Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
wieder diese Mauer …“
    „Ja, jetzt sieht man sie etwas besser, aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob …“
    „Glaub mir, das ist eine Transversalmauer. Und hier, auf dem Dach, da stimmt etwas nicht. Siehst du das?“
    „Ja, ich seh etwas, aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Was hat das mit der Mauer von Arquimia zu tun?“
    „Genau das müssen wir rauskriegen! Wir zeichnen einen Plan von Arquimia, vom Palast und allen Nebengebäuden. Wir messen alles aus, und dann werden wir sehen, welche Übereinstimmungen es mit der Stiftung gibt. Sag Metáfora Bescheid.“
    „Metáfora? Na ja, also … Sie redet nicht mit mir.“
    „Seid ihr euch böse?“
    „Sie ist mir böse, nicht umgekehrt.“
    „Bitte sie um Verzeihung. So was muss man so schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Mit jedem Tag, den ihr nicht miteinander sprecht, wird alles nur noch komplizierter. Ich gebe dir den guten Rat, sprich mit ihr.“
    „Aber sie ist es doch, die nicht mit mir sprechen will! Sie ignoriert mich. Sie behandelt mich wie Luft.“
    „Das tut sie nur, weil sie dich liebt.“
    „Was erzählst du da!“
    „Wenn sie dich nicht lieben würde, würde sie dir nicht so deutlich zeigen, dass sie dir böse ist. Sie würde dich wie irgendeinen x-beliebigen Bekannten behandeln, und das wär’s.“
    „Hör mal, Hinkebein, so einfach ist das nicht. Ich sag dir doch, sie ist wütend auf mich. Ich glaube nicht, dass sie jemals wieder mit mir sprechen wird.“
    „Du bist noch jung und verstehst nichts von Liebe. Ich habe dir doch eben gesagt, alles kommt irgendwann an die Oberfläche. Und Metáfora drückt ihre Liebe dadurch aus, dass sie so tut, als wäre sie wütend.“
    „Komm mir jetzt nicht mit billiger Alltagspsychologie! Du hast doch keine Ahnung, was da abgeht. Außerdem hab ich ihr gar nichts getan.“
    „Wenn sie dir böse ist, hast du irgendetwas getan, was ihr nicht gefallen hat“, widerspricht mir Hinkebein. „Auch wenn du das nicht zugeben willst … Wenn wir weiter über Arquimia und die Stiftung forschen wollen, musst du dir einen Ruck geben!“
    „Aber ich weiß nicht, was ich machen soll!“, rufe ich. „Sie behandelt mich so schlecht! Ich bin ganz verzweifelt!“
    „Dann schick ihr doch einen Blumenstrauß! Oder fall vor ihr auf die Knie und bitte sie um Verzeihung! Flehe sie an! Was weiß ich … Aber sorg dafür, dass sie wieder mit dir spricht!“, schreit er mich an. Dann fügt er, wieder ruhiger geworden, hinzu: „Entschuldige, ich hab die Nerven verloren. Ich glaube, ich geh jetzt besser. Wir reden ein andermal weiter.“
    „Warte, ich geh mit. Sonst schimpft Adela wieder mit dir, weil du alleine hier rumläufst … Am Ende ruft sie noch die Polizei und lässt dich ins Gefängnis werfen.“
    „Oder sie erschießt mich!“, lacht er.
    Wir gehen hinunter in die Vorhalle. Sofort kommt Adela auf uns zugestürzt.
    „Und? Seid ihr fertig?“, fragt sie.
    „Ja, Hinkebein wollte gerade gehen“, antworte ich.
    „Ich begleite Sie zur Tür“, sagt Adela zu Hinkebein.
    „Danke“, antwortet er wohlerzogen, „vielen Dank.“
    Sie gehen zum Ausgang, und ich höre noch, wie sie zu ihm sagt: „Das war sehr mutig von Ihnen, Señor Hinkebein. Sie haben Ihr Leben riskiert, um Arturo aus den Händen dieser Verbrecher zu befreien. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.“
    „Kaum der Rede wert“, erwidert Hinkebein. „Jeder hätte dasselbe getan, wenn er an meiner Stelle gewesen wäre.“
    Dann hat Adela also doch ein Herz!
    „Aber deshalb traue ich Ihnen noch lange nicht über den Weg“, fügt sie zum Abschied schnell hinzu.
    Ja, ein Herz hat sie, aber eines aus Eisen.

XV
    D ER A NGRIFF WIRD VORBEREITET
    D IE U NTERHALTUNG MIT Justiniano hatte Ásbico in höchstem Maße beunruhigt. Sie mussten General Troquians wüste Drohungen offenbar ernst nehmen. Dabei hatten sie doch abgemacht, dass keine Plünderungen stattfinden sollten! Ásbico fing an zu begreifen, dass er sich mit den falschen Leuten eingelassen hatte.
    Er stand vor einem großen Dilemma. Justiniano würde niemals eingestehen, dass sie Geschäftspartner waren, das wusste er nur zu genau. Demnach war er völlig auf sich gestellt. Die Demoniquianer konnte er unmöglich weiter unterstützen. Doch genauso wenig durfte er zugeben, dass er den Zeremonien mit den Menschenopfern beigewohnt und die Invasoren beraten hatte; das käme einem Todesurteil gleich. Man würde ihn als das betrachten, was er war: ein Verräter. Und das war das Schlimmste, was

Weitere Kostenlose Bücher