Das Reich der Dunkelheit
hole mein Handy hervor.
Ich wähle die Nummer und warte einen Moment.
„Hallo?“, meldet sich eine Stimme.
„Guten Tag … Spreche ich mit dem Atelier ‚Reproduktionen mittelalterlicher Kunstobjekte‘?“
„Ja, und wer sind Sie?“
„Meine Name ist Arturo Adragón, ich bin Schüler und schreibe an einer Arbeit über mittelalterliche Waffen. Ich habe soeben in einem Laden das Excalibur gesehen, das in einem schwarzen Stein steckt. Ich würde mich gern mit dem Künstler unterhalten, der das Schwert angefertigt hat.“
„Und warum, wenn man fragen darf?“
„Ich möchte gern von ihm wissen, wovon er sich hat inspirieren lassen … Und vielleicht kann er mir auch die Skizzen zeigen … Na ja, das würde mir helfen, meine Arbeit zu schreiben. Natürlich nur, wenn er nichts dagegen hätte …“
„Señor Monterf arbeitet nicht hier bei uns. Er hat seine eigene Werkstatt. Seine Telefonnummer kann ich dir allerdings nicht einfach so geben, ich muss ihn vorher um Erlaubnis bitten.“
„Soll ich morgen wieder anrufen?“
„Besser in ein paar Tagen. Señor Monterf ist nur schwer zu erreichen. Er hat kein Handy, und wir sehen ihn nur, wenn er ins Dorf kommt.“
„Lebt er außerhalb von Drácamont?“
„Ruf in ein paar Tagen an, vielleicht kann ich bis dahin etwas für dich tun, Kleiner“, sagt die Stimme und legt auf.
Ich trinke einen Schluck von meinem Milchkaffee. Die beiden sehen mich erwartungsvoll an.
„Und? Was hat er gesagt?“, fragt Cristóbal, der seine Ungeduld kaum beherrschen kann.
„Nichts. Er will versuchen, diesen Monterf zu erreichen, und ihn um Erlaubnis bitten, mir seine Telefonnummer geben zu dürfen. In ein paar Tagen soll ich wieder anrufen.“
„Schade!“, ruft Metáfora. „Ich würde ihn furchtbar gern kennenlernen. Na ja, dann müssen wir eben warten.“
„Ja, das müssen wir wohl“, seufze ich. „Aber inzwischen kann ich euch ja erzählen, was mir passiert ist.“
„Ich bestell mir noch einen Orangensaft“, sagt Cristóbal. „Aber fang ruhig schon mal an … Los, erzähl schon!“
Ich berichte ihnen von dem Überfall im Park, und sie hören mir gespannt zu.
„Das war kein Traum, oder?“, fragt Cristóbal, als ich meine Geschichte zu Ende erzählt habe.
„Und du hast auch nicht übertrieben, nein?“, fügt Metáfora hinzu. „Bist du sicher, dass sie dir die Kehle durchschneiden wollten?“
„Nein, das war kein Traum, und ich übertreibe auch nicht. Ich versichere euch, es war so real wie das mit dem Einbruch, damals in der Stiftung. Ich sage euch, die wollten mir den Kopf abschneiden!“
„Warum wollten sie das tun?“, fragt Cristóbal. „Was hatten sie mit deinem Kopf vor?“
„Keine Ahnung. Ich hab hin und her überlegt, aber mir fällt nichts ein. Ich nehme an, sie wollten mich einfach nur umbringen.“
„Rache! Entweder waren es die Einbrecher von neulich, oder aber Stromber hat dir die Typen auf den Hals gehetzt.“
„Was meinst du dazu, Metáfora?“
„Eine seltsame Geschichte! Ich bin mir nicht sicher, ob sie dich nur umbringen wollten … Und für das mit dem Kopfabschneiden sehe ich nur einen Grund …“
„Sie wollten deinen Kopf als Trophäe herumzeigen!“, ruft Cristóbal.
„Oder ihn verkaufen!“
„Wer würde denn meinen Kopf kaufen wollen?“, frage ich. „Niemand würde etwas dafür zahlen.“
„Für den Kopf nicht, aber für den Drachen!“, erklärt meine Freundin Metáfora. „Der ist bestimmt viel wert!“
Das ist ja der Hammer! Jetzt soll der Drache auf meiner Stirn also so wertvoll sein, dass jemand bereit ist, mich dafür abzumurksen!
„Und wer ist der Meinung, dass mein Drache viel wert ist?“, frage ich.
„Das müsstest du doch am besten wissen, Arturo“, antwortet Metáfora. „Oder glaubst du nicht daran, dass der Drache sehr wertvoll ist?“
„Hammerhart!“, ruft Cristóbal. „Jetzt sind also schon Leute hinter dir her, die dich einen Kopf kürzer machen wollen! Wie im Kino!“
„Lass deine Witze, Cristóbal“, rügt ihn Metáfora. „Das ist eine ziemlich ernste Angelegenheit.“
„Und ob!“, pflichte ich ihr bei. „Schließlich geht es um meinen Kopf!“
Die Diskussion hat mich sehr aufgeregt. Wenn die beiden Typen im Park ihr Ziel nicht erreicht haben, dann werden sie es bestimmt noch einmal versuchen.
IX
N ÄCHTLICHE B EGEGNUNG
A LS C RISPÍN DIE hintere Zeltplane des Karrens hob, um Arturo hereinzulassen, stellte er überrascht fest, dass sein Herr von einem Mann und einer
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