Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
müssten.
An’luin ging die letzten Stufen hoch und bog rechts zum Hauptpo rtal für die Burg ab. Vor 6 Monaten war er dieselben Stufen hinauf gelaufen, um bald wieder zurück auf die Wolfsang zu gehen - zusammen mit Cathyll und Balain. Damals hatte sein Leben eine neue Wendung genommen und er hatte geglaubt, dass, sollte die furchtbare Odyssee ein Ende haben, wieder Friede und Ruhe in sein Leben einkehren. Das Gegenteil war der Fall. Damals hatte er nur seine eigenen Probleme lösen müssen, heute die der Königin und damit des ganzen Landes.
Er ging durch den zum Meer gewandten Eingang zur Burg, durchschritt die untere Halle und ging die Stufen zum Beratungszimmer hinauf. Er fühlte sich wohl in diesem alten Gebäude, mochte die Winkel und die seltsamen Verzierungen und Muster, die von Ca’el in die Mauern geritzt worden waren, vor einigen hunderten von Jahren, als sein Volk noch das einzige war, das Ankilan bevölkerte und als Ankilan noch Bra’ir hieß – das leuchtende Land.
Als die Diener ihm die Tür aufstießen, sah An’luin, dass die and eren schon um den runden Tisch versammelt waren, der in der Mitte des etwas dunkleren Zimmers stand. Es gab nur ein kleineres Fenster und die Wände waren mit Bücherregalen und Kartenregalen verstellt. Er war zu spät und so hörte er wie Balain sprach.
„Wir können nicht w issen, wann Thorgnyr mit seinen Schiffen hier auftauchen wird, aber eins ist sicher: Er wird auftauchen und er wird alles tun, um das Schwert zu erhalten. Daher solltet Ihr die Festungsanlagen stärken und Eure Stadtwache vergrößern, Cathyll.“
„Was ist mit Gunnar?“, platzte Sörun heraus, der am Fensterende saß, „er wird doch nicht zulassen, dass seine Söhne Krieg mit de r ganzen nördlichen Welt anfangen.“
Arlas Stimme erh ob sich: „Gunnar ist entweder todkrank oder er ist schon gestorben. Keiner seiner Söhne lässt sich von ihm mehr bändigen. Der einzige, der versucht seine Brüder im Zaum zu halten ist Turpe, aber er ist nicht stark genug.“
Ein Schau er lief An’luin über den Rücken. Er erinnerte sich an Thorgnyr, der ihm in Throndje das Messer an den Hals gesetzt hatte und zustechen wollte. Er hatte die animalische Kraft, die von dem Drakingerprinz ausging gespürt und war nur mit Glück mit dem Leben davongekommen.
„Thorgnyr wird versuchen die Wolfinger und die Drakinger unter seiner Herrschaft zu einigen. Dazu braucht er Fölsur und wenn wir Pech haben besitzt er die Drachenlanze schon, aber vielleicht auch nicht. Außerdem muss er sich Ketills entledigen. Denn wenn es ke inen Wolfingerkönig mehr gibt, werden die Fürsten der Wolfinger sich ihm eher unterwerfen als sich gegenseitig zu bekriegen. Er wird also in jedem Falle hierher kommen.“ Erneut war es Balain, der die Dringlichkeit der Lage betonte. Er hatte seine Reise nach Athin’stan um ein paar Tage verschoben, würde aber bald fort sein.
„Es gibt noch ein weiteres Problem.“ Alle Anwesenden drehten sich zu Bran, der fast schüchtern das Wort ergriffen hatte. „Die Angriffe der Scicth aus dem Norden werden immer heftiger und häufiger, sie gehen immer öfter hinter die Mauer und überfallen Höfe auf unserem Boden. Die Bauern im Norden rufen nach unserer Hilfe.“ Mittlerweile schauten alle Beteiligten entweder ernst oder grimmig drein. Aber Bran hatte noch nicht geendet. „Was aber schlimmer ist – aus dem Süden wird der Vormarsch einer Armee aus Sath gemeldet. Es scheint, dass König Sigurd tot ist und sein Sohn Gareth nun unser Land einnehmen will.“
An’luin sah, wie alle mit offenem Mund auf Bran starrten. Das war von allen Nachrichten die schlimmste. Die Sath waren unerbittliche Kämpfer, die sich im Süden immer weiter ausgebreitet hatten, bi sher jedoch im Frieden mit den verwandten Ankil gelebt hatten. Beide Völker waren ursprünglich von Festland übergesiedelt und hatten einander in Ruhe gelassen.
Man hätte eine Stecknadel im Raume fallen hören können, bis S örun trocken sagte: „Vielleicht hätten wir doch eher im Dreischafetal bleiben sollen, da war es ruhiger.“ Aber es lachte niemand. Cathyll hatte auf dem Tisch eine Karte ausgebreitet und sah wie ihr Land von drei Seiten aus bedroht wurde. Angesichts dieser Lage war es nur eine Frage der Zeit, bis das Königreich Marc fallen würde.
Nach einer langen Weile stand Ketill auf und öffnete den Gurt, der seine Schwertscheide hielt. Er legte den Witwenmacher auf den Tisch und sagte: „Wenn Thorgnyr das Schwert haben
Weitere Kostenlose Bücher