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Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Titel: Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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landete mit einem riesigen Satz vor Darragh. Er hatte noch so viel Schwung, dass er bei seiner Verbeugung einige Schritte nach vorne stolperte und gegen den Archivar stieß. Darragh wich ein wenig zurück.
    »Nun, was hast du gefunden?«
    »Eine Karte von den Ländereien der Mac Dubh.«
    Die Kinder drängten sich heran. »Lass sehen!«, forderte Patrick.
    Der Kobold eilte zu einem niederen Tisch und rollte die Karte aus. Alle drängten sich heran und starrten auf die alte, vergilbte Karte, deren Worte die Kinder nicht entziffern konnten. Sie war nicht nur in seltsam schnörkeliger Schrift geschrieben. Es war wohl auch eine Sprache, die sie nicht verstanden. Vermutlich war es Gälisch. Mona fragte Kylah, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Ich kann zwar Gälisch sprechen, doch das kann ich auch nicht lesen.« Patrick und Mona stöhnten beide auf.
    »Das hier drüben könnte allerdings O’Connor heißen. Dann müsste das die Ruine sein, denn dort ist das Seeufer eingezeichnet«, meinte Kylah.
    Darragh nickte. »Das ist richtig. Und hier steht Mac Dubh. Das ist das alte Herrenhaus, von dem aber nichts mehr steht. Und hier entlang verläuft die Grenze. Diesen Teil, der gestrichelt eingezeichnet wurde, hat man wohl 1860 an einen Lamont verkauft.«
    »Dann müsste der Grenzstein hier sein«, sagte Mona und tippte auf die Stelle, an der sich die beiden Anwesen berührten.
    »Oder da entlang der Grenze weiter im Süden«, wandte Patrick ein. »Auch hier stoßen die Grundstücke zusammen.
    »Dann kann der Stein hier überall entlang der Grenze sein?« Kylah stöhnte, doch Darragh schüttelte den Kopf.
    »Grenzsteine sind normalerweise an den Ecken, sodass die Verbindung von einem zum nächsten in geraden Linien das Grundstück umfasst. Hier haben wir zwei Ecken zwischen den Anwesen der O’Connor und dem der Mac Dubh. Der südliche Teil der Grenze verläuft entlang des Baches, der hier in den Lough mündet. Da braucht man keinen Grenzstein. Hier oben weiter nördlich, wo sich die beiden Grenzen trennen, müsste allerdings ein Stein gesetzt worden sein, wie es die junge Dame hier vermutet hat.« Mona war stolz, dass sie die richtige Stelle gleich erkannt hatte.
    »Ich vermute mal, ihr gebt uns die Karte nicht mit«, sagte Patrick mit einem bittenden Lächeln, doch alleine die Vorstellung, eines seiner behüteten Stücke aus der Hand zu geben, ließ den Kobold erbleichen. Patrick hob entschuldigend die Hände.
    »Gut, gut, aber können wir eine Kopie von diesem Bereich haben?«
    Das war eine gute Idee. Mona nickte zustimmend. Cong war zwar ein verschlafenes Nest im Westen Irlands, doch selbst hier sollte es im Rathaus einen Kopierer geben.
    Der Archivar nickte, doch zu ihrer aller Überraschung rief er nach einem weiteren Kobold, der mit Papier, Feder und Tinte kam und begann, die Linien auf ein leeres Blatt zu übertragen. Staunend sahen die Kinder, wie in Windeseile ein genaues Abbild des Kartenausschnitts entstand.
    »Jetzt fehlt uns nur noch die Kapelle«, frohlockte Kylah, und als wäre das das Stichwort gewesen, öffnete sich eine Klappe in der dunklen Holztäfelung und ein Kobold kam mit einem schon etwas zerfledderten dünnen Büchlein in einem Ledereinband hereingelaufen.
    »Hier wird eine Kapelle beschrieben, die sich westlich der kleinen O’Connorburg befinden soll und die dem heiligen Patrick geweiht ist. Das sind die Aufzeichnungen eines Mönchs von 1774, und er schreibt, die Kapelle sei in einem traurigen Zustand.«
    »Wie genau können wir ihre Lage anhand der Beschreibung eingrenzen?«, erkundigte sich Patrick, der nach einem flüchtigen Blick in das Buch feststellte, dass sie dies ebenfalls nicht lesen konnten, auch wenn es kein Gälisch zu sein schien. Latein vielleicht? Egal. Hauptsache Darragh konnte es entziffern.
    Der Archivar der Kobolde las die Seite aufmerksam durch, dann sah er auf die Karte hinab, die der andere Kobold abzeichnete. Noch einmal wandte er sich den Aufzeichnungen zu.
    »Sagtet ihr vorhin nicht etwas von einem Wegkreuz?«
    Mona nickte eifrig. »Ja, unser Urahn hat an der Stelle, wo einst die Kapelle stand, ein Wegkreuz für den heiligen Patrick aufgestellt.«
    »Hm, ein Wegkreuz muss an einem Weg stehen, meist gar an einer Kreuzung. Daher würde ich sagen, es muss diese Stelle sein. Dort wo der Weg aus dem Wäldchen auf die alte Straße trifft, die dann ein Stück weiter im Westen auf die Halbinsel abbiegt.«
    Mona wusste nicht, ob die Schlussfolgerungen des Kobolds richtig waren, dennoch

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