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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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Vielleicht sollten wir einfach nochmal 'ne Nacht drüber schlafen.“
    Sie erhob sich wieder. „Ich fürchte, du hast recht. Lass mich noch ganz kurz etwas ausprobieren, und dann machen wir für heute Feierabend.“
    „Was denn ausprobieren?“, fragte Bülent, während sie seinen mit Rollen versehenen Stuhl beiseite schubste, um selbst an die Tastatur zu gelangen.
    „Nur ein paar verschiedene Formen von Elisabeth durchchecken. Einfach um alles versucht zu haben. Elisa Zimmer, Prag … nichts Erfolgversprechendes. Else Zimmer, Prag … sieht auch schlecht aus. Elsa Zimmer, Prag …“
    Ihr plötzliches Verstummen ließ Bülent auf seinem Stuhl wieder heranrollen, um ihr über die Schulter zu sehen.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, hatte sie Tränen in den Augen.
    „Bülent“, rief sie aus, „sag mir bitte, dass das nicht wahr ist.“

22. Kapitel
     
    Ricarda zog die weiße Schürze aus und hing sie an die Garderobe. „Bis morgen“, rief sie ihrer Chefin fröhlich zu und warf sich die Jacke über. Ihre Lieblingsjacke – zwar Synthetik, aber ein himmlisches Hellblau, das einfach gute Laune machen musste. Es war schlimm genug, dass sie während ihrer Arbeitszeit nur Schwarz tragen durfte (abgesehen von der Schürze natürlich), aber anscheinend erwarteten das die Gäste von einer Kellnerin des Cafés Deutsches Haus , das dem gleichnamigen Hotel angegliedert war.
    Umso schöner, nach einem langen Arbeitstag in diese gutelauneblaue Jacke zu schlüpfen und von einem Glas Feierabendsekt mit ihrem Freund Roman zu träumen. Ricarda lächelte und pfiff ein Liedchen vor sich hin, während sie die Tür zum Treppenhaus der Tiefgarage öffnete und eintrat.
    Die Tiefgarage des Hotels war für das Personal kostenlos – ein Segen angesichts der Tatsache, dass der Bahnhof nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt war und wochentags jedes Seitengässchen im Umkreis mit Pendlerautos vollgeparkt war.
    Amüsiert hörte sie zu, wie ihre hohen Absätze in dem riesigen Parkraum widerhallten. Es war wenig los zurzeit, umso stärker war das Echo ihrer Schritte. Nur die üblichen Golfs und Smarts der Angestellten und noch eine Handvoll BMWs, deren Besitzer aus verschiedenen Filialen einer Firma angereist waren und hier eine Art Mini-Tagung abhielten, weil Eschersbach genau die geographische Mitte zwischen ihren einzelnen Niederlassungen war. Und dort ... Moment mal! Ricarda hielt inne. Der Wagen mit dem tschechischen Nummernschild, das musste doch sicher der Mercedes dieses Herrn Palazuelo sein? Sie hatte ihn bei seinem ersten Besuch ein paar Mal gesehen, ein sehr attraktiver Mann, obwohl natürlich niemand hübscher sein konnte als Roman, aber wenn es jemanden gegeben hätte, der hübscher wäre, dann hätte Herr Palazuelo ein guter Kandidat sein können. Er hatte so eine rohe, wilde, ungezähmte Ausstrahlung, die Phantasien freisetzen konnte, von denen eine ganz normale junge Frau wie sie gar nicht wusste, dass sie sie hatte. Aber wo war der Besitzer des Wagens? Er war noch nicht im Hotel eingetroffen, das hätte sie im Café sicher mitbekommen.
    Sicher vertrat er sich ein wenig die Beine, bevor er eincheckte. Es war ein schöner, sonniger Herbsttag, den verbrachte man nicht in irgendwelchen Hotelzimmern. Herr Palazuelo wollte bestimmt die letzten Minuten vor Sonnenuntergang nutzen, um ein bisschen Licht und Laune zu tanken. Ja, das musste es wohl sein.
    Während sie noch sinnierte, hörte sie ein Geräusch aus der Richtung des dunklen Mercedes. Neugierig ging sie ein paar Schritte hinüber, nicht zu nah, denn die meisten Autos der Hotelgäste hatten äußerst pingelige Alarmanlagen, die es einem schon verübelten, wenn man sich nur in ihrer Nähe aufhielt, ohne den Autoschlüssel in der Tasche zu haben.
    Durch die rückwärtige Scheibe des Kombis sah sie, dass im Heck eine riesige, silbrig glänzende Kiste lag. Ricarda stellte sich vor, dass sie sehr unhandlich zu transportieren war, und fragte sich, warum Herr Palazuelo keinen Koffer benutzte. Ob die Kiste etwas Empfindliches enthielt? Ein elektronisches Klavier? Oder vielleicht einen tiefgefrorenen halben spanischen Ochsen?
    Das nächste Geräusch kam deutlich aus dem Auto selbst. Ricarda blieb wie angewurzelt stehen. Das hatte sich fast angehört ... als ob es seinen Ursprung in dieser Kiste gehabt hätte. Sollte etwa ein Tier dort drinnen sein? Aber sie hatte gar keine Luftlöcher. Das wäre Tierquälerei! Herr Palazuelo war zu so etwas bestimmt nicht fähig.
    Aber etwas

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