Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
Vom Netzwerk:
beim Anblick der aufgeplatzten Hau t stellen auf seinen Fingerknöcheln. Selbst der Turmalin seines Siegelrings schien an Glanz verloren zu haben.
    „Er trocknet aus, weil er sich nicht nähren kann.“ Die Stimme des alten Mannes klang wie die eines Klageweibs und löste den Drang aus, die Hände vor die Ohren zu schlagen.
    „Aber Vampire können nicht sterben. Ihr seid doch schon tot“, wisperte sie.
    „Die halten ihn fest, auf der anderen Seite“, stammelte Konrad kaum hörbar.
    „Ich verstehe nicht, was du meinst. Wer hält ihn fest?“
    „Wat weiß isch, dat is misch völlig ejal. Der Jung steht nich mehr auf, dann isser für misch tot.“
    Eine Träne stahl sich aus Konrads Augenwinkel und bahnte sich ihren Weg über die ze r furchte Wange. Seine Lippen verzogen sich wie bei einem Kleinkind, das im nächsten Moment zu weinen anfangen wird. Die wächserne Blässe in seinem G e sicht zeugte von tiefer Verzweiflung. Etwas in Leyla zerbrach, machte den Weg frei für eine alles verzehrende Welle aus Trauer. Ihr Leib krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ihr Verstand vern e belte sich, beugte sich der brachialen Kraft von Emotionen. In einem Anflug von Entse t zen und Panik sprang sie zu Rudger auf das Bett. Rittlings auf ihm sitzend, umfasste sie mit beiden Händen sein Gesicht, wie er es so oft bei ihr tat. So kalt. So trocken. Kein Funken Leben. Die Erinnerung an seine feste, weiche Haut durc h strömte sie so schmerzhaft, dass sie glaubte, es nicht ertr a gen zu können.
    „Rudger, wach auf! Bitte. Du darfst nicht gehen. Ich bin es, die zuerst stirbt, nicht du …“
    Ihr leises Flehen hob sich zu einem verzweifelten Schluchzen. Wie konnte das Leben sie so b e trügen? Einen Vampir zu lieben, gab doch die Sicherheit, niemals den Schmerz und die Trauer über den Verlust des Geliebten erleben zu müssen. Das hier konnte nicht wahr sein. Sie würde es nicht zulassen. Zorn wallte in ihr auf, bahnte sich seinen Weg durch ihren schmerzerfüllten Kö r per.
    Konrad stand auf einmal neben ihr und versuchte, sie an der Schulter zurückz u ziehen.
    „Nicht doch. Dat hat doch kenen Sinn.“
    Wütend stieß sie ihn beiseite und griff in die Innentasche ihre Jacke. Beim Anblick des Stiletts taumelte Konrad einen Schritt z u rück. Nur ein kleiner Teil ihres sonst glasklaren Verstandes schien noch zu funktionieren. Sonst hätte sie sich möglicherweise nicht erinnert, dass sie immer ein Messer bei sich trug. Ihr Handeln hingegen war instinktiv. Mit einem schnellen Schnitt öffn e te sie eine Ader an ihrem Unterarm. Während das Blut heiß an ihr hinabfloss, versuchte sie, mit der a n deren Hand Rudgers Lippen zu öffnen. Sie glitt mit den Fingern über seine Schneidezähne und spreizte sie so, dass eine kleine Öffnung en t stand. Gleichzeitig legte sie den blutenden Arm auf seinen Mund. Kein Vampir könnte dem widerstehen, auch er nicht. Stumm flehte sie, er möge erwachen, um ihrer Liebe willen. Doch keine wa r men Lippen umschlossen sie, kein sanftes Saugen setzte ein. Trotzdem würde ihr Blut in seine Mundhöhle fließen.
    „Leyla, wat tust du da bloß?“ Mit geweiteten Augen stand Konrad neben dem Bett.
    „Er kann sich nicht nähren, hast du gesagt. Also werde ich das für ihn übernehmen. I r gendwas müssen wir tun.“
    Dünne Rinnsale liefen an seinem Hals hinab, malten ein Muster aus Blut auf schneeweißer Haut. Ihre Tränen benetzten sein G e sicht, nässten den dichten Wimpernkranz seiner geschloss e nen Augen. Während das Blut aus ihr hinausfloss, überkam sie Ruhe. Und es sollte fließen, bis zum Schluss. Mochte es sein, wie es sein sollte, sie würde nicht mit dem Schicksal hadern, so n dern ihm folgen. Denn eins war gewiss, ohne ihn konnte sie nicht leben. Er war bereit gewesen, seinem ewigen Leben ein Ende zu setzen, sobald sie eines natürlichen Todes sterben würde. Bis dass der Tod euch scheidet, erhielt durch sein Versprechen eine andere B e deutung. Der Ernst in seinen Augen hatte ihr gezeigt, wie aus einer Phrase Wahrheit wurde. Sie hatte es ihm nicht gesagt, damals bei ihrer Heirat per Han d schlag, weil sie wusste, dass er es nicht akzeptieren würde. Tief berührt von seinen Worten, hatte sie auf der Stelle beschlo s sen, es ihm gleichzutun. Auch sie wollte ihm folgen.
    „Mensch, Mädel, lasset doch jut sein. Du kannst nich zurückholen was einmal jegangen is. Wat fürn Sinn soll dein Blut noch e r füllen?“
    Konrad war noch weiter zurückgewichen. Seine Stimme klang belegt. Deutlich war

Weitere Kostenlose Bücher