Das sag ich dir
verwirrt und genervt hatte. Madame Jenny war stolz auf ihre Mädchen, und wenn ich sie »Intellektuelle« nannte, war sie hocherfreut. »Ja«, erwiderte sie dann, »anderswo sind die Mädchen nicht so klug wie hier.«
»Und auch nicht so sexy.«
Als ich durch den Flur ging, sagte Madame Jenny: »Sie erwartet Sie.« Ich hatte natürlich vorher angerufen. Wie ich arbeiteten auch sie nur auf Termin, »weil es sonst kein Freudenhaus, sondern ein Tollhaus wäre«.
»Hier ist sie, Sir«, sagte Madame Jenny, als sie mich in das Zimmer führte.
Es herrschte ein passendes Dämmerlicht, und die Wände waren in Kastanienbraun gestrichen. Ich nahm die Göttin kurz in den Arm, küsste ihre blonden Löckchen und streichelte ihr Gesicht.
Ich bezahlte sie und sagte: »Ich habe mich darauf gefreut, dich wiederzusehen, Göttin.«
»Wo bist du gewesen? Ich kann nur hoffen, dass du nicht bei anderen Nutten warst.«
»Das würde mir im Traum nicht einfallen.«
»Wie möchtest du mich heute haben?«, fragte sie, schob eine Hüfte nach vorn und zeigte ihre Zungenspitze.
Ich betrachtete die Wand, vor der zahlreiche Kostüme auf Bügeln hingen; an der anderen Wand hingen Peitschen. Ich bat sie, sich als Stewardess zu verkleiden. Mein Vater hatte natürlich viel Zeit in Flugzeugen verbracht, was mir damals höchst exotisch vorgekommen war. Einmal hatte er mir eine Schultertasche der BOAC mitgebracht.
»Welche Fluggesellschaft?«, fragte sie.
»British Airways, denke ich mal.«
»Patriotisch wie immer.«
Sie verschwand mit dem Kostüm. Sex war im besten Sinne ein Nischenprodukt. Anders als in ähnlichen Etablissements hingen hier zum Glück keine bunten Zettel mit den Preisen für »Hand«, »Französisch«, »Position«, »69« und, von mir bevorzugt, »Komplett« an der Wand. Mir fiel ein, dass die Bordelle früher gern eine einbeinige Frau im Angebot gehabt hatten. Vor einer Weile hatte ich einen Patienten gehabt, der immer über der Beinprothese seiner Mutter onanierte. Aber ich war ja nicht hier, um an meine Arbeit zu denken.
Ich zog meine Converse All-Stars, Hose und Shorts aus. Es war ein bisschen zu kalt, um auch das Hemd abzulegen. Während ich wartete und hoffte, dass Schmerzmittel und Viagra ihre Wirkung entfalteten, nickte ich fast ein, weil ich mich hier, wo ich für niemanden erreichbar war, so zufrieden fühlte. Mir fiel keine bessere Möglichkeit ein, Geld und Zeit zu verschwenden.
Als sie wieder hereinkam, erzählte sie mir, dass sie für ihren Magister Dekadenz und Apokalypse »mache«, schon immer eine Besessenheit von Jahrhundertwenden, die meist mit Forderungen nach der »Rückkehr zur Familie« einherging. Leider hatten sich unsere Ängste bei dieser Jahrtausendwende als wahr herausgestellt. Es war schlimmer gewesen, als wir es uns vorgestellt hatten.
Nicht, dass ich alles mitbekommen hätte, was sie erzählte, denn sie quetschte meine Eier mit einem Strumpf zusammen, eine Spezialität des Hauses - »Fester! Fester!« -, und band mit einem anderen einen Vibrator an meinen Schwanz. Man konnte schwerlich behaupten, dass sie ihren Job schlecht gemacht hätte. Sie wusste, dass ich in meinem Alter jede nur denkbare Stimulierung brauchte. Dann fesselte sie mich mit Handschellen an das Bett. In einer Ecke stand ein Kreuz, an das man sich ebenfalls fesseln lassen konnte, aber ich zog das Bett vor. Ich war zu fast allen Perversionen bereit, aber nur, wenn man dabei nicht stehen musste.
Sie setzte sich rittlings auf mich und schleuderte mir ihr Haar ins Gesicht. Sie zeigte mir ihre Brüste, auf die sie sehr stolz war. Sie waren »au natural«, wie sie es ausdrückte. Das war hier ziemlich selten und im alltäglichen Geschlechtsverkehr inzwischen eine regelrechte Gnade. »Genieß sie«, sagte sie. »Sie gehören dir.« Sie stand über mir auf dem Bett und bot mir Beine und Po dar, eine meiner liebsten Ansichten, wie ich gestehen muss, abgesehen vom Blick auf die Themse von der Hammersmith Bridge.
Beim Losbinden befahl sie mir, ihre Möse und ihr Arschloch zu lecken. Dazu bedurfte es keiner besonderen Ermutigung, denn ich liebte diese Stellen und fühlte mich mit meiner Nase im Hintern einer Hure wie zu Hause: »Ein Fenster zur Welt.« Ich fragte mich, wie viele andere Männer heute diese Position bei ihr eingenommen hatten. Der einzige Vorteil meines fortgeschrittenen Alters bestand wohl darin, dass ich nicht sofort einen Steifen hatte und daher nicht ganz so schnell kam.
Aber das störte mich nicht. Ich fickte
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