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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Constantius II. und Constans. Der Bildteppich wurde von einer Pariser Manufaktur nach Skizzen von Peter Paul Rubens (1577-1640) gefertigt
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    (c) akg, Berlin

Der Thron, die Macht und der Tod
Gefährdete Alleinherrschaft des Constantius II. (350-360)
    Den Bruder, mit dem es über kurz oder lang zum Kampf gekommen wäre, war Constantius II. los. Der Usurpator Magnentius war allerdings mit seinem Rückhalt im Heer auch nicht zu unterschätzen, wie gleich ein erstes Gefecht zeigte, bei dem Constantius im Frühjahr 351 das Feld räumen musste. Sein Gegner verlangte nun die Abdankung des Kaisers, der sich aber im September des gleichen Jahres bei Mursa (Osijek/Kroatien) erneut zur Schlacht stellte und dieses Mal dank fränkischer Überläufer und trotz enormer Verluste siegte. Mangels Legitimität brach die Herrschaft des Magnentius rasch zusammen, und er musste sich nach Spanien zurückziehen. Den entscheidenden Schlag bereitete der Kaiser akribisch vor, so dass es 353 wurde, ehe Magnentius in Südostgallien geschlagen werden konnte; der Unterlegene gab sich den Tod.
    Constantina
    Auch seinen Ost-Caesar Gallus hatte Kaiser Constantius II. durch Familienbande zu fesseln gesucht, indem er ihn 351 mit seiner verwitweten Schwester Constantina (* 320) verheiratete. Sie gewann großen Einfluss auf ihren Mann, ja sie war als Tochter des großen Constantin vermutlich sogar die eigentliche Autorität im Osten und mithin auch mitverantwortlich für die dortigen Turbulenzen. Als Gallus die Vorladung des Kaisers nach Mailand erreichte, bat er daher seine Frau um Fürsprache bei ihrem Bruder und ließ sie vorausreisen. Constantina aber erlag 354 in Bithynien einem Fieberanfall. Gallus musste allein beim Kaiser erscheinen. Beim Verhör beteuerte er, seine verstorbene Frau habe ihn zu den Fehlern angestiftet, die ihm Constantius ankreidete. Obwohl daran wohl manches Wahre war, konnte es den Kaiser nicht milde stimmen. Gallus musste sterben, während Constantius den Leichnam seiner Schwester in ein vornehmes Mausoleum bei Rom überführen ließ
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Köln in Gefahr
    Wieder gebot nur noch ein Kaiser über das Reich, das allerdings vom Bürgerkrieg geschwächt war. Franken und Alemannen hatten ihn genutzt und die Rheingrenze an vielen Stellen durchbrochen; Colonia Agrippinensis (Köln) war aufs Äußerste bedroht. Constantius II. wagte nicht einmal, die Residenz Augusta Treverorum (Trier) zu beziehen und schlug sein Hauptquartier in Arles an der Rhônemündung auf. Die Alemannen ließen sich 354 bändigen und in ein Bündnis einbinden. Mit den Franken taten sich die Römer schwerer, aber eher weil sie es sich selbst schwer machten. Der Franke Silvanus, der den Kaiser bei Mursa durch seinen Übertritt gerettet hatte, war inzwischen sein Heermeister (
magister militum
), Constantius aber aufgrund von Gerüchten immer argwöhnischer gegen ihn geworden. Als Silvanus Köln gegen seine einstigen Stammesgenossen verteidigte, verdächtigte ihn sein Herr, er wolle mit den Feinden gemeinsame Sache machen. Da Unschuldsbeteuerungen nichts halfen, ging Silvanus in die Offensive und ließ sich zum Kaiser ausrufen; er fiel 355 gedungenen Mördern zum Opfer.
    Auch im Osten des Reiches gärte es. Hier hatte der Kaiser seinen Vetter Gallus als Caesar installiert, der aber militärisch völlig versagte und mit harten Maßnahmen die Bevölkerung gegen sich aufbrachte (siehe Kasten). Constantius zitierte ihn nach Mailand, ließ ihm den Prozess machen und den 29-Jährigen hinrichten. Er selbst musste nun auch im Osten nach dem Rechten sehen und ließ den Westen in der Obhut des Gallus-Bruders Iulianus, verdeutscht Julian, den er 355 zum Caesar erhob und mit seiner Schwester Helena verheiratete. Der junge Mann (* 331) sprach kaum Latein und schien als Stubengelehrter keine Gefahr für die kaiserliche Position.

Seinen Töchtern Constantina und Helena ließ Kaiser Constantin I. seit 330 eine Grabkirche in Rom errichten, heute Santa Costanza. Zwölf Doppelsäulen aus grünem und rotem Marmor tragen das Gewölbe des Rundbaus. Der Umgang ist mit kostbaren Mosaiken geschmückt, die in römischer Tradition Tiere und Pflanzen zeigen
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Atemberaubendes Tempo
Versuch einer heidnischen Restauration unter Julian (361–363)
    Constantius erlebte eine zwiespältige Überraschung mit seinem West-Caesar Julian. Der angeblich linkische Gelehrte lernte nicht nur rasch Latein, sondern bewährte sich auch als Heerführer: Er hatte Fortune,

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