Das Rote Kornfeld
Zähne in seine Brust gegraben und zerrte an dem lose herabhängenden Hautfetzen. Mit einem kräftigen Ruck riss er die Haut los und legte das rohe Fleisch darunter blank. Der Grünliche erhob sich mühsam, der lose Hautfetzen hing zwischen seinen Beinen herab und schleifte über den Boden. Das Geräusch, das er von sich gab, offenbarte, dass er um sein Ende wusste. Der Rote trat auf ihn zu und stieß sein kaum noch aufrechtstehendes Opfer mit der Schulter an. Der Grünliche fiel zu Boden. Bevor er wieder hochkam, überfiel ihn die Meute, und ihre Zähne rissen ihn in blutige Fetzen.
Jetzt, da der Rote seinen stärksten Gegner besiegt hatte, hob er den Schwanz steil empor und knurrte den geschlagenen Schwarzen an, der kläglich bellte und den Schwanz einkniff. Aus verzweifelten Augen blickte er den Roten an und bettelte stumm um Gnade. Aber die anderen Hunde, die dem Kampf ein Ende machen wollten, stürzten sich wie von Wahnsinn gepackt auf ihn und zwangen ihn zu einem selbstmörderischen Sprung in den Fluss. Ein- oder zweimal tauchte sein Kopf noch über den Wellen auf, bevor er unter die Oberfläche sank. Gurgelnd stiegen ein paar Blasen aus der Tiefe.
Die Hunde bildeten einen Kreis um den Roten, entblößten die Zähne, und unter der blassen Sonne, die an einem der wenigen klaren Tage am Himmel stand, stimmten sie ein Triumphgeheul an.
Das plötzliche Verschwinden der Hundemeute machte Vater und die anderen nervös und brachte Verwirrung in ihr Leben. Schwerer Herbstregen bedeckte alles Leben mit monotonem Klang. Seit ihnen der Abwehrkampf gegen die Hunde fehlte, waren sie zu Süchtigen geworden, die ihre nächste Spritze brauchten. Ihre Nasen liefen, sie gähnten, sie nickten ein.
Am Morgen des vierten Tages nach dem Verschwinden der Meute nahmen Vater und die anderen träge ihre Positionen am Sumpfrand ein, blickten auf die kreisenden Nebelschwaden und sogen den Gestank des Landes ein. Entspannt plauderten sie miteinander.
Inzwischen hatte der Lahme sein Gewehr abgeliefert und sich von der Truppe entfernt, um in einem fernen Dorf seinem Vetter in dessen Gaststätte zu helfen. Da der Blinde allein nicht einsatzfähig war, blieb er im Zelt zurück und leistete meinem kranken Großvater Gesellschaft. Es waren also nur noch Vater, Mutter, Wang Guang und Dezhi übrig.
«Douguan», sagte Mutter, «die Hunde kommen nicht mehr. Sie haben Angst vor den Handgranaten.» Versonnen blickte sie auf die drei geheimnisvollen Hundewege. Sie ersehnte die Rückkehr der Hunde mehr als die anderen. Ihr ganzes Denken war auf die dreiundvierzig Handgranaten mit Holzgriff konzentriert, die sie unter den Pfaden vergraben hatten.
«Wang Guang», befahl Vater, «geh noch einmal auf Erkundung!»
«Ich war erst gestern unterwegs. Östlich der Brücke ist es zum Kampf gekommen. Der Grünliche ist tot. Sie müssen sich getrennt haben», schimpfte Wang Guang. «Wir sollten unsere Zeit nicht hier verschwenden, sondern uns dem Jiao-Gao-Regiment anschließen.»
«Nein», sagte Vater energisch, «sie werden wiederkommen. Ein Festmahl wie dieses lassen sie sich nicht entgehen.»
«Heutzutage gibt es überall Leichen», sagte Wang Guang. «Die Hunde sind nicht so blöd, sich den Bauch mit explodierenden Handgranaten vollstopfen zu wollen.»
«Ja, aber hier sind so viele Leichen», sagte Vater. «Die Hunde werden es nicht aushalten, sie einfach liegenzulassen.»
«Wenn wir uns schon einer Truppe anschließen, dann besser dem pockennarbigen Leng. Seine Soldaten mit ihren grauen Uniformen und Ledergürteln machen wenigstens etwas her.»
Plötzlich rief Mutter: «Seht mal da!»
Sie kauerten nieder und beobachteten den Hundepfad, auf den Mutter zeigte. Unter den glänzenden Regentropfen zitterten die Hirsestauden. Wo immer man hinsah, vermischten sich dichte Klumpen von zarten gelben Sprösslingen, die vor ihrer Zeit aus der Erde brachen, mit den verdorrten Halmen, die einander gegen den Angriff des Nebels und des Regens stützten. Die Luft roch nach junger Saat, faulenden Hirsehalmen, verwesenden Leichen und Hundekot. Die Welt, der Vater und die anderen gegenüberstanden, war voll von Schrecken, Schmutz und Bosheit.
«Da kommen sie!» rief Vater aufgeregt.
Der Hirsevorhang knisterte. Die Granaten waren nicht explodiert.
«Douguan», sagte Mutter ängstlich, «es ist etwas schiefgegangen.»
«Keine Panik», antwortete er, «sie werden gleich losgehen.»
«Warum vertreiben wir sie nicht mit Gewehrfeuer?» fragte Dezhi.
Mutter, von
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