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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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politischen Hintergrund: Usurpatoren beriefen sich auf die heidnischen altrömischen Traditionen. 388 wurde Maximus, der sich 383 von seinen Truppen zum Kaiser hatte ausrufen lassen, an der Drau geschlagen, 394 der von Arbogast auf den Schild gehobene Usurpator Eugenius bei Aquileia in Venetien; Arbogast beging Selbstmord. Theodosius stand auf dem Höhepunkt seiner Macht. Da auch Gratian nicht mehr lebte (383 in Lyon ermordet), führte er die Herrschaft allein. Der Feldzug gegen Eugenius aber hatte seine Gesundheit stark angegriffen, zum Triumphzug kam es nicht mehr. In der Nacht zum 17.1.395 starb der Kaiser.
    Stilicho
    Schon der Vater war als wandalischer Söldner in der Reitertruppe von Kaiser Valens zum Offizier aufgestiegen. Der um 460 geborene Flavius Stilicho galt wegen seiner römischen Mutter als „Halbbarbare“
(semibarbarus)
und avancierte daher rascher als der Vater. 383 begleitete er eine kaiserliche Gesandtschaft nach Persien und heiratete nach der Rückkehr Serena, eine Nichte des Theodosius, dessen Vertrauen er gewann und der ihn zum Heermeister ernannte. Ihm übertrug der Kaiser kurz vor seinem Ende auch die Fürsorge für den minderjährigen Sohn Honorius, so dass Stilicho nach 395 zum leitenden Staatsmann des Weströmischen Reiches wurde. Er zeichnete sich aber auch weiterhin militärisch aus, indem es ihm 402 gelang, die Westgoten unter König Alarich bei Pollentia in Ligurien zu schlagen. Dennoch geriet er einige Jahre darauf in Verdacht, die Goten zu begünstigen, und wurde auf Befehl des sich bevormundet fühlenden Honorius 408 erschlagen
.
    Das römische Weltreich wurde nun endgültig geteilt. Der 17-jährige Kaisersohn Arcadius erhielt den Osten, der 11-jährige Honorius den westlichen Reichsteil. Als Berater und Vormund des Honorius wurde der Wandale Stilicho (siehe Kasten) eingesetzt. Gab es zuvor trotz der „Mitregentschaften“ noch so etwas wie eine einheitliche römische Politik, schlugen nun die Reichsteile eigene Wege ein. Im Osten (Constantinopel) gingen römisches Recht und Verwaltung, griechische Traditionen und das Christentum eine dauerhafte Synthese ein, die noch ein Jahrtausend halten sollte. Im Westen dagegen (zunächst Mailand, von 404 an Ravenna) zeichnete sich bald der Untergang des Reichsteils ab.

Größe (21 Zentimeter Durchmesser) und Material (Gold) machten den Solidus (309 von Constantin I. eingeführte Münze) zum begehrten Zahlungsmittel, das noch Jahrhunderte im Umlauf blieb. Hier ein Exemplar mit dem Profilporträt von Kaiser Theodosius
.
    (c) akg, Berlin

Welthauptstadt im Abseits
Die Rolle des Senatsadels im ausgehenden 4. Jahrhundert
    Das Heidentum war seit Julian immer weiter an den Rand geraten. Hort der alten römischen und auch der neuen orientalischen Kulte war Rom, ausgerechnet die ebenfalls ins Abseits geratene einstige Welthauptstadt, wo auch der oberste Christ oder doch der, der diesen Anspruch erhob, residierte: der Papst. Vielleicht war gerade deswegen die Tradition hier so stark, weil sich die senatorische Führungsschicht vom Zeitgeist abzugrenzen bemüht war. Sie hatte ja allen politischen Einfluss an den kaiserlichen Hof verloren. Umso intensiver pflegte sie das inzwischen rein repräsentative Ämterwesen. Wer es bis zum Konsul brachte, hatte die höchsten Weihen erreicht, denn sein Name und der seiner Familie würde auch noch der Nachwelt etwas sagen; nach den Konsuln nämlich wurden die Jahre benannt. Solche Ehre war allerdings teuer, denn die diversen Spiele, die das Volk von den hohen Herren in ihrer Amtszeit erwartete, mussten sie aus eigener Tasche finanzieren.
    Vielen machte das wenig aus, denn dank nie aufgehobener Privilegien hatten die führenden Geschlechter Roms enorme Reichtümer horten können. Damit waren sie von den Herrschern ruhig gestellt und über den Machtverlust hinweggetröstet worden. Sie verfügten über Paläste in der Stadt und über Latifundien in den lieblichsten Landschaften Italiens. Bei Hungerrevolten in Rom setzten sie sich dorthin ab. Hatte sich die Lage beruhigt, kehrten sie zurück und erschienen nun als Heilsbringer: Endlich gab es wieder Spiele und Gratis-Getreide! An der immer weiter klaffenden Schere zwischen Arm und Reich rüttelte im Prinzip aber niemand, und Kaiser wie Valentinian I., denen das Elend der Massen Sorgen bereitete, erreichten mit Reformen allenfalls vorübergehend etwas.
Kult- und Kulturpflege
    Nicht nur die alten Kulte förderte der nichtchristliche Adel in Rom, sondern auch die alte

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