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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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kaufen.“
    „Meinst du wirklich, jemand will meinen Kopf kaufen? Wozu? Um ihn sich ins Wohnzimmer zu hängen?“
    „Nein, um viel Geld damit zu verdienen.“
    „Glaubst du im Ernst, mein Kopf ist so wertvoll, dass man ihn versteigern kann?“, frage ich ungläubig.
    „Weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher, dass irgendjemand mit deinem Kopf viel Geld machen will“, erklärt sie. „Davon bin ich überzeugt.“
    „Und wer?“, frage ich. „Wer kommt denn auf die Idee, dass mein Kopf wertvoll sein könnte?“
    „Jemand, der weiß, dass der Drache auf deiner Stirn einzigartig ist.“
    „Und wer kann das wissen?“
    „Jemand, der gesehen hat, wie der Drache lebendig geworden ist. Denk mal darüber nach, und dann mach eine Liste der Namen, die dafür infrage kommen.“
    „Aber mein Drache ist doch nur eine Zeichnung …“
    Würdevoll erhebt sich Metáfora und geht zur Tür.
    „Wenn du bereit bist, deine Geheimnisse mit mir zu teilen, ruf mich an. Bis dahin sieh zu, wie du alleine zurechtkommst, klar?“
    Sie geht hinaus. Ich laufe hinter ihr her.
    „Metáfora!“, rufe ich. „Metáfora!“
    Sie dreht sich um und sieht mich an, ohne etwas zu sagen.
    „Komm wieder rauf, ich erzähl dir alles.“
    „Alles?“, wiederholt sie skeptisch. „Wirklich alles?“
    „Alles, was ich weiß. Absolut alles.“
    „Abgemacht.“

XI
    N ÄCHTLICHES G ROSSREINEMACHEN
    A RTURO DACHTE AN Amarofets Worte, als er die Plane des Karrens zurückschlug.
    „Sie haben mich in ein dunkles Loch gesperrt, von wo aus ich den Tempel sehen konnte“, hatte die unsterbliche Göttin erzählt. „Sie haben mir gesagt, sie würden mich an diesen Ort bringen, damit ich mich für alle Zeiten ausruhen kann. Aber an eins erinnere ich mich noch ganz genau: Über mir war eine Glocke, die jeden Morgen und jeden Abend geläutet hat. Ich wäre fast wahnsinnig geworden.“
    In Carthacia gab es mehrere Gebäude mit einem Glockenturm, aber nur eines, von dem aus man den demoniquianischen Tempel sehen konnte. Und das war der Palast des Grafen Vinchiano. Der Graf, so versicherten die Carthacianer, hatte König Aquilion treu gedient, bis er vorzeitig vergreist war und ihn seine Krankheit für immer ans Bett gefesselt hatte.
    Der Palast war genauso hinfällig wie sein Besitzer. Nur einige robuste Säulen hielten das Gebäude mehr oder weniger würdig aufrecht. Irgendwie sah es einer Burg ähnlicher als dem Wohnsitz eines Fürsten.
    Arturo, Arquimaes, Crispín und Alexander beobachteten den Palast aus ihrem Versteck heraus.
    „Am besten, wir brennen ihn nieder“, schlug Arturo vor. „Es muss dort von Demoniquianern wimmeln.“
    „Diese Teufel haben sich wie eine Plage ausgebreitet“, sagte Alexander. „Ganz Carthacia leidet unter ihrer Knute.“
    „Es könnten sich aber auch Unschuldige in dem Palast aufhalten“, warnte Arquimaes. „Wir dürfen ihr Leben nicht gefährden.“
    „Dann lasst mich alleine gehen, Meister“, bat Arturo. „Ich verspreche Euch, das Leben der Unschuldigen zu schonen.“
    Arquimaes zögerte ein wenig, bevor er antwortete:
    „Ich werde dich begleiten, Arturo. Ich möchte mich an der Strafexpedition gegen Demónicus und seine Leute beteiligen.“
    „Ich auch!“, rief Crispín. „Ich habe ein Anrecht darauf, gegen diese Barbaren zu kämpfen. Was sie Amarofet angetan haben, ist eine Riesenschweinerei!“
    „Du musst hierbleiben und den Karren bewachen“, erinnerte ihn der Alchemist. „Wir werden schon alleine mit diesen Leuten fertig.“
    „Wenn ihr mir keine Gelegenheit zum Kämpfen gebt, werde ich es nie schaffen, zum Ritter geschlagen zu werden“, maulte Crispín. „Ich will mitmachen! Alexander kann ja auf den Karren aufpassen.“
    „Hör zu, Crispín, du darfst jetzt die Aktion nicht in Gefahr bringen“, ermahnte ihn Arturo. „Es ist unbedingt nötig, dass du hierbleibst.“
    „Klar, du darfst immer Göttinnen und Ritter befreien, aber ich …“
    „Schluss jetzt, Crispín!“, zischte Arquimaes. „Du hast deinem Herrn zu gehorchen! Du bleibst hier, zusammen mit Alexander!“
    „Jawohl, Herr“, sagte der Knappe folgsam. „Ich werde hier warten.“
    Arturo legte ihm zum Zeichen seiner Anerkennung die Hand auf die Schulter.
    „Ich verspreche dir, du wirst deine Gelegenheit bekommen“, raunte er ihm aufmunternd zu.
    „Viel Glück, Freunde“, flüsterte Alexander de Fer.
    Arturo schlich sich, gefolgt von Arquimaes, an einer der Mauern entlang.
    Die Dunkelheit verschluckte die beiden. Nur wenn sie

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