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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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viel Neues entdecken.«

Kapitel 2
    Gefahren
    L ena, wach auf!«
    Lena glaubte zu träumen, als sie Ragnars drängende Stimme vernahm. Lautes Geklirre, wie Stahl, der auf Stahl schlug, drang an ihr Ohr. Hier und dort ertönte ein unterdrückter Schrei. Eine Hand rüttelte sie ungeduldig an der Schulter, und als Lena sich in einem Zustand zwischen Wachen und Träumen aufrichtete, schrak sie zusammen, denn sie erblickte Ragnars Gesicht direkt vor sich. Er ist doch tot , schoss es ihr durch den Kopf, aber plötzlich erinnerte sie sich wieder an alles: Sie befand sich in Elvancor! Die klirrenden Geräusche ließen sie hochfahren, und im fahlen Licht des heranbrechenden Morgens erkannte sie, wie Maredd und Amelia sich gegen eine Horde von Kriegern verteidigten.
    Sofort war Lena auf den Füßen, sah sich hektisch um, denn aus dem nahen Wald stürmten weitere Gestalten heran. »Sind das Rodhakan?«, fragte sie erschrocken.
    »Nein, komm mit!« Ragnar fasste sie an der Hand, lief mit ihr von dem Kampfgetümmel fort, in Richtung einiger Felsen, und schob sie hinter eine mannshohe Wurzel. »Warte hier! Sobald es sicher ist, kommen wir dich holen.«
    Voller Entsetzen riss Lena die Augen auf. »Du willst mich doch nicht im Ernst allein lassen!«
    »Lena, ich muss meinem Großvater und Amelia helfen«, keuchte Ragnar.
    »Was sind das denn für Leute, was wollen sie?«
    Er drückte noch einmal aufmunternd ihre Hand. »Später, Lena.« Dann rannte er mit langen Schritten über die Lichtung, und Lena blieb nichts weiter übrig, als sich hinter der knorrigen Wurzel zu verstecken. Hin und wieder wagte sie es, vorsichtig über den Rand zu spähen. Die Angreifer waren eindeutig in der Überzahl. Lena schätzte zwischen dreißig und vierzig schwertschwingende Männer, aber es war noch dämmrig, daher konnte sie nichts Genaues ausmachen. Einzig Maredd und Etron stachen wegen ihrer Größe aus der Menge heraus. An der Art, wie die Fremden angriffen, glaubte Lena abzulesen, dass sich ihre vier Begleiter im Kreis aufgestellt hatten und Rücken an Rücken kämpften. Hier und da ertönte der Schrei eines Greifvogels, und ein Schatten stürzte aus dem Himmel, woraufhin kurz darauf meist einer der Fremden brüllend zu Boden fiel.
    Lena war derart gebannt von der Szenerie, dass sie die Gefahr in ihrem Rücken erst viel zu spät bemerkte. Jemand zog an ihrem Pullover. Ruckartig fuhr sie herum und blickte in das Gesicht eines Mannes, höchstens ein paar Jahre älter als sie selbst. Blondes Haar hing ihm zottelig ins Gesicht. Er trug lediglich einen Brustpanzer aus Leder, seine Arme waren nackt, und in der Hand hielt er ein Schwert.
    »Folge mir, ich bringe dich von hier fort.«
    Lena wich zurück, schüttelte den Kopf, suchte panisch nach jemandem, der ihr zu Hilfe kommen konnte, aber ihre Begleiter fochten noch immer in einiger Entfernung.
    »Du bist doch eine von uns«, schmeichelte der junge Mann mit den hellbraunen Augen. »Ich bin hier, um dich …«
    Blitzschnell drehte sich Lena um, wollte fortrennen und schrie Ragnars Namen. Sie strauchelte, der Boden kam viel zu schnell näher, kurz darauf schoss ein scharfer Schmerz durch ihren Oberschenkel. Lena ruderte mit den Armen, hatte wohl eine Wurzel übersehen, und schlug mit dem Kopf an einem Felsen auf.
    »Keine Sorge, schluck diese Medizin, dann schläfst du, bis wir zu Hause sind.« Ein blonder Haarschopf beugte sich über Lena. Der freundlich lächelnde Mann kam ihr vage bekannt vor, doch sie konnte beim besten Willen nicht sagen, wo sie ihn schon einmal getroffen hatte. Ehe sie etwas einwenden konnte, hatte er ihr eine bittere Flüssigkeit eingeflößt. Sie musste husten, was ihren Kopf förmlich zum Explodieren brachte, dann senkte sich erneut Dunkelheit über sie.
    Noch ein- oder zweimal sah Lena den Mann, roch Pferdeschweiß und Leder, aber wirklich wusste sie damit nichts anzufangen, denn alles verschwamm immer wieder vor ihren Augen.
    Lena erwachte vom Geräusch gedämpfter Stimmen und drehte sich auf die Seite. Sie lag auf einem weichen Lager, war mit einer dicken Wolldecke zugedeckt, direkt vor ihrer Nase befand sich eine Wand aus grob behauenen grauen Steinen. Verwirrt schaute sie sich um, ertastete einen Verband um ihren Kopf und schlug die Decke zurück.
    »Ragnar?«, rief sie leise. Als sie an sich hinuntersah, bemerkte sie, dass sie ein langes, unförmiges Gewand aus Leinen, weder Schuhe noch Socken trug. »Verflucht noch mal, wo bin ich hier?«
    Allmählich erinnerte sie sich

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