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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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können.“
    Harpers Mundwinkel gingen nach oben.
    „Unter der Aufsicht von Lord Lionsbridge, versteht sich“, sagte Jake streng, und Harper verzog das Gesicht. „Sir Perrin“, sprach Jake weiter, „Ian und ich führen den Kampftrupp an, Connor übernimmt das Suchkommando und Ihr die Sicherung der Burg. Schließt die Tore und teilt Wachposten ein. Alle Burgbewohner haben sich in der großen Halle zu versammeln, die Männer bewaffnet und die Studentinnen auch! Ich will heute Nacht keine weiteren Überraschungen erleben.“ Er sah zu seiner Schwester. „Joanna, bereite in der Halle ein Lager für mögliche Verletzte vor: Decken, warmes ...“
    „Jake, ich weiß, was zu tun ist“, unterbrach sie ihn. „Geht jetzt.“
    Er nickte. „Ian und William, folgt mir.“
    Ian sah zu Joanna hin. Wie gerne hätte er sie nach der wochenlangen Trennung zum Abschied umarmt. Doch, wenn er jetzt zu ihr ginge, würde er sie nie mehr loslassen.
     
    Zusammen mit Jake und Will betrat Ian den Wachraum am Eingang der Burg, wo die Kampfausrüstung des Earls bereitgelegt worden war.
    Jake öffnete eine Truhe und reichte Ian und dem Studenten Brustharnische, Helme und Handschuhe. „Wir wollen es ihnen so schwer wie möglich machen“, erklärte er mit einem Lächeln.
    Schweigend legten sie die Ausrüstung an und erstaunt nahm Ian zur Kenntnis, dass Jake zu ihm trat und ihm half, die Verschlüsse seines Harnischs an der Schulter zu schließen.
    Kurz darauf verließen die drei Männer die Burg und trafen im Vorhof auf die Soldaten, die sie begleiten würden. Ian nahm von einem Knecht die Zügel seines Pferdes entgegen und blickte zurück zum Burgportal. Joanna stand dort und beobachtete ihn. Er winkte ihr kurz zu, dann stieg er auf. Schweigend ritten sie im fahlen Mondlicht aus der Burg heraus. Nachdem sie eine Zeitlang die Straße entlang galoppiert waren, verlangsamte Jake das Tempo und bog auf einen schmalen Wildwechselweg ein, der parallel der großen Handelsstraße verlief. Es dauerte nicht lange, und sie hörten das Klappern von Hufen vor ihnen.
    Jake ließ die Gruppe anhalten und lenkte sein Pferd neben Ians. „Es ist soweit, Ian.“
    Ian zog seine Handschuhe aus und entledigte sich des Helms und des Brustpanzers. „Es wäre ungünstig, wenn mich die Söldner mit dem Wappen von Greystone auf der Brust sähen“, erklärte er.
    „Besser, als mit einem Messer in der Brust.“ Jake lächelte. „Ich weiß, was du meinst. Zieh es aus. Umzingelt von Söldnern wird es dir kaum etwas nützen.“
    „Ich habe es angezogen, weil es Joanna beruhigte. Das alleine war es schon wert.“ Ian nickte Jake zu. „Verpasst euren Einsatz nicht.“ Er stieß seinem Pferd die Fersen in die Flanken und preschte zwischen den Bäumen hindurch zur Straße.
    Die Söldner bemerkten sein Herankommen und wendeten kampfbereit ihre Pferde. Als sie erkannten, dass er alleine war, steckten sie ihre Schwerter wieder ein.
    Ian zügelte sein Tier und ritt langsam in die Gruppe hinein. Er sah Victorian, der mit auf den Rücken gebundenen Händen auf einem Pferd ritt. Eloïse saß gefesselt vor einem der Männer im Sattel. Aber wo war Raine?
    „Ich suche den Anführer“, rief Ian und brachte sein Pferd an Victorians Seite zum Stehen. „Mir wurde gesagt, er will mit mir reden.“
    Vor ihm erklang ein Lachen. „Sieh an, der Fechtmeister! Ich bin Zacharias.“
    „Du hast Studenten dabei?“, fragte Ian und wies mit dem Kopf auf Victorian und Eloïse.
    „Drei Stück, sie bringen gutes Geld.“
    Ians Blick folgte der Handbewegung, die Zacharias machte, und entdeckte eine Gestalt, die in einiger Entfernung von ihm bäuchlings über einem Pferderücken hing – Raine.
    „Und du“, der Hauptmann fixierte Ian, „willst dich uns anschließen?“
    „Das war mein Plan“, entgegnete Ian ruhig, „doch nun ... habe ich es mir anders überlegt.“ Er riss sein Pferd herum, zog sein Schwert und durchtrennte die Fesseln von Victorian, der geistesgegenwärtig die Arme von sich gestreckt hatte. Ian warf ihm sein zweites Schwert zu, und der junge Student fing die Waffe auf und stieß sie in die Flanke des Mannes, der Eloïse festhielt. Der Söldner schrie auf, ließ Eloïse los und stürzte tödlich getroffen vom Pferd.
    „Ergreift sie!“, befahl Zacharias seinen verdutzten Männern.
    Rasch blickte Ian sich um. Victorian hatte Eloïse hinter sich auf das Pferd gezogen. Der Student würde sich verteidigen können, auch wenn die junge Frau seinen Bewegungsradius hemmte.

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