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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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dicht über dem Boden und bewegten sich schwarz und schweigend vorwärts.
    Fiedler riss die Armbrust herum und feuerte. Der Bolzen traf die Erde ein halbes Dutzend Schritt vor den vier Bestien. Flammenzungen leckten über sie hinweg. Die Kreaturen kreischten schrill.
    Er vergeudete keine Zeit damit, zuzusehen, sondern zog blindlings einen weiteren Bolzen aus dem festen Kästchen, das an seinem Sattel festgebunden war. Er hatte nur ein Dutzend Bolzen gehabt, die mit Moranth-Munition präpariert waren. Jetzt waren es noch neun, und davon war nur noch einer ein richtiger Knaller. Er warf einen Blick nach unten, als er den Bolzen in die Nut legte – ein Brandbolzen –, dann machte er sich wieder daran, die Wand aus wirbelndem Sand zu beobachten. Seine Hände wussten aus Erfahrung, was sie tun mussten.
    Gestalten zeigten sich, blitzten auf wie verschwommene Geister.
    Zwanzig Fuß seitlich von ihnen gerieten vielleicht ein Dutzend hundegroßer Reptilien ins Blickfeld, kamen auf einer Säule aus Luft herangeschwebt. Esanthan'el –  beim Atem des Vermummten, da draußen sind Vielgänger und Wechselwandler! Etwas Großes, das wie ein Käfig geformt war, stülpte sich über die Esanthan'el und verschlang sie.
    Crokus suchte in seinem Packen hektisch nach dem Kurzschwert, das er in Ehrlitan gekauft hatte. Apsalar kauerte neben ihm; die Dolche glänzten in ihren Händen, während sie die Straße entlangschaute.
    Fiedler wollte ihr gerade zurufen, dass der Feind sich zu ihrer Linken befand, als er sah, was sie gesehen hatte. Drei Gral-Reiter kamen Schulter an Schulter in vollem Galopp herangeprescht, waren nicht einmal mehr ein Dutzend Pferdelängen von ihrer Position entfernt. Sie hatten die Lanzen gesenkt.
    Die Entfernung war zu gering für einen sicheren Schuss. Der Sappeur konnte nur zusehen, wie die Krieger immer näher kamen. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, während Fiedler den Angreifern entgegenstarrte; er konnte keinen Muskel rühren, um etwas zu tun. Ein gewaltiger Bär tauchte an der Seite der Straße auf, rammte den Gral, der auf der linken Seite ritt. Der Wechselgänger war so groß wie das Pferd, das er zu Fall brachte. Seine Fänge schlossen sich seitlich zwischen Rippen und Hüften um die Mitte des Kriegers, die Reißzähne traten beinahe auf der gegenüberliegenden Seite wieder aus. Es kostete ihn anscheinend keine besondere Anstrengung, fest zuzubeißen. Der Krieger spuckte Galle und Blut.
    Apsalar sprang den anderen beiden Männern entgegen, huschte zwischen den Lanzenspitzen hindurch; die Klingen ihrer Messer wiesen nach außen und oben, als sie zwischen die beiden Pferde glitt. Keiner der beiden Gral hatte Zeit zu parieren. Als wäre die eine das Spiegelbild der anderen, verschwanden beide Klingen nach einer Aufwärtsbewegung unter den Rippenbogen. Der linke Dolch traf das Herz, der rechte durchstieß die Lunge.
    Dann war sie hinter den beiden Männern, ließ die Messer, wo sie waren. Sie tauchte weg und rollte sich über die Schulter ab, was sie außer Reichweite der Lanze eines vierten Reiters brachte, den Fiedler bisher nicht gesehen hatte. In einer einzigen fließenden Bewegung war Apsalar wieder auf den Beinen und sprang; die Weite des Sprungs zeigte, wie viel Kraft dahinter steckte. Dann hockte sie plötzlich hinter dem Gral, ihr rechter Arm legte sich um seinen Hals, ihr linker glitt über den Schädel des Mannes nach unten, zwei Finger bohrten sich tief in seine Augen und rissen den Kopf des Reiters nach hinten; mit einem kleinen Messer, das plötzlich in ihrer rechten Hand auftauchte, schnitt sie ihm blitzschnell die Kehle durch.
    Fiedlers entzückte Aufmerksamkeit wurde jäh von etwas Großem, Schuppigem gestört, das über sein Gesicht fegte und ihn aus dem Sattel warf. Dabei rutschte ihm die Armbrust aus den Händen. Er landete schmerzhaft auf den Pflastersteinen. Rippen brachen, und als er sich auf den Bauch rollte, explodierte der Schmerz förmlich in seinem Brustkorb. Jeder Gedanke an den Versuch, wieder aufzustehen, war schnell dahin, als direkt über ihm ein wilder Kampf ausbrach. Die Hände hinter dem Kopf, rollte Fiedler sich ganz klein zusammen, wünschte sich mit aller Macht, noch kleiner zu werden. Knöcherne Hufe traten auf ihn ein, mit Klauen versehene Füße fetzten an seinem Kettenhemd, rissen lange Wunden in seine Schenkel. Etwas Schweres zertrümmerte plötzlich seinen linken Knöchel, drehte sich auf seinem malträtierten Gelenk, bevor es wieder abhob.
    Er hörte sein

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