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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Tone, wir haben aber wirklich ausgesprochnes Pech!
    – Ja, leider!« bestätigte Roger, der dem Ersticken nahe war, während sein lästiges Gegenüber zu den Seinigen zurückkehrte.
    Unter den Wütenden machten sich natürlich Baker und Hamilton am meisten bemerkbar. Sie hatten dazu ja die schönste Gelegenheit. Wovon kamen denn alle diese Unfälle, wenn nicht von dem Geiz und der Sorglosigkeit Thompsons? Das war ein unwiderlegbarer Satz. Aber auch die Gruppe der Passagiere, die Baker umringte, erkannte dieser für die Majorität. Allen predigte er den Krieg für den Tag, wo man nach England zurückgekehrt sein würde, und seine aufreizenden Reden fanden ein nur zu williges Echo.
    Auch mit Johnson entpuppte sich ein unerwarteter Verbündeter. Während er sich bisher mehr zurückgehalten hatte, ließ er sich jetzt vom höchsten Zorn hinreißen. Er schrie vielleicht noch lauter als Baker selbst, erging sich in beleidigenden Redensarten gegen Thompson und seine Agentur und wiederholte zum Überfluß den Schwur, daß er diesen vor alle englischen Gerichtshöfe zitieren werde.
    »Dieser trunkne Hydrophile und Geophobe ist so aufgebracht, weil er jetzt wider seinen Willen hat ans Land gehen müssen.« sagte Roger, der von fern die Gruppe der erhitzten Köpfe beobachtete.
    Roger selbst war ebensowenig traurig wie erzürnt. Sein guter Humor half ihm über alles hinweg. Freudig wäre er in eine Schlacht gegangen und wenn’s ihm da auch an Kopf und Kragen ging.
    Er befand sich nun einmal auf dieser nackten Insel, wohin ihn das Schicksal verschlagen hatte.
    Seine vorige Erklärung hatte Dolly zum Lachen gebracht.
    »Der arme Mann, seufzte diese. Wie muß er von der Unordnung in Küche und Keller zu leiden haben!
    – Ja, er ist eigentlich der einzige, der sich zu beklagen hat, versicherte Roger ernsthaft. Jawohl, er vor allen, das liegt auf der Hand. Aber die andern? Was kann ihnen ihr Wüten nützen? Ich für meinen Teil halte die Reise für höchst amüsant. Schon ist unser Segel-Dampfer zum Unterseeboot geworden, und ich warte ungeduldig darauf, ihn als Ballon wieder auferstehen zu sehen.
    – Hoch lebe der Ballon! rief Dolly in die Hände klatschend.
    – Na, mit dem Ballon wird es wohl nichts werden, fiel Morgan etwas mißmutig ein. Das Ende der »Seamew« bezeichnet auch das Ende unsrer Reise. Wir werden, je nach der sich bietenden Gelegenheit, nach England zu kommen, über kurz oder lang zerstreut werden.
    – Warum zerstreut? ließ sich Alice vernehmen. Mr. Thompson wird doch, meine ich, seine Passagiere wieder heimbefördern und uns auf dem ersten abgehenden Paketboot einschiffen.
    – Die Passagiere, ja gewiß, entgegnete Morgan. Doch die Mannschaft und Ihren ergebnen Diener… das ist eine andre Frage.
    – Ach was da! sagte Roger, wir wollen uns doch den Kopf nicht früher zerbrechen, als bis das abgehende Paketboot zur Stelle ist. Es ist überhaupt ein Paketboot, an das ich nicht recht glaube. Das wäre doch eine zu einfache Sache. Ich halte mich an den Ballon, der mir weit passender erscheint!«
    Gegen ein Uhr Nachmittag kam Thompson zurück und brachte etwa zwanzig Wagen und Karren aller Art mit, die von Mauleseln gezogen und von Negern geführt wurden. Dann begann sogleich die Verladung der Bagage.
    Der General-Unternehmer zeigte sich gar nicht so niedergeschlagen, wie man es unter den gegebenen Umständen erwartet hätte. Da er sein Schiff verloren hatte, und die Heimbeförderung von etwa hundert Personen doch aus seiner Tasche bezahlen mußte, war das gewiß geeignet, auch dem jovialsten Menschen die Laune zu verderben. Thompson schien aber gar nicht traurig zu sein.
    Das kam daher, daß das ihm zugestoßene Unglück eine reiche Entschädigung in Aussicht stellte. Die Verpflichtung, für die Rückfahrt von hundert Personen aufkommen zu müssen, war ja gewiß eine unangenehme Sache, der Totalverlust der »Seamew« dagegen war ein wirklicher Glücksfall. Da er das alte Fahrzeug bei solventen Gesellschaften hoch versichert hatte, hielt sich Thompson für überzeugt, daß es ihm gelingen werde, es sich als ein neues bezahlen zu lassen. Der Schiffbruch wurde dann zu einem einträglichen Geschäfte und der General-Unternehmer zweifelte keinen Angenblick, daß seine Rechnung später mit einem anständigen Überschuß abschließen werde.
    Diesen Überschuß würde die Agentur ohne Gewissensbisse in die Tasche stecken. Der würde noch dazu beitragen, die schon recht rundlichen Schätze zu vermehren, die ihm eine

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