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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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„Wir sehen uns heute Nachmittag, du weißt schon, wo.“
    Als Crispín seinen Herrn mit dem Edelmann fortreiten sah, konnte er sich eines unangenehmen Gefühls nicht erwehren. Dieser Mann hatte etwas Falsches an sich, und Crispín fragte sich, ob Arturo es ebenfalls bemerkt hatte.

XVIII
    N ÄCHTLICHE G ESPENSTER
    T ÄGLICH KOMMEN MEHR Touristen in die Stiftung. Gerade parken drei Busse mit ausländischen Besuchern vor der Tür. Viele von ihnen werden von den Berichten in Presse und Fernsehen angelockt. Es geht das Gerücht, dass es bei uns Gespenster gibt, die nachts durch die Räume wandern.
    „Diese Massen von Menschen erschweren mir die Arbeit“, stöhnt Adela. „Bei so viele Leuten ist es unmöglich, die Situation unter Kontrolle zu halten. Das gefällt mir gar nicht.“
    „Daran ist nur Stromber schuld“, erwidere ich. „Er ist dabei, die Bibliothek in einen Zirkus zu verwandeln.“
    „Dazu möchte ich mich nicht äußern. Was mir Sorgen bereitet, ist die große Anzahl der Besucher. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Zumal mir nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen …“
    „Bald kriegst du die Überwachungskameras, dann wird dir keiner mehr durch die Lappen gehen. Außerdem werden ja auch noch Metalldetektoren installiert, nicht wahr?“
    „Die Bank hat die Mittel eingefroren. Alles dauert jetzt sehr lange.“
    „Das sind aber schlechte Nachrichten.“
    „Allerdings. Ich habe nur wenige Mitarbeiter und noch weniger Mittel … Ich hoffe nur, dass nichts passiert.“
    „Das glaube ich nicht. Jetzt, wo die Zweierbande hinter Schloss und Riegel sitzt, wird es sich jeder gut überlegen, bevor er hier einbricht.“
    „Ach, dann weißt du noch nicht, dass die zwei wieder draußen sind?“, fragt sie.
    „Sie haben die Banditen freigelassen?“
    „Ja, sie haben eine Kaution hinterlegt, und daraufhin wurden sie auf freien Fuß gesetzt.“
    „Und du meinst, sie versuchen es noch einmal? Sie haben geschworen, sich zu rächen …“
    „Ich weiß. Wir werden die Vorsichtsmaßnahmen verschärfen. Aber mach dir keine Sorgen, wir haben alles im Griff.“
    Eine Gruppe von Japanern kommt herein. Sie wollen ein Foto von uns beiden machen.
    „Keine Fotos!“, ruft Adela ihnen zu.
    Sie schauen uns mit diesem typischen Lächeln an, so als verstünden sie nichts, und richten ihre Kameras auf uns. Adela legt einem von ihnen die Hand aufs Objektiv.
    „Fotos nur oben!“, sagt sie und winkt einen Wachmann heran.
    „Bitte weitergehen!“, befiehlt der Wachmann mit einer entsprechenden Handbewegung. „Weiter, weiter!“
    Er führt die Besucher hinauf in den ersten Stock. Adela schaut ihnen misstrauisch hinterher.
    „Ich mag das gar nicht, wenn Fotos von mir gemacht werden“, sagt sie etwas nervös. „Man weiß nie, ob sie nicht in falsche Hände geraten.“
    „Da hast du recht“, pflichte ich ihr bei. „Wer weiß, was die damit anstellen. Hier laufen viele undurchsichtige Gestalten rum.“
    Sie zupft an ihrer Uniform. Ich sehe ihr an, dass sie das Thema wechseln will.
    „Sag mal, dein Freund, dieser Bettler …“
    „Hinkebein?“
    „Ja, genau der. Wie lange will er sich hier eigentlich noch rumtreiben?“
    „Keine Ahnung. Mein Vater hat ihm erlaubt, für ein paar Monate in dem Gartenhäuschen zu wohnen. Ich nehme an, dass er nicht mehr lange bleiben wird … Warum fragst du?“
    „Ach, nur so … Du weißt ja, ich traue ihm nicht über den Weg.“
    „Nach dem, was er für mich im Park getan hat? Du hast dich doch selbst bei ihm bedankt …“
    „Meine Arbeit besteht darin, jedem zu misstrauen. Egal, was er für dich getan hat, der Mann macht mich irgendwie nervös. Ich weiß nicht, aber etwas an ihm gefällt mir nicht.“
    „Bis jetzt hat er sich nichts zuschulden kommen lassen. Ich jedenfalls vertraue ihm mehr als diesem Stromber.“
    „Na, man wird ja sehen … Übrigens, Metáfora hat sich seit einigen Tagen hier nicht mehr blicken lassen. Ist was vorgefallen?“
    „Nichts Besonderes. Wir haben uns nur gestritten, das geht vorbei …“
    „… wie man sieht! Und die Kleine, die dich jetzt immer abholt?“
    „Mireia? Das ist eine Klassenkameradin von mir. Ich helfe ihr bei den Schulaufgaben. Sie hat Probleme in Mathe.“
    „Na ja, ich hab das Gefühl, dass sie genau weiß, was sie will … Also, ich geh dann mal, es wartet viel Arbeit auf mich. Sieh mal, da ist ja deine neue Freundin!“
    Mireia überquert die Straße und kommt auf uns zu. Ich habe mich mit ihr verabredet, um zu

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