Das Reich der Dunkelheit
seinem gepanzerten Wagen stieg. „Ich bin dem Feuerregen entkommen, also werde ich auch in der Lage sein, andere Schwierigkeiten zu meistern.“
Auf seinen Befehl hin schlugen seine Männer das Lager neben dem Friedhof auf. Von dort aus konnte er das Kommen und Gehen der Leute beobachten, die ihre Toten besuchten.
Eines Morgens, als er einer Beerdigung zusah, dachte er wieder einmal über Arturo nach. Plötzlich kannte er die Antwort, die er suchte.
„Arturo hat Alexia nicht bestattet!“, sagte er zu sich selbst. „Er wird sie irgendwo verstecken, an einem sicheren Ort …“ Und plötzlich schoss es ihm durch den Kopf: In der Grotte von Ambrosia, nahe beim Fluss!
Als er sah, wie eine Mutter sich schluchzend über den Sarg ihres Sohnes warf, schrie er:
„Ich hab’s! Er will sie wiederbeleben! Er will ihr das Leben zurückgeben! Und Arquimaes wird ihm dabei helfen!“
Jetzt, da er überzeugt war, eine befriedigende Antwort gefunden zu haben, mit der er den Zorn des Großen Finsteren Zauberers besänftigen konnte, beschloss er, dass der Moment gekommen war, nach Demónika zurückzukehren.
***
D ER K ÖNIG BETRAT eilig den Raum und zog den Vorhang zurück.
„Alexander!“, rief er freudig aus. „Wir haben dich für tot gehalten!“
„Das wäre ich auch“, antwortete der Ritter, „wenn Arturo Adragón nicht eingegriffen hätte. Diese Barbaren wollten meinem Leben ein Ende bereiten.“
„Was genau ist passiert?“
„Die Demoniquianer haben mich verschleppt und in den Kerker gesperrt. Sie haben mich schrecklich gefoltert, um mir Informationen über Euch zu entreißen. Ich glaube, sie wollen Carthacia in Besitz nehmen und Euch aus dem Weg räumen, Herr.“
„Ich kann seine Worte nur bestätigen“, sagte Arturo und trat einen Schritt vor. „Der Tempel ist mit Waffen vollgestopft. Offenbar planen sie etwas ganz Furchtbares. Wir dürfen ihnen keine Zeit dazu lassen.“
Der König nahm Platz und sagte mit sorgenvollem Gesicht:
„Die Demoniquianer drohen damit, Carthacia dem Erdboden gleichzumachen, wenn ich ihnen nicht den Mann ausliefere, der in den Tempel eingedrungen ist. Und die Gefangenen natürlich auch.“
„Was gedenkt Ihr zu tun?“, fragte Arquimaes.
„Wir werden unseren Plan weiterverfolgen“, antwortete der König. „Wir müssen beenden, was wir begonnen haben. Doch es wird schwierig werden. Eine Legion Soldaten marschiert bereits auf unsere Stadt zu.“
„Ihr müsst verhindern, dass sie in die Stadt eindringen“, sagte Arturo. „Niemand wird sie sonst in ihrem Zorn aufhalten können.“
„Ich weiß nicht, ob ich sie daran hindern kann“, entgegnete Aquilion. „Die demoniquianischen Soldaten sind schlagkräftig, und es sind viele.“
„Wenn Ihr Carthacias Unabhängigkeit bewahren wollt, dürft Ihr nicht erlauben, dass eine fremde Streitkraft die Stadt besetzt“, sagte Arquimaes.
„Ich will, dass Carthacia unabhängig bleibt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihnen den Zutritt verwehren kann. Wenn sie es sich vorgenommen haben, werden sie einen Weg hineinfinden. Es gibt immer einen Verräter, der ihnen eines der Stadttore öffnet.“
„Wir müssen Zeit gewinnen“, erklärte Arturo. „Wenn es uns gelingt, sie zu zwingen, ihr Lager außerhalb der Mauern aufzuschlagen, könnten wir unsere Verteidigung organisieren. Wir müssen die Stadt zu einer uneinnehmbaren Festung ausbauen.“
Auf dem Gesicht des Königs zeigte sich ein resigniertes Lächeln.
„Carthacia war immer uneinnehmbar … bis jetzt. Aber wenn Demónicus uns seine Armee schickt, werden wir nicht standhalten können, fürchte ich.“
„Ich versichere Euch, mit der nötigen Standhaftigkeit und Tapferkeit werden wir den Angriff der Invasoren abwehren können“, widersprach der Alchemist. „Ihr müsst wissen, dass wir über unglaubliche Kräfte verfügen, die uns zu Hilfe eilen werden.“
„Die Götter werden sich nicht die Mühe machen, uns zu helfen“, sagte der König. „Wir sind auf uns allein gestellt.“
„Na ja, wir haben doch jetzt eine Göttin bei uns“, lachte Arquimaes. „Eine Göttin, die uns liebt und uns zu Dankbarkeit verpflichtet ist.“
„Meint Ihr das Mädchen, das Ihr gerettet habt?“
„Ja, Herr, die meine ich. Vielleicht kann sie uns einiges erzählen, das uns helfen wird, uns gegen die feige Horde des Finsteren Zauberers zur Wehr zu setzen.“
„Sie muss über wichtige Informationen verfügen“, warf Arturo ein. „Sie hat lange unter diesen Schurken gelebt.
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