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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Kultur. Man widmete sich mit großem Eifer der Überlieferung und Kommentierung der klassischen griechischen wie römischen Dichtungen, pflegte das Theater, übte sich in Rhetorik und Philosophie und ließ dem Nachwuchs eine entsprechende Bildung angedeihen. Beispielhaft für den Grad der Verfeinerung sind die etwa 390 entstandenen „Saturnalia“ des Macrobius, die mit Bezug auf das gleichnamige Fest Ende Dezember philosophische Gespräche nach der Art Platons und literarische Diskussionen enthalten. Teilnehmer sind hochgestellte römische Persönlichkeiten, darunter der seinerzeit wohl bedeutendste Redner der Stadt Symmachus (siehe Kasten). Ein Leitmotiv ist die Abgrenzung vom Christentum, die nur indirekt erfolgt, weil Macrobius die der römischen Gesittung feindliche Religion gar nicht erst beim Namen nennen will.
    Symmachus
    Einer der wortgewaltigsten Verteidiger der angestammten römischen Götter war Quintus Aurelius Symmachus (um 340-403). Er stammte aus dem Senatorenadel Roms und absolvierte die übliche Ämterlaufbahn. 391 bekleidete er sogar das Konsulat, obwohl er durch Förderung des Theodosius-Feindes Maximus zeitweilig in Ungnade gefallen war. Große Teile seiner Korrespondenz sind erhalten und zeigen einen Mann, der unermüdlich, aber vergeblich den christlichen Herrschern gegenüber die heidnische Sache vertrat. Nach dem Scheitern Julians war ihm bewusst, dass mehr als Duldung nicht zu erreichen war. In einer Eingabe schrieb er: „Zu denselben Sternen schauen wir empor, derselbe Himmel wölbt sich über uns, dasselbe Weltall umgibt uns. Was liegt daran, unter welchem System ein jeder nach der Wahrheit sucht? Auf einem Weg allein kann man nicht ein so erhabenes Geheimnis erkennen.“

Ob zur Zeit Caesars oder Ende des 4. Jahrhunderts – in Kleidung und Haartracht unterschieden sich die hohen Herren des römischen Senats kaum. Das Fragment eines Marmorsarkophags aus dem 3. Jahrhundert zeigt eine Gruppe von bärtigen Senatoren, kenntlich schon am kunstvollen Faltenwurf ihrer Togae (oder Togen)
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Farbiges Zeitbild
Das große Geschichtswerk des Ammian
    Die rückwärts gewandte Haltung der Führungsschicht in Rom inspirierte einige Autoren zur Veröffentlichung von handlichen Geschichtswerken (
breviaria
). Und vielleicht erhielt auch das monumentale Werk eines zugewanderten Griechen dadurch den entscheidenden Impuls: Der um 330 in Antiochia in der Provinz Syria geborene Ammianus Marcellinus, kurz Ammian, hatte sich nach Jahren als Offizier und Teilnehmer an diversen Feldzügen unter Constantius II. und Julian sowie nach ausgedehnten Reisen in Rom niedergelassen und war beinahe römischer geworden als viele Alteingesessene. Die große Vergangenheit von Stadt und Reich faszinierte ihn, und er fasste den kühnen Entschluss, das im Jahr 96 n. Chr. endende Geschichtswerk des Tacitus fortzuführen. In 31 Büchern schrieb er die Ereignisse seit Kaiser Nerva bis ins Jahr 378 auf Lateinisch nieder. Die ersten 13 Bücher sind verloren, so dass nur die Schilderung der 26 Jahre von 353 an auf uns gekommen ist.
    Kriegswesen
    Die allgemeine Krise des Reiches spiegelt sich auch in der Fach- und Sachliteratur. Die Ausbeute an nennenswerten Werken fällt denkbar dürftig aus. Wenig verwunderlich, dass eine der raren Ausnahmen den Titel trägt „Über das Kriegswesen“
(De rebus bellicis),
erschienen um 370 und von einem unbekannten Autor verfasst. Dieser legt seine Schrift den Herrschern ans Herz, die allein die Macht hätten, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen. Es geht ihm nämlich nicht nur um Militärisches, sondern auch um Reformen der Verwaltung und des Münzwesens, wichtige Voraussetzungen für das Funktionieren der Kriegsmaschinerie. Für sie beschreibt und zeichnet der anonyme Autor eine ganze Reihe von Erfindungen: weiter tragende Geschütze (Schleudern), gepanzerte Kampfwagen, Schlauchbrücken sowie als Clou ein Kriegsschiff ohne Ruder und Segel, das mit von Ochsenkraft getriebenen Schaufelrädern voranbewegt wird – eine revolutionäre Idee, die hier erstmals auftaucht
.
    In den „
Res Gestae
“ (Geschehnisse) genannten Schriften werden die behandelten Jahre allerdings ständig in den früheren Epochen gespiegelt, so dass wir Ammians Ansichten auch über die klassische römische Geschichte kennen. Sie hat für ihn Vorbildcharakter, was ihm zuweilen den Blick trübt. Im Vordergrund der überlieferten Texte aber steht die Zeitgeschichte in dem Sinn,

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