Das sag ich dir
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Einige wenige Arbeiter stammten aus Westindien, aber die meisten waren Asiaten: eine Mischung aus kenianischen Indern, Pakistanern und Bengalen - ältere Frauen, Studenten und einige Männer. Die Aufsicht führten weiße Vorarbeiter. Ajita erzählte mir, dass die Arbeiter im Gegensatz zur gängigen Meinung keine Bauern, sondern gebildete und politisierte Leute seien. Sie wollten eine Gewerkschaft gründen, doch Ajitas Vater weigerte sich, mit einer Gewerkschaft zu verhandeln. Die Arbeiter stammten aus Asien, genau wie er, und er kannte ihr Familienleben, ihre Religion, ihr Essen. Er sah nicht ein, wozu sie eine von Weißen geführte Gewerkschaft brauchten, die Druck auf ihn ausübte. Er bezahlte nicht gut, aber auch nicht schlechter als alle anderen. Ajitas Vater war inzwischen verbiestert und störrisch. Er hatte mehrere der sozialistischen Gotteskrieger gefeuert und weigerte sich, sie wieder einzustellen. Als man ihm vorwarf, er würde versuchen, die Dritte Welt in England zu implantieren, wies er dies mit den Worten von sich, das sei Rassismus. Laut Ajita wurde er als Sündenbock missbraucht. »Ja, glauben Sie denn, ich wäre der einzige Ausbeuter in diesem Land?«, sagte er immer wieder. Großbritannien gab nicht nach; er konnte sich nicht durchsetzen. Aber er konnte auch nirgendwo anders hin. All sein Geld steckte in der Fabrik. Nicht, dass er keine Unterstützung erhalten hätte: Konservative Politiker sprachen von »Anarchie« und der »Priorität von Recht und Gesetz«.
Am Nachmittag, nachdem Ajita in der Bar geweint hatte, fuhren wir zurück in die Vororte. Sie ging nach Hause, um zu lernen, ich wollte im Schlafzimmer lesen und Musik hören. Gegen neun Uhr abends ging ich zu Bett. Als Student war ich nicht unbedingt ein Frühaufsteher. Meist nahm ich gegen zehn Uhr den Zug nach London, nach dem schlimmsten Berufsverkehr.
Doch am nächsten Morgen fuhr ich in aller Herrgottsfrühe zur Fabrik, ohne Ajita etwas davon zu erzählen. Mum und Miriam schliefen noch. Oder besser: Ich fuhr zur Demo.
Das erste, was ich sah, als ich die U-Bahn-Station verließ, war ein großes Banner mit der Aufschrift: »Nur Sklaven lassen sich zum Frondienst zwingen.« Gegen acht Uhr herrschte ein großer Andrang vor dem Tor. Es mussten an die dreihundert Leute gewesen sein, und sie waren laut, ja fast aufrührerisch. Allem Anschein nach bestand die Menge aus entlassenen asiatischen Arbeitern, Studenten verschiedener radikaler Gruppierungen und jeder Menge Sympathisanten, und dazu kamen Journalisten und Fotografen. Alle diese Leute waren von der Polizei umzingelt.
Die belagerte Fabrik - soweit sie vom Tor aus zu erkennen war - bestand aus zwei niedrigen, langgestreckten Gebäuden, die aussahen, als würden sie aus Pappe und Asbest bestehen. Die Arbeiter, mit denen ich sprach, beklagten sich darüber, dass die Räume im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt seien.
Ich erfuhr von den schweren Kleiderstapeln, die die Arbeiter zum Schneiden schleppen mussten. Die Nähmaschinen waren gefährlich, denn die Nadeln brachen ab und verletzten die Angestellten an den Fingern. Stoffstückchen flogen durch die Luft, alle hatten verstopfte Nasen, und kaum jemand konnte richtig atmen. Auf dem Fabrikgelände gab es mindestens einmal im Monat einen Unfall. Die Arbeiter hatten nur zwei Wochen Urlaub pro Jahr, aber nicht im Sommer, weil es dann noch mehr zu tun gab; Frauen bekamen weniger Lohn als Männer - Schwangere wurden entlassen; eine Frau sagte, die weißen Vorarbeiter hätten die Arbeiterinnen zum Sex gezwungen.
Während ich dort stand, wurde die Menge immer größer und lauter. Mir fiel auf, dass die Demonstranten Steine, Ziegel und Holzklötze dabeihatten. Dann kam plötzlich der Bus mit den Arbeitern angebraust, dessen Fenster mit Maschendraht gesichert waren. Ich war verblüfft, wie rücksichtslos er durch die Menge raste, während ein Hagel von Wurfgeschossen auf ihn niederprasselte. Die Polizisten versuchten, uns mit ihren Gummiknüppeln zurückzudrängen, doch ihr Kordon wurde immer wieder von Leuten durchbrochen, die gegen den Bus schlugen oder ihn bespuckten.
Dicht hinter dem Bus fuhr ein teures Auto, und am Steuer saß Ajitas Vater. Ich erkannte ihn, denn ich war ihm einmal im Haus begegnet, als er aus heiterem Himmel aufgekreuzt war, angeblich, um nach »irgendwelchen Unterlagen« zu suchen, in Wahrheit aber, um sich einen Boxkampf im Fernsehen anzuschauen, wie mir schien. Als er die Tür öffnete und das Zimmer betrat, wo
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