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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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dem Frühstück auf das Deck kam, sprach sie ihn an mit dem Vorsatze, den jungen Mann mit ihren Fragen aufs Eis zu führen.
    Die »Seamew« fuhr jetzt zwischen Pico und San Jorge hin. Sie lag dabei immer in der Nähe dieser Insel, einer Art dreißig Meilen langen und nur fünf Meilen breiten Deiches oder Dammes, den eine Laune der Natur hier aufgeschüttet zu haben scheint.
    »Welche Stadt ist das?« fragte Alice den Dolmetscher, als die »Seamew« nahe an einer Menge hintereinander aufragender Häuser vorüberkam.
    Morgan aber hatte seinen Azoren-Baedeker gründlich durchstudiert.
    »Urzelina, antwortete er ohne Zögern. Hier war im Jahre achtzehnhundertacht die Stätte des letzten und furchtbarsten Vulkanausbruches, der diese Gegenden verwüstet hat und die Bewohner Picos und die von Fayal in Todesschrecken setzte. Damals hatten sich fünfzehn Krater, darunter ein besonders großer, gebildet, die fünfundzwanzig Tage lang Flammen und Lava spien. Die Stadt wäre unfehlbar zerstört worden, wenn sich der Lavastrom nicht wie durch ein Wunder von ihr abgewendet und dem Meere zugekehrt hätte.
    – Nun, und dann?«
    Es war Johnson, der diese Frage stellte. Man möchte glauben, daß die Erwähnung der vulkanischen Erscheinungen ihn wie durch unbekannte Wahlverwandtschaft herbeigelockt hatte, denn er war gerade in dem Augenblicke herangetreten, wo er noch den Anfang der Erklärungen Morgans mit anhören konnte. Sofort hatte er seine Promenade unterbrochen, um aufmerksam zu lauschen. Morgan wendete sich ihm zu.
    »Dann, sagte er, ist kein eigentlicher Ausbruch mehr vorgekommen, es ist aber nur einige Jahre her, daß die Insel wieder mehr oder weniger erschüttert wurde. San Jorge ist übrigens neuern Ursprungs als die andern Azoren, und es ist, nebst dem westlichen Teile von San Miguel, derartigen Naturereignissen am meisten ausgesetzt.
    –
All right!
« sagte Johnson völlig befriedigt, indem er seinen Marsch ohne weitre Förmlichkeit wieder aufnahm.
    Warum war er denn jetzt zufrieden? Weil Robert Morgans Antwort seinen Beschluß, das Land hier nirgends zu betreten, weiter bestätigte. Der originelle Kauz schien sich dazu besonders Glück zu wünschen. Das auf das Schiff beschränkte Leben mochte seinem Geschmacke vollkommen entsprechen, und seit der Abfahrt hatte er in seinen Gewohnheiten auch nichts geändert. Am Morgen, am Mittag und am Abend sah man ihn je fünf Minuten lang auf dem Deck von einem Ende zum andern spazieren, wobei er sich, wenn nötig, mit dem Ellbogen Bahn brach, sich drängte, rauchte, ausspuckte und unverständliche Worte murmelte; dann hörte man nichts mehr von ihm. Was die Beschäftigung betraf, die den übrigen Teil seiner Zeit ausfüllte, so konnte man die leicht genug erraten: seine Gesichtsfarbe leuchtete zu Mittag röter als am Morgen, des Abends noch röter als zu Mittag, und da sie Tag für Tag noch um eine Nuance zunahm, konnte man sich über die Ursache dieses Intensitätswechsels in Rot ja kaum täuschen.
    Nachmittag zwei Uhr umschiffte die »Seamew« die Rosales-Spitze, in die San Jorge nach Nordwesten hin ausläuft, und näherte sich nun im Nordwesten schnell der Insel Graciosa. Die Passagiere konnten dabei die nördliche Küste von San Jorge sehen, die von einer nackten, sechshundert Meter hohen Felswand gebildet wird, während gleichzeitig der bescheidnere Gipfel von Graciosa auftauchte. Gegen vier Uhr lag die »Seamew« kaum noch drei Seemeilen von dieser Insel entfernt, die sich durch ihre weichern Formen von den andern Ländern der Gruppe so auffallend unterscheidet, als das Schiff auf ein Signal des Kapitäns Pip wendete und schnell auf Terceira zusteuerte, dessen hohe Ufer schon in der Entfernung von fünfundzwanzig Seemeilen am Horizonte sichtbar wurden.
    In diesem Augenblicke erschien Piperboom auf dem Deck und ihm folgte der vor Erregung erhitzte Thompson. Der winkte Morgan herbei, welcher den Kreis einiger Zuhörer seiner orientierenden Mitteilungen sofort verließ und auf den General-Unternehmer zukam.
    »Ist es denn auf keine Weise möglich, Herr Professor, sagte dieser, auf den wohlbeleibten und wie gewöhnlich in eine Rauchwolke eingehüllten Holländer hinweisend, sich mit dieser Dampf-Pachyderme zu verständigen?«
    Morgan deutete durch eine Geste an, daß daran nicht zu denken sei.
    »Das ist recht ärgerlich! rief Thompson. Können Sie sich vorstellen, daß der edle Herr es unbedingt ablehnt, für die Nebenspesen, die er verursacht hat, aufzukommen?
    – Für

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