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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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mit leerem Blick, so als wüsste sie nicht, wo sie sich befand. Sie trug dunkle Lumpen am Leib, und ihr Haar war schmierig und verfilzt. Sie schien ein Teil der schmutzstarrenden Kerkerzelle zu sein.
    Arturo ging zu ihr und strich ihr das lange Haar aus dem Gesicht. Er erstarrte. Für einen Moment hatte er geglaubt, Prinzessin Alexia vor sich zu sehen.
    „Wer bist du?“, fragte er sanft. „Wie ist dein Name?“
    „Ich habe keinen Namen … Ich weiß nicht, was ich hier tue …“, stieß das Mädchen mühsam hervor. „Man hat mir nur gesagt, dass ich in den Abgrund des Todes geschickt werde. Ich freue mich schon darauf … Ich werde sehr glücklich sein.“
    „Wer hat dich hierhergebracht?“
    „Eines Nachts bin ich hier aufgewacht. Ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin. Man hat mir gesagt, dass ich auserwählt sei und an einen ganz besonderen Ort geschickt würde. Schon bald, ganz bald …“
    Arturo wollte sie von hier fortbringen, doch er musste feststellen, dass sie an der Wand angekettet war.
    „Komm!“, rief er und zog an ihrem Arm.
    Obwohl das Mädchen keine Anstalten machte, seiner Aufforderung zu folgen, gelang es Arturo, sie ein wenig von der Wand wegzuziehen. Genug, um das zu tun, was er vorhatte.
    Er hob sein Schwert, zielte und haute die Kette mit äußerster Präzision in zwei Teile. Dann half er dem Mädchen auf die Beine und wollte mit ihr die Zelle verlassen, als eine Stimme ihn davon abhielt.
    „He, edler Ritter, holt mich hier raus, bitte!“
    Jetzt erst bemerkte Arturo die angrenzende Zelle, aus der ihn ein Mann verzweifelt anstarrte. Das strohblonde Haar hing ihm wirr ins Gesicht.
    „Wer bist du?“, fragte er ihn.
    „Ich bin Ritter Alexander de Fer. Wenn Ihr mich nicht befreit, werden sie mich morgen hinrichten.“
    „Was habt Ihr getan, um eine solche Strafe zu verdienen?“
    „Nichts, edler Herr. Nur, dass ich mich ihnen widersetzt habe. Die Demoniquianer wollen unseren Willen brechen und sich unsere Reichtümer aneignen. Sie sind in unsere geliebte Stadt Carthacia eingedrungen, um sie in Besitz zu nehmen.“
    „Ihr verdient die Freiheit, kühner Ritter“, entgegnete Arturo.
    Er hob den Schlüsselbund auf, den er auf den Boden geworfen hatte, und suchte den Schlüssel, der zur Tür von Alexander de Fers Zelle passte.
    „Jetzt flieht, so weit Ihr könnt“, sagte er zu ihm, nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte. „Und nehmt ein paar Waffen mit. Ihr werdet sie brauchen.“
    Alexander drückte Arturo tief bewegt die Hand.
    „Ich verdanke Euch mein Leben, Caballero. Ich stehe tief in Eurer Schuld.“
    „Ihr schuldet mir nichts. Verschwindet von hier, bevor es zu spät ist.“
    Alexander nahm ein Schwert von der Wand und trat einen Schritt vor.
    „Ich gehe voran, kümmert Ihr Euch um das Mädchen“, sagte er.
    „Kennt Ihr sie?“
    „Sie ist erst seit Kurzem hier, aber ihre Stimme kenne ich besser als meine eigene. Man hat ihr diesen widerlichen Trank eingeflößt und sie gezwungen, die schrecklichsten Dinge zu sagen. Sie tut mir furchtbar leid. In der nächsten Woche sollte sie geopfert werden.“
    „Ja, sie fangen schon an, Eintrittskarten für das Schauspiel zu verkaufen. Diese Unmenschen! Aber damit ist jetzt Schluss!“
    Vorsichtig stiegen sie hintereinander die Treppe hinauf. Oben angekommen, blieb Alexander überrascht stehen.
    „Um Himmels willen!“, rief er aus. „Was ist denn hier passiert? Wer hat dieses Blutbad angerichtet?“
    Entsetzt starrte er auf die Leichen der Demoniquianer, die auf dem blutgetränkten Boden des Tempels lagen.
    „Stellt keine Fragen und geht weiter.“
    „Das wart Ihr! Ihr habt sie ganz allein getötet!“, rief Alexander mit weit aufgerissenen Augen. „Und Ihr habt es lebend überstanden!“
    „Wer seid Ihr, tapferer Krieger?“, fragte das Mädchen. „In welcher Mission seid Ihr gekommen?“
    „Das ist unwichtig. Lasst uns endlich fliehen! Gleich wird es hier von Männern wimmeln, die uns töten wollen.“

VIII
    E XCALIBURS B RUDER
    C RISTÓBAL WILL UNS unbedingt etwas zeigen. Wir haben ihn gedrängt, uns zu sagen, was es ist, aber er hat uns nichts verraten, kein einziges Wort.
    „Es ist eine Überraschung“, hat er nur gesagt. „Ihr werdet staunen!“
    „Kannst du uns nicht wenigstens einen Tipp geben?“, hat Metáfora gefragt.
    „Ihr werdet staunen“, hat Cristóbal wiederholt, „mehr sag ich nicht.“
    Vor einem Schaufenster bleibt er stehen. Es ist ein Geschäft, in dem Repliken von Waffen und anderen

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