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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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früh werde ich euch meine Entscheidung mitteilen. Jetzt lasst uns schlafen, uns stehen harte Tage bevor.«
    * * *
    Morfidio hatte viel Blut verloren, und hohes Fieber zwang ihn auf eine hölzerne Bahre, die seine Männer für ihn zurechtgezimmert hatten. Escorpio, der neben ihm saß, befeuchtete seine Stirn mit einem nassen Tuch und säuberte die Wunde an seinem Armstumpf.
    Â»Ich habe Euren Arm wiedergefunden, Herr«, sagte er, als der Graf für einen kurzen Moment klar bei Verstand war. »Aber wenn wir die Wunde nicht ausbrennen und desinfizieren, besteht die Gefahr, dass Ihr sterbt.«
    Â»Sterben? Ich bin unsterblich, Dummkopf!«, antwortete Morfidio. »Nichts und niemand kann mich töten!«
    Â»Die Wunde hat sich entzündet. Sie könnte lebensbedrohlich werden.«
    Â»Sei still! Wir müssen unbedingt jemanden finden, der mir den Arm wieder anbringt. Heutzutage kann man nicht überleben, wenn man das Schwert nicht mit beiden Händen führen kann. Du kennst doch bestimmt jemanden, der das fertigbringt, oder?«
    Â»Vor vielen Jahren habe ich mal eine Frau gekannt, eine Hexe …«
    Â»Wer ist es? Wo ist sie?«
    Â»Sie stand in Benicius’ Diensten, bis sie ihn durch irgendetwas verärgert hat. Sie musste aus seinem Land fliehen. Er wollte sie bei lebendigem Leibe verbrennen, aber sie konnte entkommen.«
    Morfidio sank wieder auf sein Lager zurück. Das Sprechen hatte ihn angestrengt, die Schmerzen waren zu groß. Doch diese Geschichte mit der Hexe kam ihm irgendwie bekannt vor. Er versuchte sich zu erinnern.
    Â»Sag mir endlich, wer es ist!«, forderte er ungeduldig. »Wer ist diese Frau?«
    Â»Ihr Name ist Górgula. Ich meine gehört zu haben, dass sie unter den Geächteten weilt, weit fort von hier. Aber ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört.«
    Â»Górgula? Ist das nicht die Hexe, die Benicius mit Lepra infiziert hat?«, fragte Morfidio. »Ist das die Frau, die …«
    Â»Genau die, Herr. Die Hexe, die unter Benicius’ Schutz stand. Irgendetwas muss damals passiert sein, aber keiner weiß genau, was. Um sich zu rächen, hat sie ihm diese Krankheit geschickt. Der König hat Arquimaes um Hilfe gebeten und der hat ihn von der Lepra geheilt.«
    Morfidio stieß einen Seufzer aus und schloss die Augen. Dann lebte die Hexe also noch? Er streckte den linken Arm aus und packte den Spitzel am Genick.
    Â»Hör zu, Escorpio. Ich habe dir viel Gold versprochen und du wirst es bekommen. Aber du musst dafür sorgen, dass ich meinen Arm wieder benutzen kann. Wenn du mich nicht zu dieser Frau bringst, kriegst du keinen Heller«, drohte Morfidio, indem er noch fester zudrückte. »Ich warne dich, ich kann dich auch umbringen lassen!«
    Escorpio wartete, bis sein Herr seinen Griff lockerte. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, sagte er: »Ich werde Euch zu ihr bringen. Wenn diese Frau nicht dazu in der Lage ist, dann schafft es keiner. Aber das wird Euch einiges kosten.«
    Â»Ich gebe dir, so viel du willst«, sagte Morfidio. »Und ich werde dich zum König machen. Aber vorher musst du mir zu meinem Arm verhelfen.«
    Morfidio schloss die Augen. Die Worte des Verräters Escorpio hatten ihn ein wenig beruhigt.
    Â»Ich werde Arquimaes umbringen und Arturo foltern lassen«, murmelte der Graf schläfrig. »Er soll furchtbar leiden … und mit Górgulas Hilfe werde ich es schaffen.«

XX
    Das Duell auf Leben und Tod
    S tromber sieht uns herausfordernd an, selbstsicher und überzeugt, dass niemand ihn zwingen kann, den Keller zu verlassen. Er hat das Grab meiner Mutter entweiht und das werde ich ihm nie verzeihen.
    Â»Was reden Sie da, Stromber?«, frage ich ihn. »Was wollen Sie damit erreichen? Wissen Sie nicht, dass es keine Unsterblichkeit gibt? Sie sind doch vollkommen irre!«
    Â»Es gibt keine Unsterblichkeit?«, sagt er spöttisch. »Das sagst du? Ausgerechnet du?«
    Â»Wir leben im 21. Jahrhundert, Señor Stromber.«
    Â»Ich weiß sehr gut, in welchem Jahrhundert wir leben. Ich weiß sehr wohl, wo ich bin. Und ich weiß auch, dass du genau das besitzt, von dem du behauptest, dass es das nicht gibt. Ich will das haben, was du schon hast, junger Mann.«
    Â»Wovon sprechen Sie? Sie sind verrückt! Was sollte ich haben, das für Sie von Interesse sein könnte?«
    Â»Weißt du das denn

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