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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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sie her und metzelten sie erbarmungslos nieder. Der Keil bahnte sich seinen Weg. Die überraschende Strategie hatte einen durchschlagenden Erfolg.
    Die feindlichen Krieger versuchten verzweifelt, das Vordringen der Reiter aufzuhalten; doch obwohl es ihnen gelang, einige Pferde zu töten, konnten die Emedianer ohne große Mühe in das Lager eindringen.
    Arturo, der sich an die weisen Worte seines Meisters erinnerte, hielt sich zurück. Er kontrollierte seinen Zorn, und keinen Atemzug lang brachte er die Aktion in Gefahr.
    Die sorgfältig ausgewählten Lanzenreiter erledigten ihre Aufgabe mit großer Tapferkeit. Sie bahnten den anderen den Weg und beschützten gleichzeitig den Karren mit dem Sarg der Prinzessin.
    Endlich hatten die Emedianer Gelegenheit, sich für die Niederlage von Emedia zu rächen. Unzählige Demoniquianer ließen in jener Nacht ihr Leben. Zelte und Hütten wurden niedergerissen. Um das Lager wieder verlassen zu können, wendeten Arturo und seine Männer eine so einfache wie wirksame Strategie an: Sie legten Feuer, das sich schnell ausbreitete und die gesamte Armee des Finsteren Zauberers in Atem hielt.
    Nachdem sich die Emedianer in Sicherheit gebracht hatten, legten sie eine Pause ein, um sich auszuruhen.
    „Morgen reite ich mit Arturo und Crispín weiter“, sagte Arquimaes zu Ritter Eisenfaust. „Ihr bleibt hier und hindert den Feind daran, uns zu folgen. Möglicherweise schicken sie uns eine Patrouille hinterher.“
    „Seid unbesorgt“, versicherte Eisenfaust. „Niemand wird Euch folgen. Wir wissen, wie wichtig Eure Mission ist, und werden unser Leben einsetzen, damit Ihr sie erfüllen könnt.“
    „Ja, denn nur so kann Arturo seinen Frieden wiederfinden“, erwiderte der Alchemist. „Hoffen wir, dass wir Erfolg haben.“
    Wenig später verloren sich Arturo, Arquimaes und Crispín in der Dunkelheit.
    ***
    F RÓMODI HIELT SICH mit seinen Männern seit ein paar Tagen in Nárnicos Wirtshaus auf. Langsam kam er wieder zu Kräften. Er hatte den abgeschlagenen Arm in ein nasses Tuch gehüllt, und der Schankwirt hatte ihm großzügig erlaubt, ihn tief unten im Keller zwischen riesigen Weinkrügen zu verstecken.
    Seinen Plan, das Lager der Geächteten zu überfallen, hatte er noch immer nicht aufgegeben. Und auch Arquimaes und die Formel der Unsterblichkeit hatte er nicht vergessen.
    Eines Nachts stand er halb betrunken auf, entschlossen, in den Keller hinunterzugehen, um nach seinem Arm zu sehen.
    „Nárnico, schließ das stinkende Loch auf!“, befahl er herrisch. „Ich will da jetzt rein!“
    „Jawohl, Herr, sofort“, antwortete der Wirt, der ihm nichts abzuschlagen wagte. „Ich sage einem Eurer Männer Bescheid. Er soll die Tür bewachen.“
    Nárnico eilte aus dem Schankraum. Mühsam erhob sich König Frómodi vom Tisch. Ein Weinglas in der Hand, stolperte er die Treppe hinunter.
    „Tretet ein, Herr“, forderte Nárnico ihn auf und öffnete die Kellertür.
    „Ich werde jeden umbringen, der es wagt, hier reinzukommen“, schrie Frómodi drohend. „Heute Nacht will ich hier unten allein sein.“
    „Keine Sorge, Herr, niemand wird Euch belästigen“, versicherte Nárnico hastig.
    Frómodi hörte, wie sich der Schlüssel knirschend im Schloss drehte. Jetzt war er wirklich alleine. Er leerte sein Glas in einem Zug und torkelte tiefer in den Keller hinein, wobei er sich an den schweren Eichenfässern abstützte.
    Als er an die Stelle kam, wo er den Arm versteckt hatte, öffnete er den Zapfen eines Weinfasses und füllte sich sein Glas nach. Da bemerkte er, dass sich zwischen Säcken und Gerätschaften etwas bewegte.
    „Wer ist da?“, schrie er wütend. „Was soll das?“
    Er räumte ein paar Dinge zur Seite und sah sich einem spiegelnden Glas in einem Rahmen gegenüber. Trotz des Staubes, der sich angesammelt hatte, erkannte er sein eigenes Bild … und erschrak.
    Vor ihm stand ein Mann in einem weinbefleckten Hemd mit offenem Kragen über der nackten Brust. Der Bart war zerzaust, die wirren Haare fielen ihm ins Gesicht … und über den schwarzen Fleck. Diesen verfluchten Fleck, der sich wie Tinte ausbreitete, unaufhaltbar, schmutzig. Eklig und klebrig wie mit Blut vermischter Honig. Inzwischen reichte er ihm bereits bis hinauf zum Hals. Wenn er nicht etwas unternahm, würde der Fleck ihn bald vollständig bedecken.
    „Górgula“, lallte er. „Ich werde ihr befehlen, etwas gegen diesen Schandfleck zu tun.“
    Gierig trank er einen Schluck Wein und sprach weiter.
    „Sie muss mir

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