, wir haben ja dieselbe Größe“, lachte er, nachdem er eine Jacke anprobiert hatte. „Glaubst du immer noch, das Schicksal kann das Leben eines Mannes nicht über Nacht verändern?“
Als die Sonne hinter den Bergen aufging und der Hahn den gesamten Markflecken weckte, zog ein friedlicher Hausierer seinen Karren über die Zugbrücke des Schlosses von König Frómodi. Stunden zuvor war dort ein Bote eingetroffen und hatte um Truppenverstärkung gebeten.
Was Escorpio nicht wusste, war, dass der Abgesandte des Königs in den Kerker geworfen worden war und das Schriftstück mit der Botschaft in einem Kamin verbrannte.
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M ETÁFORAS G EBURTSTAG
S EIT UNSERER LETZTEN Begegnung hat mich Horacio nicht mehr belästigt. Aber das heißt nicht, dass er das auch in Zukunft
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