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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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ohnedies nie ganz: Gerade da, wo es um die Fruchtbarkeit der Felder und der Herden, um Gespenster und Totenkult, Träume und Zauberei ging, hielten sich die alten Bräuche um Hausgötter und Vorfahren. Typisch römisch war auch die Verehrung von vergötterten Tugenden wie Freiheit
(libertas)
oder Eintracht
(concordia)
. Auf dem Lande und beim allgemeinen Volk waren die Traditionen stabiler als in der Stadt und unter den Gebildeten.
Herr des Orakels
    Politik und Religion waren auch in Rom eng verschwistert. Nicht von Ungefähr fand daher schon unter etruskischem Einfluss der griechische Gott Apollon, lateinisch Apollo, Aufnahme in den römischen Himmel. Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. ist sein Kult belegt. Als Sohn von Göttervater Zeus und der Titanentochter Leto stellte Apollon im griechischen Kult die Verbindung zwischen urtümlichen religiösen Vorstellungen und ausgeprägteren Praktiken in klassischer Zeit dar. Er galt als Gott des Lichts und der Musen, konnte von schwerer Schuld entsühnen und Krankheiten heilen, aber auch Pest und Tod über Frevler bringen. Eine seiner Hauptrollen spielte er als Herr des Orakels im mittelgriechischen Delphi am Berg Parnass; er sprach dort aus dem Mund der Priesterin Pythia und beriet Politiker und Feldherren vor politischen und militärischen Entscheidungen.
    Griechische/Römische Götter
    Manche Götter der Griechen und der Römer hatten gemeinsame Wurzeln in indogermanischer Tradition, andere wurden in Rom mit überkommenen Göttern verschmolzen und wieder andere einfach importiert. Einige der wichtigsten Gottheiten griechisch/römisch: Zeus/Jupiter – höchster Gott, Herrscher über die Naturgewalten; Hera/Juno – Gemahlin und Schwester des Zeus, Schützerin von Ehe und Frauen; Ares/Mars – Sohn des Zeus, Kriegsgott, als Mars Vater von Romulus und Remus; Hephaistos/Vulcanus – Sohn des Zeus, Gott des Feuers und der Schmiedekunst; Aphrodite/Venus – Göttin der Liebe, Schönheit und Verführung, Mutter des Äneas; Poseidon/Neptunus – Gott des Meeres, Bruder des Zeus; Athene/Minerva – Schutzherrin der Helden, Städte, Künste, dem Haupt ihres Vaters Zeus entsprungen; Dionysos/Bacchus – Gott des Rausches und der Fruchtbarkeit, Sohn des Zeus; Hermes/Mercurius – Gott der Hirten, Kaufleute und Diebe, Götterbote, Sohn des Zeus und einer Nymphe
.
    Die Römer übertrugen diese Funktion auf die Sibylle (Seherin) von Cumae westlich von Neapel, deren von Apollo inspirierte und von Priestern gedeutete Weissagungen und Warnungen
(prodigia)
in den Sibyllinischen Büchern
(libri Sibyllini)
verzeichnet waren (bei einem Brand des Jupitertempels auf dem Kapitol 83 v. Chr. vernichtet). Auf ihren Rat hin nahmen die Priester in Notzeiten auch fremde Götter als Helfer in den römischen Kult auf, beispielsweise die kleinasiatische Fruchtbarkeitsgöttin Kybele als
Magna Mater
(große Mutter) im Jahr 204 während der entscheidenden Phase des zweiten punischen Krieges.

Roms Lebensader, der Fluss Tiber, genoss wie Berge und Seen göttliche Verehrung. Er schmückte als Kolossalstatue die Außentreppe eines Senatorenpalastes; unter seiner Rechten spielen die Zwillinge und späteren Stadtgründer Romulus und Remus, beschützt von der Wölfin, von der sie aufgezogen wurden
.
    (c) M. Büsgen

Ohne eine Scholle Land
Sozialreform des Tiberius Sempronius Gracchus (133 v. Chr.)
    Die Schere zwischen Arm und Reich öffnete sich während des 2. Jhs. v. Chr. bedenklich. Die Führungsschicht bediente sich hemmungslos, während die kleinen Leute nach ihrem Militärdienst oft mittel- und arbeitslos dastanden. Zwei Brüder aus dem hochadligen Geschlecht der Sempronier, Enkel des Hannibalbezwingers Scipio Africanus, erkannten als erste den hohen Reformbedarf, sollte das römische Gemeinwesen nicht an sozialen Konflikten zerbrechen: Tiberius (162-133) und Gaius Sempronius Gracchus (153-121; siehe Kasten). Der Ältere ließ sich Ende 134 zum Volkstribun für das Folgejahr wählen und brachte aus dieser Position ein Ackergesetz ein, das der Begrenzung von 500 Morgen Gemeindeland pro Bürger wieder Geltung verschaffen sollte. In flammender Rede warb Tiberius für seine Initiative (zitiert nach Plutarch):
Haus- und hoflos
    „Die Tiere haben Höhlen oder einen Lagerplatz oder einen Unterschlupf. Die Männer aber, die für Italien kämpfen oder sterben, werden mit Licht und Luft abgespeist. Ohne Haus und Hof irren sie mit Weib und Kind umher. Die Feldherren aber lügen, wenn sie die Soldaten in den

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