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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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den Arm wieder dranmachen und mir diesen furchtbaren Fleck entfernen … Und dann werde ich mir Arquimaes’ Formel besorgen und endlich das tun können, was ich tun muss. Klar werde ich das tun! Ich werde unsterblich werden!“
    Erschöpft und mit vernebelten Sinnen sank er auf den Boden und lehnte den Kopf an die Wand. Als er die Augen schloss, tat der Wein seine Wirkung, und Erinnerungen stiegen in ihm auf, an Dinge, die er für immer vergessen und begraben geglaubt hatte. Erinnerungen, von denen er sich nicht befreien konnte, die ihn ständig verfolgten und plötzlich wieder hochkamen wie Lava aus einem Vulkan. Erinnerungen, die ihn quälten.
    Bilder aus seiner Kindheit, die er von allen anderen getrennt verbracht hatte, weil er der uneheliche Sohn des Grafen Idio war, tauchten vor seinem geistigen Auge auf und verursachten ihm unsägliche Schmerzen.
    Mehrere Stunden saß er so da, bis ihn Nárnico gegen Morgen, zusammen mit einigen Männern, vollkommen bewusstlos in sein Bett schleppte, wo er den ganzen Tag über schlief.
    ***
    D IE S ONNE ZEIGTE sich am Horizont, als Arturo, Arquimaes und Crispín ihre Reise antraten. Hinter ihnen stellten die Soldaten Wachposten auf, die jedem, der ihnen folgen wollte, den Weg versperrten.
    Die drei Freunde hatten bereits ein gutes Stück Weges zurückgelegt, als sie Schreie auf den Hügeln vernahmen. Eine vielköpfigeGruppe von Demoniquianern war auf die von Ritter Eisenfaust kommandierte Patrouille gestoßen und lieferte ihr einen heftigen, aber kurzen Kampf.
    Durch den Erfolg ihres Überraschungsangriffs ermutigt, wurden die Emedianer im Handumdrehen mit ihren Feinden fertig.
    Arturo und seine Freunde gelangten in ein felsiges Gebiet. Sie ließen keine Minute in ihrer Wachsamkeit nach, denn sie dachten an die Attacke, die ihre Männer auf den Hügeln abwehren mussten.
    „Wenn unsere Leute unterliegen, werden uns diese Barbaren noch vor Mittag auf den Fersen sein“, warnte Arquimaes. „Ich hoffe, die Patrouille konnte sich der Feinde erwehren.“
    Sie setzten ihren Weg fort. Crispín behielt das Gelände hinter ihnen im Auge, bemerkte aber nichts Verdächtiges. Gegen Mittag, als sie sich sicher waren, dass ihnen niemand folgte, beschlossen sie, Rast zu machen.
    Bevor sie weiterzogen, bemerkte Arturo, dass Alexias Sarg auf dem Karren leicht verrutscht war. Auf den holprigen Feldwegen hatten sich die Stricke gelöst, und nun mussten sie wieder festgezurrt werden.
    „Tut mir leid, Alexia“, sagte Arturo und strich mit der Hand über den Sargdeckel. „Es soll nicht wieder vorkommen.“
    Bei Einbruch der Nacht legte Arturo, ihrem Plan folgend, seine Rüstung ab und kleidete sich wie ein einfacher Mann. Das Panzerhemd, die Schulter- und Ellbogenschützer, den Helm und die Stiefel versteckte er hinter einem Felsen. Er umwickelte den Griff seines Schwertes mit einem unauffälligen Tuch und verbarg die Scheide unter seinem Gewand. Arquimaes hatte sich als Händler verkleidet und Crispín als sein Diener. Um keinen Preis durften sie Aufsehen erregen.
    Sie bewegten sich langsam und unauffällig vorwärts. Als sie am Abend des nächsten Tages glaubten, ihrem Ziel ganz nahe zu sein, sahen sie in der Ferne eine Staubwolke. Von rechts näherte sich ihnen eine Patrouille. Sie versteckten sich hinter hohen Felsen und ließen den kleinen Trupp vorüberziehen. Es waren Demoniquianer, die sicherlich nach ihnen suchten. Als die Soldaten nicht mehr zu sehen waren, kamen die drei aus ihrem Versteck hervor.
    „Sie haben ihre Hunde auf uns gehetzt“, jammerte Crispín. „Früher oder später werden sie uns aufspüren.“
    „Es hat keinen Sinn, gegen diese Übermacht zu kämpfen“, sagte Arquimaes.
    „Aber sie dürfen Alexias Leiche nicht entdecken!“, erwiderte Arturo. „Wenn Demónicus erfährt, dass wir sie bei uns haben, wird er uns seine gesamte Armee auf den Hals hetzen.“
    „Du hast recht. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns finden.“
    „Das Beste wäre es, tagsüber zu schlafen und nachts weiterzureiten“, schlug Arturo vor. „Dann wird uns niemand sehen.“
    „Wir haben noch einen langen und mühsamen Weg vor uns“, gab Arquimaes zu bedenken. „In der Dunkelheit sehen die Pferde nichts, sie könnten stolpern und sich ein Bein brechen.“
    „Das Risiko müssen wir eingehen“, widersprach Arturo. „Alles ist besser, als dass Alexia ihnen in die Hände fällt.“
    Arquimaes gab keine Antwort darauf. Arturos wachsende Besessenheit erfüllte ihn mit Sorge.

XXII
    E

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