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Das rote U

Das rote U

Titel: Das rote U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Matthießen
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fünfzig Jahre eine große, und
alle hundert Jahre eine ganz große...“
    „Donnerwetter, denken die
weit!“ rief der Behrmann.
    „Ja, es passte ganz gut,
meinte der Rektor, der 17. Dezember fiele ja dieses Jahr sowieso auf einen
Sonntag!“
    Rumms ! Mala war von seinem Stühlchen heruntergefallen. Und Doktor Schlösser
wusste gar nicht, weshalb Herr Behrmann auf einmal so furchtbar lachen
musste...

Die Detektive
     
     
    Der 17. Dezember war da. Und es
war den Kindern ganz recht, dass sie nicht viel davon merkten. Dass sie gerade
sonntags noch zu einer Schulfeier mussten, hatte sie mächtig geärgert.
War doch des Sonntags das Eis noch einmal so schön, noch einmal so hell
schien die Wintersonne, und herrlicher als am schönsten Werktag leuchtete
der Schnee.
    Gewiss hatte der Schulrektor
das auch eingesehen. Denn schon vor neun Uhr war die Feier aus. Gleich von der
Schulmesse her waren die Kinder hinübergelaufen, hatten ihre Gedichte
aufgesagt, die Rede vom Herrn Rektor angehört und ihre Lieder gesungen.
Nun gingen sie eilig nach Hause, denn sie hatten gewaltigen Kaffeehunger, und
alle Stuben daheim rochen schon nach Äpfeln, Kuchen, Marzipan und
Weihnachtsbaum.
    „Au“, rief Silli auf einmal, „wie kommt denn die Nadel in meine
Tasche?“
    Sieh da, sogar am Taschentuch
steckte sie fest... Nein, und dies Taschentuch gehörte ja gar nicht ihr.
Noch am Morgen hatte die Mutter ihr ein reines in die Manteltasche getan. Aber
dieses war arg schmutzig, ganz wie Jungentaschentücher...
    „Hat das einer von euch
da hineingetan?“ fragte sie die Kameraden, „denn ihr putzt euch mit
euren Taschentüchern ja immer die Schlittschuhe ab. Und grade so sieht es
aus!“
    Silli hielt es an einem Zipfel hin.
Aber die Jungen schüttelten die Köpfe.
    „ Wirf es weg“, sagte Knöres , „wer
weiß, was da für ein Mist dran ist.“
    Und schon flog das schmutzige
Ding im Winde dahin. Aber im gleichen Augenblick rannten ihm alle fünfe
nach... Es war ein Zettel drin! Mit einer Stecknadel daran festgemacht.
    „Das Rote U!“ ging
es ihnen allen zugleich durch die Köpfe. Ein paar Augenblicke später
standen sie in einem Hauseingang, und Silli las mit
flüsternder Stimme den Zettel vor:
     
    „Das
Rote U hat selber nicht daran gedacht, dass der 17. Dezember ein Sonntag war.
Aber das ist egal. Ihr habt wieder einmal gezeigt, was ihr könnt! –
Jetzt kommt aber eine schwerere Aufgabe: heute, Punkt elf Uhr, werden drei Verbrecher
aus dem Gefängnis entlassen. Ihr sollt sehen, wo sie hingehen! Und
schreibt es sofort:
     
    An das Rote U. Hier.
    Postlagernd.
     
    Und daran
erkennt ihr die Verbrecher: dem einen fehlen zwei Finger an der linken Hand.
    Macht eure
Sache gut!
    Das Rote U.“
     
    Sie sahen sich an.
    „Das ist eine ganz
verflixt große Sache“, meinte Mala und
spuckte aus dem Hausgang bis auf den Fahrweg hin.
    „Aber dass er sich grad
diesmal hinter ein Mädchen steckt, gefällt mir eigentlich nicht an
ihm – das ist feig!“ sagte Boddas .
    „Das Rote U hält
mich wohl für schlauer als euch alle zusammen, das ist doch klar!“
rief Silli schnippisch.
    „Gehab dich mal nicht
so!“ knurrte Boddas , „was hast denn du
mit den Roten-U-Sachen bisher zu tun gehabt? Genau gar nichts! Alles haben wir
Männer fertig gekriegt!“
    „So ein Quatsch, jetzt zu
streiten“, schimpfte Knöres , „schon
neun Uhr ist es durch, und beinah’ eine ganze Stunde haben wir zu laufen
bis zum Gefängnis. Wisst ihr überhaupt, wo die ‚Ulmer
Höhe’ ist? Na also! Ich weiß es aber !... Jetzt gehen wir Kaffee trinken, und Punkt zehn Uhr treffen wir uns an der
Normaluhr am Corneliusplatz... einverstanden?“
    Frau Döll schüttelte
den Kopf. Sonst saß ihr Junge des Sonntags immer eine geschlagene Stunde
am Kaffeetisch – heute war er nach fünf Minuten schon fertig
gewesen. Und dabei hatte er doppelt soviel Kuchen und
Butterbrote gegessen... nein, dafür kann man schon nicht mehr gut essen
sagen, dachte sie... doppelt, nein, dreimal soviel als sonst in der sechsfachen Zeit. Aber das ist eben das ewige Eislaufen!
– meinte sie. Doch wie sie nun in die Küche kam, da lagen Dölls
Schlittschuhe friedlich auf dem Schrank...
    Genauso wunderten sich die
anderen Eltern. Überall waren die Schlittschuhe daheim geblieben, und seit
drei Wochen beinahe waren sie doch nicht mehr kalt geworden. Frau
Schlösser hatte ja schon oft zu ihrem Jungen gesagt: „Ihr lauft ja
eure Schlittschuh’ glühend...“
    Indes marschierten die
fünf in

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