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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Papa!«
    Â»Du täuschst dich! Wir sind gerade dabei, die Worte, die auf dem Pergament stehen und den Toten das Leben wiedergeben, auf den Sarkophag zu schreiben. Die Arbeit ist mühevoll und geht nur langsam voran, aber wir schaffen es! Ich versichere dir, der Text des Pergaments enthält die magischen Sätze, die Tote auferstehen lassen!«
    Ich bin völlig sprachlos und weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Habe ich meinen Vater richtig verstanden? Hat er wirklich gesagt, dass er meine Mutter zum Leben erwecken kann?
    Â»Und Norma? Was meinst du, wie sie reagieren wird, wenn sie erfährt, dass du Mama immer noch liebst und dass du die letzten Jahre wie wahnsinnig daran gearbeitet hast, sie in diese Welt zurückzuholen?«, frage ich und sehe ihm dabei direkt in die Augen. »Was wird sie sagen, Papa?«
    Â»Ich habe es ihr schon erzählt«, murmelt mein Vater.
    Â»Waaaas? Du hast ihr erzählt, dass du Mama zum Leben erwecken willst? Und was hat sie gesagt?«
    Â»Sie findet es in Ordnung.«
    Â»Sie hat bestimmt gedacht, du tickst nicht mehr richtig.«
    Â»Nein, sie hat gesagt, sie möchte daran mitarbeiten.«
    Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
    Oder vielleicht doch? Langsam wird mir klar, dass die ganzen Widersprüchlichkeiten meines Vaters einen Grund haben. Vielleicht erzählt er mir ja eines Tages die ganze Wahrheit.
    Und noch etwas verstehe ich: Mein Vater hat alles darangesetzt, Norma zu erobern, weil er von Anfang an etwas Bestimmtes von ihr wollte. Er ist keineswegs der arme Irre und etwas zerstreute Büchernarr, für den ich ihn immer gehalten habe. Aber wer ist mein Vater wirklich und was verbirgt er?
    Auch über Sombra fange ich an, mir Fragen zu stellen. Ich habe in ihm immer so etwas wie einen zweiten Vater gesehen; aber jetzt bin ich mir sicher, dass auch er mir etwas verschweigt.
    Von nun an werden sie es mit einem anderen, neuen Arturo zu tun bekommen. Mit einem Arturo Adragón, der wissen will, wer er ist.
    Â»Noch eine Frage, Papa … Stimmt es wirklich, dass du mich nach meiner Geburt in das Pergament gewickelt hast?«
    Â»Ja, das stimmt. Ich selbst habe dich in das Pergament gewickelt.«

XI
    Die kriegerische Königin
    S chon früh am Morgen kam die Sonne hervor und tauchte alles in blendend helles Licht, jedoch zogen zugleich tiefrot gefärbte Wolken am Himmel auf, was für diese Tageszeit sehr ungewöhnlich war. Die Wachposten der Königin verspürten eine eigenartige Furcht angesichts dieses diabolischen Phänomens, das einen Blutregen anzukündigen schien.
    Eine Stunde später war alles auf den Beinen. Die Bauern verabschiedeten sich von ihren Frauen und Kindern und bezogen Stellung auf dem Festungswall. Die Soldaten griffen zu Lanze und Schwert. Die Ritter legten mithilfe ihrer Knappen die Rüstungen an und sprachen ein Gebet, bevor sie ihre Gemächer verließen, bereit, dem Tod gegenüberzutreten.
    Alle waren überrascht, als sich Königin Émedi oben auf dem Hauptturm zeigte. Sie war wie eine Kriegerin gekleidet, mit einem Panzerhemd über ihrem königlichen Gewand und dem Silberschwert am Gürtel zum Zeichen ihrer königlichen Macht. Auf dem Kopf trug sie eine kleine Krone und ihre blonden Haare darunter wehten wie Goldfäden im Wind.
    Arquimaes, Arturo, Crispín, Leónidas und die anderen Ritter scharten sich um sie. Sie bildeten den Kommandostab zur Verteidigung des Schlosses. Auf alle Schilde war mit Arquimaes’ Spezialtinte ein A gemalt, ähnlich dem, das auf Arturos Stirn zu sehen war. Das Drachensymbol, das die emedianische Armee von Demónicus’ Truppen unterschied.
    Arturo kniete vor der Königin nieder, um ihren Segen für den bevorstehenden Kampf zu erbitten.
    Ã‰medi legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: »All unsere Hoffnungen ruhen auf dir, Arturo Adragón. Unser Leben und unser Besitz hängen von deinem Mut und deiner Unerschrockenheit ab. Was du auch tust, wir vertrauen auf dich. Ich hoffe, mein Atem wird dir die Kraft verleihen, die nötig ist, um der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen.«
    Und dann konnten alle sehen, wie die Königin mit ihren Lippen den Drachenkopf berührte, den der neu ernannte Befehlshaber der Armee auf der Stirn trug.
    Â»Mögen die Kraft und die Intelligenz des Drachen dich leiten!«, rief sie feierlich.
    Währenddessen hatte das teuflische Heer des Finsteren Zauberers vor dem Schloss

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