Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
„Aber sie sollen sich beeilen. Ich gehe davon aus, dass man es mir förmlich aus den Händen reißen wird.“
    „Ist es teuer?“, erkundigt sich Cristóbal.
    „Ich fürchte, ja. Aber es ist ja auch sehr dekorativ. So etwas gibt es kein zweites Mal“, wiederholt er.
    Ich trete näher an den Schaukasten heran und sehe mir das Schwert genauer an. Ich habe das Gefühl, es wiederzuerkennen. Es ist, als gehöre es mir, als hätte ich es schon einmal in der Hand gehabt.
    „Wer hat es angefertigt?“, frage ich. „Wie heißt der Künstler?“
    „Berufsgeheimnis, mein Junge“, lacht der Verkäufer. „Ich bin nicht befugt, dir seinen Namen zu nennen. Unsere Lieferanten legen Wert darauf, anonym zu bleiben.“
    „Aber das hier ist doch etwas anderes!“, sagt Metáfora. „Wir wollen es nicht kaufen, wir wollen nur mit dem Künstler sprechen. Sagen Sie uns, wie er heißt, bitte!“
    „Das darf ich nicht“, antwortet er. „Das wäre gegen die Geschäftsbedingungen. Kein Verkäufer gibt die Namen seiner Lieferanten preis. Ich würde mir lieber die Augen ausreißen lassen, als meinem Geschäft zu schaden.“
    „Auch wenn wir für die Information bezahlen würden?“, fragt Metáfora. „Nicht einmal für Geld würden Sie uns den Namen nennen, obwohl wir ja gar keine Waffen kaufen dürfen?“
    Der Verkäufer zögert ein wenig mit der Antwort. Metáfora hat seine Überzeugungen ins Wanken gebracht, und man sieht es ihm an.
    „Woher weiß ich, dass ihr nicht vorhabt, ein Geschäft zu eröffnen und mir Konkurrenz zu machen oder die Information über meinen Lieferanten weiterzuverkaufen?“, fragt er schließlich.
    „Das können Sie natürlich nicht wissen“, stimmt Metáfora ihm zu. „Aber wir sind doch noch Schüler, Señor, und wir haben nicht die Absicht, einen Laden für mittelalterliche Kunstobjekte aufzumachen. Und wie mein Freund Arturo Adragón schon gesagt hat, so schreibt er an einer Arbeit für die Schule und braucht Informationen … Ich gebe Ihnen alles, was ich bei mir habe … Vierzig Euro, in Ordnung?“
    Wieder zögert er, doch schließlich streckt er ihr die Hand hin.
    „Abgemacht, junges Fräulein. Aber sollte ich rauskriegen, dass ihr mich belogen habt, gibt es Ärger. Wir schließen einen Kaufvertrag, und wenn sich einer nicht an die Abmachungen hält, so ist das Betrug“, warnt er sie und holt seine Brieftasche heraus. „Hier ist seine Visitenkarte, schreib auf …“
    Metáfora zieht Block und Kugelschreiber hervor und notiert, was ihr der Verkäufer diktiert:
    „Reproduktionen mittelalterlicher Kunstobjekte, Drácamont, Telefon 2039458. Frag nach Señor Monterf. Ich werde ihn auf jeden Fall anrufen und ihm sagen, dass er euch nichts verkaufen soll.“
    „Vielen Dank für die Information“, sagt Metáfora. „Und ich kann Sie beruhigen, wir werden Ihnen bestimmt keine Konkurrenz machen.“
    Die ganze Zeit über konnte ich den Blick nicht von Excalibur abwenden. Ich bin geschockt von der Ähnlichkeit mit dem Schwert in der Grotte. Wer konnte es so perfekt kopieren? Vielleicht jemand, der in die Grotte hinuntergestiegen ist und es gesehen hat?
    „Sie sind sehr misstrauisch, Señor“, stellt Cristóbal fest. „Das spricht nicht gerade für Ihre Menschenkenntnis.“
    Der Verkäufer gibt keine Antwort. Er dreht sich um und geht zu einem Paar, das soeben hereingekommen ist. Wir haben unser Ziel erreicht und verlassen den Laden. Draußen beschließen wir, in eine Cafeteria zu gehen und uns zu beratschlagen.
    „Na, hab ich euch zu viel versprochen?“, fragt Cristóbal wieder. „Ist doch echt cool, oder?“
    „Kann man wohl sagen“, antwortet Metáfora anerkennend. „Sieht aus, als wäre es nach dem Schwert in der Grotte angefertigt worden. Was meinst du, Arturo?“
    „Ich bin genauso überrascht wie du. Das Schwert gleicht dem in der Grotte wie ein Ei dem andern. Sogar der schwarze Stein ist identisch.“
    „Kann sein, dass das was mit der Sage von König Artus zu tun hat“, bemerkt Cristóbal. „Der soll Excalibur ja aus einem Stein gezogen haben … Vielleicht ist es aber auch nur ein Zufall, und der Künstler hat sich von irgendeiner Zeichnung inspirieren lassen.“
    „Ja, ja, oder von einem Film“, lacht Metáfora. „Erzähl keinen Blödsinn. Das Schwert, das wir soeben in dem Laden gesehen haben, ist völlig identisch mit dem, das sich in der Grotte befindet. Der Künstler hat sich von der Realität inspirieren lassen!“
    „Gib mir mal seine Telefonnummer“, sage ich und

Weitere Kostenlose Bücher