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Das Rosenhaus

Das Rosenhaus

Titel: Das Rosenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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hatte.
    Jetzt war es an ihr, Zugeständnisse zu machen.
    »Alles hat sich vollkommen verändert, Liam«, versuchte sie ihm mit
sanfter Stimme zu erklären. »Du hast dich verändert, weil …«
    »Du sagst, alles hat sich verändert«, schnitt er ihr das Wort ab.
»Ja, du hast recht. Es stimmt, ich verbringe im Moment nicht so viel Zeit mit
dir, wie wir beide es gerne hätten, aber das ist auch der einzige Punkt, in dem
ich mich geändert habe, Lily. Ich bin immer noch der Alte, aber du …«
    »Ich?«
    »Ja, du. Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Lily, aber du bist ein
völlig anderer Mensch geworden.«
    »Du weißt nicht, was mit mir los ist?« Lily wurde wütend. »Du weißt
nicht, was mit mir los ist? Ich habe ein Haus verkauft, das ich liebte, bin aus
einer Stadt weggezogen, die ich liebte, habe einen Job aufgegeben, den ich
liebte, für einen Mann, den ich jetzt so gut wie gar nicht mehr zu Gesicht
bekomme!«
    »Du wusstest, dass ich viel zu tun haben würde. Du wusstest, dass es
unmöglich sein würde, so viel Zeit miteinander zu verbringen wie in London, als
mein Arbeitsplatz zu Hause war.«
    »Mag sein, aber ich wusste nicht, dass du vollständig aus meinem
Leben verschwinden würdest! Kannst du nicht verstehen, dass ich gestern Abend
sauer auf dich war? Du hattest mir versprochen, dass du zum Abendessen da sein
würdest, dass wir den Abend zusammen verbringen würden – und dann kommst du um
halb elf hereingestolpert, stinkst nach Bier und Zigaretten und entschuldigst
dich nicht einmal!«
    »Entschuldigen?« Liam trat einen Schritt zurück. »Ich soll mich bei
dir entschuldigen? Wofür denn, bitte? Dafür, dass ich nur noch schufte und
keine Freizeit mehr habe? Dafür, dass ich versuche, uns ein besseres Leben zu
ermöglichen? Findest du wirklich, dass ich mich dafür entschuldigen sollte? Du
weißt, wie wichtig dieses Projekt ist. Was es für unser weiteres Leben bedeuten
könnte.«
    Genau dasselbe Argument hatte er bereits am Abend zuvor bemüht, und
es brachte Lily nur noch mehr gegen ihn auf.
    »Unser weiteres Leben! Es geht also um uns? Nein, es geht nicht um
uns. Im Moment fühlt es sich nicht einmal mehr so an, als gäbe es ein ›Wir‹.
Wenn du schon mir gegenüber nicht ehrlich sein kannst, Liam, dann sei es
wenigstens dir selbst gegenüber. Das hier, dieses Haus« – sie machte eine
herablassende Geste –, »dein neuer Job, der Umzug, das war alles deins . Es ging darum, was du wolltest, wie du dich beruflich weiterentwickeln
wolltest. Das hatte nicht das Geringste mit mir zu tun, ich war glücklich in
London. Ich hatte Arbeit und Freunde – und was habe ich hier? Nichts. Rein gar
nichts. Nicht einmal dich habe ich mehr.«
    »Natürlich hast du mich noch.«
    »Nein, du bist nicht hier, du bist nicht bei mir. Du hattest es
versprochen … Du hattest es so dargestellt, als würde uns das alles guttun –
uns, Liam, nicht nur deiner Karriere, sondern auch unserer Beziehung, nach
allem, was wir durchgemacht haben. Du hast gesagt, wir würden gemeinsam Dinge
unternehmen … Aber ich sitze tagein, tagaus alleine hier fest, ich drehe bald
durch …« Sie ließ sich schwer auf einen der Küchenstühle fallen und vergrub
frustriert das Gesicht in den Händen. Liam schwieg. Er versuchte, sich zu
beherrschen und fair und vernünftig zu bleiben. Die Sache aus ihrer Sicht zu sehen.
Er atmete kräftig aus, dann hockte er sich vor sie auf den Boden und zog ihr
sachte die Hände vom Gesicht.
    Er schlug einen sehr sanften, ruhigen Ton an, als redete er auf ein
Kind ein.
    »Lily, ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, und das tut mir
leid, aber du kannst dich doch nicht nur auf mich verlassen. Du musst ab und zu
mal aus dem Haus kommen, und damit meine ich nicht nur deine einsamen
Spaziergänge in den Ort. Du brauchst einen Lebensinhalt. Deinen eigenen.«
    Ungläubig starrte sie ihn an.
    Wie bitte? Und das war’s? Kein » Wir werden
schon eine Lösung finden«, kein »Ich liebe dich, bitte hab Geduld«? Stattdessen
ein »Sieh zu, dass du aus dem Haus kommst, und schaffe dir einen Lebensinhalt«.
Als wäre sie irgendein unmotiviertes, lästiges Anhängsel.
    Gut, vielleicht hatte er ja recht, vielleicht hatte sie jegliche
Motivation verloren – aber das lag doch daran, dass er sie in diese
gottverdammte Einöde geschleift und sie dann darin völlig allein gelassen
hatte!
    »Das ist genau der Punkt, Liam.« Unendlich traurig sah sie ihn an.
»Ich hatte einen Lebensinhalt. Ich hatte ein gutes

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