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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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nicht erfassen, denn der neue Jarl klopfte ihm, als er sich von ihm trennte, anerkennend auf die Schulter. Gjuki trat wieder vor und sprach:
    „Dann ist es also so: Sörun Fischauge ist der neue Jarl des Dreisch afetals.“ Wieder Jubelschreie. „Dann bitte ich den neuen Jarl allen hier Anwesenden die neue Herausforderung, die auf unser Tal zukommt, zu erläutern, damit wir gemeinsam erörtern können, welche Schritte einzuleiten sind.“ An'luin wunderte sich. Er hatte erwartet, dass Sörun nun darüber bestimmen könnte, wie das Tal mit der Situation, dass Gunnar beim ersten Tauwetter kommen und das Runenschwert fordern würde, umgehen würde. So kannte er es aus seiner Heimat, wo Entscheidungen vom Fürsten oder vom König getroffen wurden.
    „Freunde “, sprach Sörun, „zunächst einmal bedanke ich mich bei dem Mann, der unseren alten Jarl Starkir gerächt hat und mich nun zum neuen Jarl gemacht hat.“ Damit nickte er erneut in An'luins Richtung und fuhr fort: „Es scheint in der Tat so, dass uns An'luin ein Glücksbringer ist, so wie es Starkir gesagt hatte. Obwohl wir ihn aus seiner Heimat fortgerissen haben, hat er uns nie Übles gewollt, sondern hat sich unsere Lebensweise und unsere Gebräuche angeeignet und sich in die Gemeinschaft eingefügt. Er hat sogar auf seiner ersten Norrfahrt selber zwei Beutestücke erworben. Wie er das gemacht hat, ist mir ein Rätsel, aber naja...“ Die Menge lachte, wissend, dass Sörun auf die „Gefangennahme“ von Cathyll und Balain anspielte und An'luin wurde wieder rot. „Deshalb hat er ja auch den Namen Skjøllspløðr von uns erhalten. Nicht alle Bløsker haben dieselbe Demut an den Tag gelegt wie unser Schädelspalter. Der Bløsker Nod zum Beispiel, “ Nun blickten alle auf Nod, der sich im äußeren Bereich des Kreises aufgehalten hatte. Obwohl An'luin ihm gegenüber keine freundlichen Gefühle hegte, bewunderte er doch Nods Mut hier aufzutauchen. Er war nicht mehr offen angefeindet worden, doch die Leute aus dem Dreischafetal ließen ihn durch Missachtung genau spüren was sie von ihm hielten. Seitdem er seine Geschichte im Schnee erzählt hatte, schien er aber verändert zu sein – er wirkte nicht mehr so verdruckst und schien seinen Fehler gut machen zu wollen, nachdem er erfahren hatte, dass es nicht Cathylls Eltern waren, die an dem Massaker an seinem Heimatort schuld waren.
    Sörun fuhr fort: „Nod hat zusammen mit Steinn Pläne geschmiedet das Runenschwert zu verkaufen, was nicht mit der Gemeinschaft oder dem damaligen Jarl abgesprochen war. Außerdem hat er z usammen mit Steinn Thorgnyr beauftragt An'luin töten zu lassen, damit Cathyll vogelfrei würde und er vermeintliche Rache an ihr üben könne. Immerhin aber hat er diese Taten aus freien Stücken zugegeben und so wollen wir ihm die Möglichkeit geben zu sprechen, um sich zu verteidigen.“
    Nod blieb in der hinteren Reihe des Kreises stehen und schüttelte nur mit dem Kopf. „Es gibt nichts zu sagen. Alles was Du gesagt hast, Sörun, stimmt.“
    Die Menge wurde unruhig und An'luin spürte, dass die Wut der Masse sich schon wieder auf den Angeklagten richtete. Sörun sagte: „Wenn Du nichts zu Deiner Verteidigung zu sagen hast, Nod, dann sieht es schlecht um dich bestellt aus. Die Anschuldigungen gegen dich reichen aus, um dir ein schnelles Wassermahl zu bereiten.“ Nod schwieg weiter. Offensichtlich hatte er mit seinem Leben und damit auch mit seinen Racheplänen abgeschlossen. An'luin vermutete, dass sich die Anreihung von Enttäuschungen, die sein bisheriges Leben kennzeichneten, zu der Erkenntnis verdichtet hatten, dass alle Bemühungen sowieso umsonst sind. Nod hatte erst seine Familie und Dorfgemeinschaft verloren, dann die Vorstellung, dass ihn Rache befriedigen könnte. Wahrscheinlich wollte er möglichst schnell wieder mit seiner Familie zusammenkommen und daher sterben.
    Plötzlich trat jemand aus einer anderen Ecke des Kreises hervor und sprach: „Ich möchte etwas zu Nods Verteidigung sagen.“ An'luin wollte seinen Augen nicht trauen. Es war Cathyll. Als sie von allen ungläubig angestarrt wurde, stammelte sie, „Ich meine, wenn ich darf...“, hinterher. Sörun nickte. „Sprich.“
    „Es ist wahr. Nod hat getötet und wollte töten. Er hat Starkir getötet und wollte An'luin und mich töten. Aber warum? Weil er von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist. Ich kenne die Norr nicht, aber ich weiß, dass es bei den Ankil, zu Zeiten als es noch keinen Hochkönig gab, jede

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