Das Reich der Traeume
Benicius reden und hören, was für eine Armee er aufstellt. Ich gehe davon aus, dass er nur Ritter nehmen wird. Mich wird er bestimmt ablehnen.«
»Du bist doch inzwischen ein Ritter«, erinnerte ihn Alexia. »Du hast einen Drachen getötet, und das ist etwas, was nur wenige fertiggebracht haben. Benicius wird dich zum Kommandanten der Kavallerie ernennen.«
»Entweder du hältst endlich den Mund oder ich stopfe ihn dir mit einem Knebel!«, fuhr Arturo sie an. »Ich hab dir schon hundertmal gesagt, du sollst niemandem erzählen, was du gesehen hast!«
»Auch wenn du mir die Zunge abschneidest, werden alle erfahren, welche Heldentat du vollbracht hast, junger Krieger!«, widersprach die Prinzessin. »So etwas darf nicht verborgen bleiben!«
»Muss ich auch den Mund halten?«, fragte CrispÃn. »Ich will aller Welt erzählen, dass ich der Knappe eines Ritters bin, der Drachen getötet hat.«
»Es war nur einer«, korrigierte ihn Arturo. »Und nicht ich habe ihn getötet.«
»Das ist mir egal, ich will es allen sagen.«
»Verschwiegenheit ist die erste Tugend eines Knappen«, erinnerte ihn Arquimaes. »Du musst lernen zu schweigen und nur dann zu reden, wenn es unbedingt nötig ist. Nur so kannst du deiner Aufgabe gerecht werden.«
Sie kamen zu den Stallungen und baten, ihre Pferde dort einstellen zu dürfen.
»Im Schloss ist kein Platz mehr, für niemanden«, antwortete ihnen ein schmutziger und übel riechender Mann. »Ihr müsst euch drauÃen was suchen, im Dorf.«
»Wir wollen den König besuchen«, erklärte Arquimaes. »Ich bin Alchemist und stehe unter seinem Schutz.«
»Jetzt stehen nur noch Ritter und Soldaten unter seinem Schutz. Wir anderen existieren praktisch nicht. Folgt lieber meinem Rat. Reitet ins Dorf zurück und seht zu, wo ihr bleibt.«
»Hier hast du zwei Goldstücke, pass bis zum Abend auf die Pferde auf, wir holen sie dann später wieder ab«, sagte Arturo, der nicht zu viel Aufsehen erregen wollte. »Und danke für deinen Rat.«
»Lasst uns jetzt zu Benicius gehen«, drängte Arquimaes. »Es wird Zeit, einige Dinge klarzustellen.«
Es kostete sie viel Zeit und Mühe, in den Hauptturm zu gelangen. Ãberall herrschte munteres Treiben. Ritter, Soldaten und andere Armeeangehörige kamen und gingen, und der Eingang war von Dorfbewohnern belagert, die um Audienz baten.
»Ich bin Arquimaes«, erklärte der Weise dem Sekretär, der die Namen all derer auf eine Liste schrieb, die darauf warteten, vom König empfangen zu werden. »Meine Freunde und ich wollen zum König. Wir sind zu viert.«
»Arquimaes? Der Alchemist, der von Morfidio verschleppt wurde?«
»Ja, aber sprich leiser. Ich möchte kein Aufsehen erregen. Wann kann ich zu König Benicius?«
»Folgt mir. Ich bin sicher, dass er Euch sofort empfangen wird.«
Einige Männer protestierten, als sie sahen, dass die Neuankömmlinge vorgelassen wurden. Doch die Palastwache sorgte unverzüglich für Ruhe und Ordnung.
»Ich werde Seine Majestät benachrichtigen«, erklärte der Sekretär. »Wartet hier.«
Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und zwei Ritter kamen aus dem Audienzsaal. Sie maÃen die Wartenden mit arrogantem Gesichtsausdruck.
Der Sekretär ging hinein.
»So wichtig seid ihr, dass ihr glaubt, ihr könntet euch einfach vordrängen?«, sagte ein vornehm gekleideter Herr mit einem giftigen Blick auf Arturo und seine Freunde. »Wer seid ihr, in euren ärmlichen Kleidern, mit einem so schmutzigen, zerlumpten Diener?«
»Wir sind nichts, Señor, genauso wie Ihr«, antwortete Arquimaes. »Unser Problem ist nur, dass der König heute alle Welt empfängt. Auch Leute, die es nicht verdienen.«
»Was glaubt ihr, wer ihr seid, dass ihr so mit mir sprecht?«
»Ich habe Euch nur geantwortet, Señor.«
In diesem Moment öffnete sich die Tür und der Sekretär rief Arquimaes zu sich.
»Ihr könnt hineingehen. Der König erwartet Euch voller Ungeduld.«
Als CrispÃn an dem anmaÃenden Herrn vorbeiging, nieste er laut und vernehmlich und beschmutzte dabei die prächtige Tunika des Mannes.
»Tut mir leid, Señor, aber wir Diener sind nun mal ein schmutziges Gesindel«, entschuldigte er sich. »Ihr werdet Euch umziehen müssen, damit der König Euch
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