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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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ansehen konnten … Erinnerst du dich noch?“
    „Ja, sie liegen in meinem Zimmer.“
    „Dann lass uns mal einen Blick darauf werfen“, schlägt er vor.
    „Hast du eine Idee? Ist dir was eingefallen?“
    „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die Fotos könnten uns einen Hinweis liefern.“
    „Aber wir haben sie uns doch schon tausendmal angesehen! Wir haben sie genau analysiert.“
    „Merk dir mal eines, Arturo: Es gibt Dinge, die muss man sich mehrmals ansehen, um sie zu verstehen. Das ist die erste Regel in der Archäologie … und im Leben.“
    Hinkebein nimmt seine Krücke und humpelt auf die Stiftung zu. In der Vorhalle gehen wir schnell zur Treppe, doch da herrscht uns eine Stimme an:
    „Wo wollt ihr hin?“
    „Ach, hallo, Adela! Wir wollten in mein Zimmer“, antworte ich.
    „Dein Freund darf sich nicht in der Stiftung aufhalten. Er hat Hausverbot.“
    „Er geht nicht in die Stiftung, sondern direkt in mein Zimmer. Und mein Zimmer gehört zum Privatbereich. Ich kann einladen, wen ich will.“
    Adela wirft Hinkebein einen verächtlichen Blick zu.
    „In Ordnung, Señor Hinkebein. Sie dürfen in Arturos Zimmer hinaufgehen. Aber ich möchte nicht, dass Sie hier in der Stiftung herumschnüffeln. Bevor Sie weggehen, nehmen Sie wieder diese Treppe und sagen mir Bescheid. Und in Zukunft müssen Sie eine Sondererlaubnis einholen, wenn Sie dieses Haus betreten wollen.“
    „Ja, Señora“, sagt Hinkebein brav.
    „Ich möchte Ihnen das nicht noch einmal sagen.“
    „Nein, Señora, das wird nicht nötig sein.“
    Wir gehen in mein Zimmer hinauf.
    Hinkebein setzt sich in einen Sessel. Besser gesagt, er lässt sich darauf fallen.
    „Diese Frau ist ein Teufel!“, knurrt er. „Furchtbares Weib!“
    Während er noch vor sich hin schimpft, hole ich die Luftaufnahmen von Férenix hervor und breite sie auf dem Tisch aus.
    „Hier sind die Fotos.“
    Er steht schwerfällig auf und beugt sich über den Tisch, um sie sich anzusehen. Er legt diejenigen, auf denen die Stiftung nicht zu sehen ist, zur Seite und behält nur die, auf denen man unsere Stiftung deutlich erkennen kann.
    „Hast du eine Lupe, Arturo?“
    „Nein, aber wir können die Fotos in den Computer einscannen und sie vergrößern. Dann können wir jedes Detail genau erkennen.“
    „Gute Idee“, sagt er, ohne von den Fotos aufzublicken. „Dann mal los.“
    Ich schalte den Computer, den Scanner und den Drucker ein.
    „Wir nehmen eine hohe Auflösung, dann können wir sie so stark vergrößern, wie wir wollen“, sage ich.
    „In Ordnung, mein Junge. So können wir uns die Fotos in allen Einzelheiten ansehen.“
    „Was genau suchen wir überhaupt?“
    „Das weiß ich noch nicht. Aber wenn es etwas Interessantes zu sehen gibt, werden wir es entdecken.“
    „Vergiss nicht, wir machen das alles nur wegen einer Mauer, die sich tief unter der Erde befindet.“
    „Was unter der Erde ist, kommt irgendwann an die Oberfläche. Das ist auch etwas, das ich in meinen Jahren als Archäologe gelernt habe. Und es ist die Wahrheit, das kannst du mir glauben!“
    „Wir werden ja sehen“, entgegne ich skeptisch.
    Der Scanner liest die Fotos ein und überträgt sie in digitale Zeichen, die als Bilder auf dem Computer erscheinen.
    „Da hast du sie! Und was nun?“, frage ich.
    „Vergrößere den Bereich der Stiftung.“
    Das Gebäude nimmt jetzt den gesamten Bildschirm ein.
    „Wenn du kannst, markiere die Umrisse der Stiftung“, weist er mich an.
    „Auch den Garten?“
    „Alles. Markiere alle größeren Mauern.“
    Ich markiere den Garten rot, die Außenmauern des Gebäudes blau und die Innenwände gelb.
    „Markiere auch die Bürgersteige um das Gebäude herum. Alles, außer den Schatten, die aufs Pflaster geworfen werden.“
    „Blickst du da überhaupt noch durch, bei den vielen Linien?“
    „Ich bin Profi, Kleiner! Je mehr Spuren, umso besser. Das Schlimmste für mich ist es, nichts zu haben, was … He! Was ist das denn? Noch eine Transversalmauer?“
    „Nein, ein Schatten“, sage ich.
    „Doch, ich glaube, da ist noch so eine Mauer, die diagonal verläuft.“
    „Dann ist sie aber nicht sehr lang. Vielleicht die Trennlinie zwischen …“
    „Ich könnte schwören, dass das eine Mauer ist! Los, das nächste Foto“, bittet er mich und schaut wie gebannt auf den Bildschirm.
    Das nächste Foto ist aus einem anderen Blickwinkel aufgenommen. Es zeigt das Gebäude schräg von der Seite.
    „Jetzt sieh dir das an!“, staunt Hinkebein. „Da ist

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