Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
Vom Netzwerk:
überbrücken heute verkehrsreiche Straßen
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Innere Gefahr?
Die Goten zwischen den rivalisierenden Reichsteilen
    Die beiden Reichsteile drifteten unter den Söhnen des Theodosius nicht nur auseinander, sie arbeiteten in manchem sogar gegeneinander. In Mailand bestritt man den Vorrang des älteren Ostkaisers Arcadius, und in Constantinopel sah man mit Misstrauen den großen Einfluss des Germanen Stilicho, dem es gelang, seine Tochter Maria mit dem Westkaiser Honorius zu verheiraten. Die früher gepriesene Politik, Germanen auf Reichsboden anzusiedeln und das Heer mit ihnen zu verstärken, war inzwischen in Verruf geraten. Man sah am Hof des Arcadius wieder mehr die Barbaren als die Verbündeten, ja man entwickelte eine gewisse Furcht, dass sie sich zu einer inneren Gefahr entwickeln könnten. Goten saßen ja inzwischen auch in großer Zahl schon in der Hauptstadt und wagten es sogar, eine eigene arianische Kirche zu fordern, was aber am Widerstand des mächtigen Patriarchen Johannes Chrysostomos (siehe Kasten) scheiterte.
    Chrysostomos
    Die wohlhabenden Eltern gaben ihm bei der Geburt um 350 den Namen Johannes und ließen ihn beim heidnischen Rhetor Libanios ausbilden. Den jungen Mann aber zog es zum Christentum und zwar zur asketischen Richtung. Viele Jahre verbrachte er bei Mönchen oder sogar in völliger Einsamkeit, ehe ihn Gesundheitsprobleme zur Rückkehr in die Zivilisation zwangen. Er wurde Presbyter und Priester und machte mit mächtigen Predigten auf sich aufmerksam. Diese Redegabe trug ihm später den Beinamen Chrysostomos (griechisch = Goldmund) und 398 gegen seinen Willen die Berufung zum Patriarchen von Constantinopel ein. Die seine Wahl betrieben hatten, darunter Kaiserin Eudoxia, bereuten das schon bald. Der neue Bischof dachte gar nicht daran, den Kaiserhof zu hofieren. Er prangerte viel mehr Luxus und Intrigen an, verordnete dem Klerus strenge Verhaltensregeln und stellte sich quer, wenn es ihm sein Glaube gebot. Dafür musste er mehrmals in die Verbannung; er starb 407. Die überlieferten Predigten des Chrysostomos fesseln noch heute
.
    Die neue „Barbaren“-Feindlichkeit in Constantinopel nahm insofern besonders Wunder, weil sie vor allem durch Eudoxia, seit 395 mit Kaiser Arcadius verheiratet, geschürt wurde. Als Tochter eines Frankenfürsten hätte man von ihr eher ausgleichende Töne erwartet. Sie mochte aber spüren, dass der Trend gegen die Goten lief, und wollte um ihres Einflusses willen sich dem nicht entgegenstellen. Führer der gotischen Hilfstruppen war ein gewisser Gainas, der sich bemühte, die antigotische Stimmung zu wenden, indem er im Jahr 400 Chalcedon besetzte und Kaiser Arcadius zwang, die Gotenfeinde am Hof zu entlassen. Damit aber hatte er den Bogen überspannt, und erkannte das auch. Er versammelte seine Männer in Constantinopel und befahl den Abmarsch. Kurz nach Verlassen der Stadt gerieten sie in einen Hinterhalt und wurden niedergemacht; nur Gainas und einige wenige Mitkämpfer entkamen, wurden aber wenig später Opfer einer weiteren Attacke.
Marsch nach Italien
    Dieses Massaker warnte die in Epirus ansässigen Westgoten unter ihrem König Alarich, der sich nun sehr zur Freude das Kaiserhofes in Constantinopel mit seinem Volk nach Westen Richtung Italien wandte. Es kam 402 zum bereits erwähnten Zusammenprall mit den Truppen Stilichos. Doch trotz der Niederlage konnte Alarich die Seinen bald wieder sammeln und erneut zur Bedrohung des Westreiches werden. Wegen dieser relativ raschen Erholung entstand das Gerücht von der Kumpanei Stilichos mit den Goten, das seinen Ruf bei Kaiser Honorius untergrub und ihn schließlich 408 Macht und Leben kostete.

Auf einer Silberplatte, einem sogenannten Missorium, ließ sich Kaiser Theodosius zum zehnten Regierungsjubiläum mit seinen Söhnen verewigen. Er selbst beherrscht mit Heiligenschein (Nimbus) die Mitte; zu seiner Linken thront der künftige Kaiser Arcadius beschützt von zwei Leibwächtern (Bild)
.
    (c) akg, Berlin

Endzeitzeichen
Erstürmung und Plünderung Roms durch die Goten 410
    Aufgrund der Gotengefahr war der kaiserliche Hof schon 404 von Mailand nach Ravenna verlegt worden, das wie das heutige Venedig im Wasser lag und von der Landseite her kaum angreifbar war. Außerdem wurden Truppen aus Britannien (siehe Kasten) zur Verstärkung des Kernlandes Italien abgezogen. Ob doch etwas dran war an dem Getuschel, Stilicho konspiriere mit Gotenkönig Alarich? Dafür spricht,

Weitere Kostenlose Bücher