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Das Rosenhaus

Das Rosenhaus

Titel: Das Rosenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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lächelte daher
ein wenig künstlich. »Sonst würde es nämlich auf gar keinen Fall funktionieren.
Musik hören ist im Moment das Einzige, was er tut.«
    Wie aufs Stichwort erfüllte Ella Fitzgerald das Haus.
    »Ach, genau, hatte ich ganz vergessen. Er liebt Jazz.«
    Der junge Mann nickte langsam.
    »Wer tut das nicht«, antwortete er so feierlich, dass sie nicht
wusste, ob er es ernst meinte oder sie aufzog.
    »Gut … weiter … Rauchen Sie?«
    »Eigentlich nicht. Gelegentlich, auf Partys und so.«
    Sie nickte.
    »Wir rauchen nicht, von daher möchten wir auch nicht, dass im Haus
geraucht wird.«
    »Klar. Kein Problem.«
    »Politische Ansichten?«
    Überrascht sah er sie an, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Nicht besonders ausgeprägt. Jeder nach seiner Fasson.«
    »Das heißt, Sie wollen sich nicht festlegen?«
    »Vor allem möchte ich mich nicht festlegen lassen «,
grinste er. »Meine Eltern waren … sind ziemlich aktiv, das hat mich
abgeschreckt.«
    Sie nickte.
    »Das kann ich gut verstehen. Eltern können einem gründlich den Spaß
an etwas verderben.«
    »Und was ist mit Ihrem Mann?«
    »Er tönt immer wieder gerne, dass er alle Parteien komplett
überflüssig findet. Er meint, das Land sollte wie ein Unternehmen geführt
werden, mit dem fähigsten Kopf des Landes an der Spitze, eingestellt und
kontrolliert von einem Rat der kompetentesten Vertreter aus Wirtschaft und
Wissenschaft.«
    »Den Spruch haben Sie sich wohl schon öfter anhören müssen, was?«
    »Ups. So deutlich?«
    »Na ja, so, wie Sie das eben runtergeleiert haben …«
    »Ja, ich kenne seine Ansichten in- und auswendig.«
    Jetzt lächelte sie zum ersten Mal richtig, und erst jetzt bemerkte
Dylan, wie hübsch sie war. Als sie ihm die Tür geöffnet hatte, waren ihm nur
ihre müden Augen und ihr erschöpftes Gesicht aufgefallen.
    »Und Ihnen ist klar, was hier gebraucht wird? Hilfe bei der
täglichen Hygiene, beim An- und Ausziehen, Krankengymnastik?«
    Er nickte.
    »Kein Problem?«
    »Kenne ich alles vom Krankenhaus.«
    »Er kann manchmal ein bisschen … schwierig sein.« Eigentlich kam sie sich gemein vor, das zu sagen.
    Der junge Mann nickte kaum merklich.
    »Das können wir wohl alle«, sagte er. »Ist ja auch verständlich.
Verdammt hart, plötzlich seine Unabhängigkeit zu verlieren.«
    »Ich wollte mich ja selbst um ihn kümmern, aber …« Sie wusste nicht,
wie sie den Satz beenden sollte.
    »Manchmal fällt es leichter, Hilfe von einem unbekannten Dritten
anzunehmen.«
    Sie nickte. Wie recht er doch hatte. Wie weise er war.
    »Wie alt sind Sie, Dylan?«
    »Zwanzig.«
    Die Musik verstummte genauso unvermittelt, wie sie eingesetzt hatte.
    Lily lächelte wieder nervös.
    »Ich glaube, jetzt sollten Sie sich ihm vorstellen.«
    Dylan fiel auf, dass Lily anklopfte und darauf wartete, dass ihr
Mann sie hereinbat, bevor sie die Tür öffnete.
    Das Gespräch darüber, fremde Hilfe anzuheuern, hatte nicht sie mit
Liam geführt, sondern Peter. Lily hatte überhaupt nicht einschätzen können, wie
er darauf reagieren würde, und dann schien er völlig gleichgültig. Ob das echt
oder gespielt war, konnte sie nicht recht sagen, aber er hatte Peter kaum eines
Blickes gewürdigt und letztlich nur einen – offenbar wohlüberlegten – Satz
gesagt: »Tut, was ihr für richtig haltet.«
    Dass Dylan direkt von Duncan Corday geschickt wurde, war in Lilys
Augen nicht gerade ein Pluspunkt gewesen. Aber seit sie mitbekommen hatte, dass
auch er eine – diplomatisch ausgedrückt – differenzierte Meinung zu ihm hatte,
war er in ihrer Achtung gestiegen.
    Denn trotz Cordays nicht enden wollender Freundlichkeiten wurde Lily
nicht richtig warm mit ihm.
    Er hatte etwas von einem Vogel. Einem Raubvogel, der ausdauernd und
intensiv seine Beute beäugte und nur darauf wartete, zum Sturzflug anzusetzen,
um auf Kosten anderer seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
    Dylan schritt selbstsicher auf Liam zu, reichte ihm die Hand und
stellte sich ihm völlig zwanglos vor, obwohl Liam ihn unverhohlen feindselig
ansah.
    »Sie müssen Mr. Bonner sein. Ich bin Dylan. Dylan Thomas.«
    Liam zog die Augenbrauen hoch und ignorierte die ausgestreckte Hand
des Jungen.
    »Sind Sie ein Dichter, Dylan Thomas?«, sagte er so trocken, dass es
fast wie eine Beleidigung klang.
    »Nein, und aus Wales stamme ich auch nicht«, antwortete der junge
Mann und hielt Liams bösem Blick mit einer Gelassenheit stand, die Lily
imponierte.
    »Nein, mit dem Akzent bestimmt nicht.« Liam

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