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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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angestarrt zu werden.“
    „Das würde mich nicht stören. Wenn du es kannst, kann ich es auch … Wirst schon sehen!“
    „Ich glaube nicht, dass du Mireia besser gefällst, wenn du mit so einer glänzenden Billardkugel ankommst“, mischt Metáfora sich ein. „Sie findet Jungen mit langen Haaren cool.“
    „Meinst du?“, fragt Cristóbal treuherzig.
    „Klar, wie zum Beispiel den Blödmann Horacio mit seiner affigen Frisur.“
    „Horacio hat nichts mit Mireia“, sagt er ein wenig eifersüchtig. „Auf so einen wie den steht sie nicht.“
    „Aber sie hängt an ihm wie eine Klette“, stichelt Metáfora weiter. „Schau mal, da!“
    Auf der anderen Seite des Schulhofs steht Horacio mit seinen Freunden beisammen.
    Auch Mireia ist darunter. Er weicht meinem Blick aus, aber ich weiß, dass er mich gesehen hat.
    „Ach, das heißt gar nichts!“, wehrt Cristóbal ab. „Wenn ich mir erst mal den Schädel rasiert habe wie Arturo, läuft sie mir bestimmt hinterher.“
    „Freut mich, dass du es so sportlich nimmst“, sage ich. „Aber überleg’s dir noch mal, Kleiner … Wir gehen jetzt. Adiós!“
    „He, ihr wollt doch nicht alleine losziehen, oder?“
    „Wenn Erwachsene gehen, müssen Kinder bleiben“, sagt Metáfora. „Bis dann, Zwerg.“
    „Wenn ihr mich mitnehmt, erzähle ich euch das Neuste von Mercurio“, bettelt Cristóbal. „Ich hab was erfahren, das dich interessieren könnte, Arturo.“
    „Na gut, du Nervensäge!“, willige ich ein. „Aber du musst uns schon was Interessantes erzählen, sonst werde ich böse.“
    „Der Schuldirektor hat beschlossen, Mercurio zu entlassen“, erzählt uns Cristóbal.
    „Das macht er nur, um Horacios Vater einen Gefallen zu tun“, sagt er. „Die beiden sind ja jetzt dick befreundet. Aber vielleicht waren die das schon immer.“
    Tatsache ist, dass Mercurio bald nicht mehr in der Schule von Férenix arbeiten wird.
    Nachdem Cristóbal noch einmal beteuert hat, dass er sich die Haare abrasieren will, lässt er uns allein. Vorher hat er mich noch um Rat gebeten, wie er Mireia auf sich aufmerksam machen kann.
    „Du musst dir ein Mädchen in deinem Alter suchen“, sagt Metáfora. „Gibt es in deiner Klasse keine, die dir wenigstens ein bisschen gefällt?“
    „Keine Einzige! Die Mädchen in meinem Alter sind total öde. Ich will eine, die älter ist als ich, eine mit mehr Erfahrung“, sagt er todernst. „Ihr müsst mir helfen, bei Mireia zu landen.“
    ***
    O BEN IN MEINEM Zimmer sehen Metáfora und ich uns ein paar Internetseiten an.
    Wir suchen Informationen über Rudolf Steiner, den Traumspezialisten, von dem mir Doktor Vistalegre erzählt hat.
    Wir sind überrascht, wie viele Eintragungen es über ihn gibt. Unglaublich, was alles im Internet steht über Menschen, die man kaum kennt.
    „Der Mann muss sehr bekannt sein, oder?“, fragt Metáfora. „Anscheinend war er ziemlich berühmt.“
    „Ja, schade nur, dass er schon tot ist“, bedaure ich. „Ich hätte mich gern mit ihm unterhalten. Bestimmt hätte er mir viele Fragen beantworten können. Wirklich ein Jammer.“
    „Für das mit deinen Träumen muss es eine Erklärung geben, und wir werden sie auch finden! Im Moment kommt es uns noch furchtbar kompliziert vor, aber am Ende ist es ganz einfach, du wirst schon sehen.“
    „Einfach? Ein richtiges Labyrinth ist das! Alles hängt mit allem zusammen … Du hast doch selbst gesehen, was in der Grotte passiert ist, nach meinem Schwertkampf mit Stromber. Dafür gibt es bestimmt keine einfache Erklärung. Meine Träume und meine Unsterblichkeit haben sich vermischt wie Kaffee und Milch. Man kann das eine nicht mehr vom anderen trennen.“
    „Arturo, ich muss ja zugeben, dass das ziemlich heavy war, aber darum sollten wir nicht gleich in Panik geraten. Stimmt, ich war schon ziemlich überrascht, als ich gesehen habe, was mit dir passiert ist … Ich dachte wirklich, du wärst tot, und dann bist du wieder lebendig geworden. Aber wenn ich es mir richtig überlege, komme ich zu dem Schluss, dass ich mich geirrt haben muss. War wohl eine Sinnestäuschung oder so was Ähnliches.“
    „Das glaube ich auch. Ich bin wahrscheinlich ohnmächtig geworden, und es ist uns so vorgekommen, als wäre ich gestorben.“
    Ich finde, man sollte die Sache nicht zu ernst nehmen. Das mit meiner Unsterblichkeit scheint mir ein ziemlicher Unfug zu sein.
    „Ja, und dass der Drache auf deiner Stirn lebendig wird, das ist bestimmt auch nichts weiter als eine Sinnestäuschung.

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