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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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freien Feld vor der Stadtmauer ein leichtes Ziel für unsere Bogenschützen abgeben, wissen sie und haben es deshalb aufgegeben, uns direkt anzugreifen.«
Keandir sah Ithrondyr ernst an. »Wir erwarteten Euch in
Elbenhaven, Kapitän.«
»Ich weiß. Aber ich hielt es für einen guten Plan, hier einen dauerhaften Stützpunkt zu errichten. Die Rhagar waren sofort bereit, uns zu helfen.«
»Inzwischen sehen sie diese Hilfe als Frondienst an und feiern den Eisenfürsten als ihren Befreier«, entgegnete Keandir. »Ich weiß nicht, ob Ihr Euch vorstellen könnt, was das für Folgen haben kann.«
Ithrondyr wirkte niedergeschlagen. »Doch, dass weiß ich sehr wohl – und ich bin mir meiner Schuld und meines furchtbaren Fehlers bewusst.«
»Das hoffe ich«, sagte Keandir grimmig, während ein weiterer Felsbrocken in ein entfernter liegendes Gebäude einschlug. »Berichtet weiter!«
»Die Rhagar sehen uns nicht mehr als Götter an. Sie wissen nun, dass wir sterblich sind. Um uns zu provozieren, machen sie Jagd auf die wenigen Zentauren, die nicht gen Norden geflohen, sondern in die Wälder von Karanor abgewandert sind. Aufgespießt und gebraten haben sie ihre Leiber mit ihren Katapulten zu uns herübergeschleudert, um uns zu demonstrieren, dass die Gesetze der Lichtgötter keine Gültigkeit mehr haben.«
»So hatten sich diese Gebote tatsächlich bis in den Süden durchgesetzt?«
»Als wir hier ankamen, galten Zentauren sogar als heilige Begleiter der Götter.« Er atmete tief durch. »Wir haben schon nicht mehr an Rettung geglaubt. Unser Schiff wurde beim ersten Angriff derart beschädigt, dass es nicht mehr seetüchtig ist, und wir konnten es nicht reparieren, weil wir ständig weiteren Attacken ausgesetzt waren.«
»Ruft Eure Leute zusammen!«, wies König Keandir den
Kapitän an. »Und kommt an Bord!«
14
DIE SCHLACHT AN DER ARATANISCHEN MAUER
    Die »Tharnawn« wurde in Elbenhaven mit Begeisterung empfangen, und König Keandir war froh, seine geliebte Ruwen wieder in die Arme schließen zu können.
Aber die Nachrichten, die der König aus dem Süden mitbrachte, waren beunruhigend und lösten am Hof von Elbenhaven lähmendes Entsetzen aus. Zum ersten Mal war die Gefahr, die dem Elbenreich drohte, wirklich greifbar. Ein ganzes Zeitalter lang hatte man sich dem Aufbau widmen können, und nachdem auch die »Andirs Schutzwall« genannte Aratanische Mauer das Reich nach Süden hin schützte, hatte man sich vollkommen sicher gefühlt. Selbst unter den Zentauren war die Angst vor den Rhagar geringer geworden und damit auch die Neigung, sich als Wachmannschaften an der Mauer oder zur Bedienung der Katapulte anwerben zu lassen, denn die Zentauren des Waldreichs sahen ihren Hauptfeind mittlerweile in den Trorks.
Daran änderte auch nichts, dass die kleinen Gruppen von Zentauren, die sich bisher in den Wäldern Karanors oder in manchen unwegsamen Bergregionen der Südwestlande verborgen hatten, feststellen mussten, dass die Rhagar das Verbot hinsichtlich des Verzehrs von Zentaurenfleisch nicht mehr beachteten. Sie versuchten doch noch das Waldreich zu erreichen, soweit ihnen dies möglich war, und erzählten wahre Gräuelgeschichten über die Mord- und Folterlust der Rhagar.
Thamandor bekam vom König den Auftrag, eine Manufaktur für Einhandarmbrüste zu errichten sowie zur Produktion der magischen Gifte, mit denen der Waffenmeister die Bolzen versah. Aus Sicherheitsgründen musste diese Manufaktur jedoch außerhalb der Mauern Elbenhavens errichtet werden, und leider war mit einer großen Zahl dieser Waffen nicht allzu bald zu rechnen. Ihre Herstellung war aufwändig, und zunächst mussten elbische Handwerksmeister entsprechend ausgebildet werden, bis sie alle Feinheiten von Thamandors beiden Einzelstücken nachbauen konnten. Und auch das Zubereiten der magischen Gifttinktur war langwierig.
Das größte Problem aber stellte die Herstellung der Bolzen dar, die einen Hohlraum für das magische Gift enthielten sowie einen ausgeklügelten Mechanismus, damit es beim Aufprall freigesetzt wurde. Es ließ sich auch nicht einfach auf Pfeilspitzen auftragen, wie einige in diesen Dingen etwas unbedarfte Mitglieder des Kronrats vorschlugen, woraufhin Thamandor ihnen auseinandersetzte, wie groß das Risiko dabei sei, dass der Schütze selbst mit der magischen Tinktur in Berührung komme. »Mir gestattet man wegen eines winzigen Restrisikos nicht, meine Manufaktur innerhalb der Stadtgrenzen von Elbenhaven zu errichten, aber gleichzeitig sind

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