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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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„Und jetzt hört mir mal gut zu.“
    „Sie haben am Telefon angedeutet, dass die Schwarze Armee nicht das ist, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint“, sage ich. „Also, was ist sie denn nun Ihrer Meinung nach?“
    „Ganz recht, mein Junge. Alles deutet darauf hin, dass die Schwarze Armee tatsächlich existiert hat, aber niemand kann mit Bestimmtheit sagen, was genau sie getan hat. Einige Historiker sind sich sicher, dass sie viele Schlachten gewonnen hat, während andere behaupten, dass sie nach der ersten Niederlage von der Bildfläche verschwunden ist.“
    Umständlich, fast zeremoniell gießt er Tee in eine reich verzierte Porzellantasse.
    „Ich aber habe herausgefunden, dass diese Armee gar keine Armee war.“
    „Und was war sie dann?“, fragen Metáfora und ich wie aus einem Munde.
    „Das weiß ich noch nicht. Möglicherweise war sie so etwas wie eine Idee, eine Art Legende, um die Feinde in die Flucht zu schlagen … So wie in den Geschichten von lebenden Toten und Rachegeistern.“
    „Glückwunsch, General“, sage ich. „Und jetzt, da Sie herausgefunden haben, dass es die Schwarze Armee nicht gegeben hat, werden Sie sich wohl anderen Dingen widmen.“
    „Da irrst du dich aber, Arturo. Jetzt beginnt erst die richtige Forschungsarbeit!“
    „Was soll das heißen?“, fragt Metáfora. „Haben Sie nicht gerade gesagt, dass die Schwarze Armee nur eine Legende war?“
    „Ja, eine Legende, die bis heute weiterlebt. Eine lebende Legende sozusagen. Ich bin davon überzeugt, dass die Schwarze Armee lebendiger ist denn je!“
    Metáfora und ich sehen uns skeptisch an. Ich glaube, wir denken beide dasselbe.
    Nach einer Stunde stehen wir auf, den Kopf voller Geheimnisse und Legenden, die alle etwas mit der Schwarzen Armee zu tun haben.
    „Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, General?“
    „Natürlich, Arturo. Du weißt doch, es gibt keine taktlosen Fragen, nur taktlose Antworten.“
    „Können Sie mir sagen, in welcher Einheit Sie gedient haben, als Sie in der Armee waren?“
    „In meiner aktiven Zeit?“, fragt er zurück, so als wolle er Zeit gewinnen, um sich eine Antwort zurechtzulegen.
    „Ja, genau, in Ihrer aktiven Zeit.“
    „Ja, nun … Also, ich war eigentlich mehr in der Verwaltung tätig … Du weißt schon, so was ist auch für eine Armee unverzichtbar“, erklärt er stockend.
    „Aber was genau haben Sie da gemacht?“
    „Ich war für die Kommunikation zuständig“, antwortet er stolz.
    „Das muss ja entsetzlich langweilig für Sie gewesen sein“, sagt Metáfora. „Wo Sie doch ein Mann der Tat sind!“
    „Der Nachrichtendienst ist die Hauptschlagader der Armee, junges Fräulein“, antwortet der General ein wenig beleidigt. „Keine Streitmacht kann etwas ausrichten, wenn sie nicht gut informiert ist. Kommunikation ist alles für uns Militärs.“
    „Tut mir leid, General, ich wollte Sie nicht beleidigen“, sagt Metáfora.
    Wir verabschieden uns. Während wir die Treppe hinuntergehen, kommen mir Fragen über Fragen. Was genau sucht General Battaglia in der Stiftung?
    Draußen erinnere ich mich an Sombras Worte: Dieser Mann hat eine Tür aufgestoßen. Er wird uns das Leben schwermachen.
    „Arturo, ich glaube, der General hat vollkommen den Verstand verloren“, sagt Metáfora, als wir die Straße überqueren. „Und uns wird er auch noch ganz verrückt machen.“
    „Ich glaube, er ist schlauer, als wir meinen. Ich habe das Gefühl, er weiß ganz genau, was er sucht. Und ich wüsste das auch nur zu gern.“

XV
    D ER F EUERREGEN
    A RQUIMAES TRAT VOR das Zelt. In der Hand hielt er Dutzende von Büchern. Er ließ sie auf den Boden fallen.
    „Stell dich an den Abhang und leg deine Kleider ab, Arturo“, befahl er seinem Schüler. „Beeil dich!“
    „Ja, Meister, sofort“, antwortete der junge Ritter.
    Crispín trat zu Arturo und half ihm, sich zu entkleiden.
    In diesem Augenblick wurde das Tal hell erleuchtet. Die in Drachenmenschen verwandelten Emedianer hatten die Wolken erreicht und entfesselten einen höllischen Feuersturm.
    „Wir sind zu spät!“, rief Arquimaes. „Sie sind uns zuvorgekommen!“
    „Wir machen weiter!“, schrie Arturo und warf seinem Knappen die Stiefel zu. „Was muss ich tun?“
    „Rufe Adragón herbei, er muss dieses mörderische Feuer aufhalten!“, befahl der Alchemist. „Nur du bist dazu imstande!“
    Die Wolken schickten ihre tödliche Fracht auf Ambrosia nieder, deren Bewohner sogleich die Folgen zu spüren bekamen. Die

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