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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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bei uns in Telamen.“
    „Wie sieht es mit den anderen Studenten aus?“, fragte Joanna. Sie spürte, dass es Ian guttat, darüber zu sprechen.
    „Leroy, Davin, Brendan, Prosper und Finley sind sehr schwach, aber zum Glück besser als Korin. Trotzdem wird es ein hartes Stück Arbeit mit ihnen werden.“
    Joanna nickte. Die Väter von Prosper und Leroy hatten Ian Anfang des Jahres in Lionsbridge kennengelernt und Hoffnung geschöpft, dass ihre erstgeborenen Söhne durch ihn endlich den Umgang mit dem Schwert erlernen würden und sie trotz ihrer Abneigung gegen die Akademie nach Greystone geschickt.
    „Die anderen sind fast alle guter Durchschnitt“, fuhr Ian fort, „aber auch sie müssen sich noch verbessern. Und dann bleiben noch Raine, Harper und natürlich ... Victorian.“ Er rollte mit den Augen. „Die drei könnten richtig gut sein, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Kampftechnik richten würden, anstatt sich gegenseitig mit allen möglichen Schmähungen das Leben schwer zu machen! Harper verliert schnell die Kontrolle über sich, und Raine glaubt, jede Regel brechen zu müssen, um stark zu erscheinen. Ich bin selbst nicht versessen auf Regeln, aber einige sind beim Kämpfen unerlässlich. Und Victorian erinnert mich an Jake: Er besitzt einen brillanten Kampfstil und kann mich nicht leiden.“ Er grinste. „Du siehst, es könnte schlimmer sein.“
    „Es ist schlimmer!“, erwiderte Joanna, während Ian sich hinter ihr an den Verschlüssen ihres Kleides zu schaffen machte. „Einige der Studentinnen haben es auf dich abgesehen. Gut möglich, dass sie dir auf den Leib rücken!“
    Ian trat dicht an sie, und sie spürte seinen muskulösen Oberkörper an ihrem Rücken. Er legte seine Arme um sie und ergriff ihre Hände. „Du bist die einzige Frau, die ich so nah an mich heranlasse.“
    Joanna genoss seine Berührung für einen Moment, dann kicherte sie. „Im Notfall kannst du dich an Galad wenden, er hat jahrelange Erfahrung mit liebeswütigen Studentinnen.“
    „So weit kommt es noch“, empörte sich Ian und zog ihr das Kleid aus, „dass ich mir ausgerechnet von Galad Rat hole, wie ich mit Frauen umgehen muss!“ Er packte sie, hob sie hoch und trug sie zum Bett. „Und jetzt will ich bis morgen früh nichts mehr von irgendwelchen Studenten oder Studentinnen hören!“
    Auch Joanna hatte nichts gegen einen Themenwechsel einzuwenden. „Was willst du dann?“, fragte sie mit Unschuldsmiene.
    Ian gab ein Knurren von sich und legte sie auf dem Bett ab. „Das wirst du gleich merken“, antwortete er und blies die Kerze auf dem Nachttisch aus.
     

7
     
     
    Am nächsten Morgen schlich Eloïse zum Unterrichtssaal. Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte, denn Ian hatte sie am vergangenen Abend in seinem Eifer nicht geschont. Zwar war er viel geduldiger als ihr Bruder gewesen, aber nicht weniger fordernd. Vermutlich wollte Ian doch ein Exempel an ihr statuieren: nicht zur Demonstration seiner Macht, sondern als Beispiel für sein Können als Fechtmeister! Langsam lief Eloïse weiter. Andererseits hatte sie es aber auch nicht eilig, ins Klassenzimmer zu kommen. Sie hatte sich Gedanken über Harpers Attacke gegen sie gemacht und war zu dem Schluss gekommen, dass in dieser Angelegenheit noch etwas geschehen musste. Doch das konnte warten, denn vermutlich würden die beiden Gespräche mit Harper und Victorian nicht sehr angenehm werden. Im Unterrichtsraum angekommen, glitt sie seufzend auf ihren Stuhl, froh, sitzen zu können und sich nicht weiter bewegen zu müssen.
    Die erste Stunde heute früh war Fremdsprachenunterricht. Ihre Großtante hatte sehr viel Wert sowohl auf die alten als auch auf die neuen Sprachen gelegt, und so konnte Eloïse dem Unterricht mühelos folgen. Als Nächstes fand eine Unterweisung beim Earl of Greystone in den theoretischen Grundlagen der Kampfausbildung und der Kriegsführung statt. Eloïse verzog das Gesicht – langweilig! Sie würde mit Sicherheit niemals auf einem Schlachtfeld stehen und in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt werden!
    Nach der Stunde verließ der Earl den Saal, und, da der nächste Lehrer noch nicht erschienen war, standen viele Studenten auf und vertraten sich die Beine. Eloïse rüstete sich innerlich. Das war die Gelegenheit, das erste Gespräch hinter sich zu bringen. Unauffällig blickte sie zu Victorian, der schräg vor ihr saß. In kerzengerader Haltung thronte er auf seinem Stuhl, scheinbar völlig unberührt davon, in keine der Unterhaltungen

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