Das Reich der Traeume
wirklich nicht? Inzwischen müsstest du es doch längst kapiert haben.«
Metáfora stellt sich vor mich, als wollte sie mich beschützen.
»Was Arturo hat, werden Sie nie kriegen!«, sagt sie mit fester Stimme. »Niemand kann die magischen Buchstaben bekommen!«
»Du bist naiv, Mädchen. Ich werde dir beweisen, dass auch ich diese Macht erlangen kann. Glaube ja nicht, dass sie nur Arturo gehört. Nein, auch andere können über sie verfügen. Ich interessiere mich nämlich auch für Magie.«
»Sie sind doch gröÃenwahnsinnig!«, schaltet sich plötzlich Cristóbal ein. »Sie sind nichts als ein Träumer!«
»Meine Träume werden Wirklichkeit werden, ihr Rotznasen! Ihr werdet schon sehen! Und es wird nicht mehr lange dauern.«
»Wir haben Ihr Spiel durchschaut, Stromber!«, schreit Hinkebein. »Auch wenn Sie aller Welt weismachen wollen, dass Sie Antiquitätenhändler sind. Es wird Ihnen nichts nützen. Wir wissen, dass Sie ein Betrüger sind!«
»Du irrst dich, Bettler. Ich verfüge über genügend Mittel, und ich werde kriegen, was ich will. Und wenn ich es erst einmal habe, interessiert es mich einen Dreck, was du von mir hältst, das kannst du mir glauben.«
»Aber Sie werden es nicht kriegen, Stromber«, erwidert Hinkebein. »Dafür werden wir sorgen!«
»Ich glaube kaum, dass ein Krüppel meine Pläne durchkreuzen kann!« Stromber nimmt ein Schwert von der Wand. »Wie schon gesagt, ich verfüge über die nötigen Mittel. Und du? Was hast du?«
Ich trete auf den Antiquitätenhändler zu und baue mich herausfordernd vor ihm auf. Hoffentlich tritt der Drache in Aktion, bevor Stromber â¦
»Komm ruhig her, Arturo! Wir wollen mal sehen, ob du wirklich so mächtig bist, wie man sagt!« Stromber nimmt ein zweites Schwert in die Hand. »Ich gebe dir die Gelegenheit, deinen Freunden zu beweisen, dass du nicht bluffst.«
Er wirft mir das Schwert zu und nimmt Aufstellung. Er hat mich tatsächlich zu einem Duell herausgefordert!
»Was soll das denn? Sie wollen kämpfen? Sie sind doch völlig übergeschnappt!«
»Ein Kampf auf Leben und Tod«, entgegnet er. »Wie im Mittelalter! Ich habe viele Jahre trainiert, genauso wie du es in einer anderen Epoche getan hast. Jetzt kannst du zeigen, ob du etwas gelernt hast.«
Ich will gerade sagen, dass ich mich auf keinen Fall mit ihm duellieren werde, da tut er etwas, das mich richtig wütend macht. Er zeigt mit dem Schwert auf den Sarg von Königin Ãmedi, in dem meine Mutter liegt.
»Dadrin ist das Geheimnis des Lebens verborgen«, sagt er spöttisch. »Jetzt werden wir sehen, wer sich seiner würdig erweist.«
Ich packe das Schwert mit beiden Händen und nehme ebenfalls Aufstellung, aber Metáfora hält mich zurück.
»Hör auf, Arturo! Er hat sich sorgfältig darauf vorbereitet. Bestimmt ist er ein ausgezeichneter Fechter, und du bist noch zu jung, um gegen ihn anzutreten. Du hast doch überhaupt keine Erfahrung. Hör auf, bitte!«
»Ich habe keine Angst vor ihm, Metáfora. Ich werde ihn lehren, meine Mutter zu achten, und auÃerdem glaube ich, er tut nur so mutig. In Wirklichkeit ist er ein Feigling!«
Stromber verzieht das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. Er hebt sein Schwert und tritt ein paar Schritte zur Seite, um sich in eine bessere Angriffsposition zu bringen. Ich sehe, dass er geschickt mit dem Schwert umgehen kann. Offensichtlich hat er sich gut vorbereitet. Er ist im Vorteil und das weià er.
»Schluss jetzt!«, greift Hinkebein ein. »Ich werde nicht zulassen, dass der Junge gegen Sie kämpft!«
»Ach nein?«, lacht Stromber. »Und wie willst du das verhindern, Bettler?«
Hinkebein hebt seine Krücke und versucht, Stromber damit auf den Kopf zu schlagen. Doch der Antiquitätenhändler ist schneller als eine Schlange und weicht geschickt aus.
»Aus dem Weg, Bettler!«, ruft er erbost und stöÃt ihn zu Boden. »Hau ab!«
Hinkebein versucht, wieder aufzustehen, schafft es aber nicht.
»Bleib, wo du bist, du Stück Dreck!«, brüllt Stromber und tritt gegen die Krücke, die in die Ecke schlittert. »Um dich werde ich mich später kümmern. Und jetzt zu uns, Arturo Adragón!«
Ich versuche wenig erfolgreich, meine Nervosität vor ihm zu verbergen. Meine Hände sind nass geschwitzt,
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